BR - S. G. Browne - Anonyme Untote






Taschenbuch
Erschienen am: 12.07.2010
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453434967
Seitenzahl: 384
Preis: 8,95€
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Inhalt:
Die Anonymen Untoten sind trotz ihrer recht motivierten Leiterin Helen ein eher trostloser Haufen. Was kann man auch anderes von einer Gruppe Zombies erwarten, die durch die Lebenden all ihrer Menschen- und Bürgerrechte beraubt und wie Vieh behandelt werden? Hier kann Andy, der nach einem Verkehrsunfall zu den Untoten gehört, Probleme und Misshandlungen durch die sogenannten Atmer mit Seinesgleichen teilen. Die anfangs kläglichen Versuche, Rechte einzufordern und sich Gehör zu verschaffen wirken zunächst lächerlich, doch als Andy und die anderen eine Möglichkeit finden, ihre körperlichen Gebrechen zu heilen, überschlagen sich die Ereignisse plötzlich regelrecht.

Zum Buch:
Alles ist besser mit Zombies! Unter dieser Prämisse habe ich das Buch aus dem Regal gegriffen und mit nach Hause genommen. Ein bisschen skeptisch hat mich der Untertitel "Eine Zombie-Liebesgeschichte" schon gemacht, denn eigentlich sind reine Lovestories so gar nicht mein Ding. An dieser Stelle sei gesagt: Es gibt die versprochene Lovestory, sie dominiert jedoch nicht das ganze Buch, wie ich anfangs befürchtet habe. Aber zäumen wir den Gaul nicht von hinten auf, sondern fangen vorne an. Der Protagonist Andy, nach einem tragischen Verkehrsunfall ein Zombie, lässt uns aus der Ich-Perspektive an seinem Alltag Teil haben, der hauptsächlich daraus besteht, eingesperrt im Weinkeller seiner Eltern eine teure Flasche nach der anderen zu leeren und sich dabei Soaps und Talkshows reinzuziehen. Normalerweise mag ich im Präsens geschriebene Romane nicht besonders, ich fühle mich immer wieder durch die Gegenwartsform irritiert, aber da man sich recht schnell in Andys Erzählung einfindet, spielt das nur eine nebengeordnete Rolle.
Zu Anfang war ich sehr neugierig, wie S.G. Browne das Ganze mit den Zombies aufgezogen hat und fand großen Gefallen daran, dass Andy beispielsweise auf Grund der Verletzungen durch den Unfall zwar wie der Stereotyp eines Hollywood-Zombies wirkt, aber durchaus Köpfchen und vor allen Dingen klare Gedanken hat. Zugegeben, ein hirntoter Protagonist a lá Zombie aus Shawn of the Dead wäre auch unerträglich gewesen. Jeder der Zombies bei den Anonymen Untoten hat seine eigene Persönlichkeit und damit auch seine eigenen Probleme. Streng genommen unterscheiden sie sich bis auf die Tatsache, dass sie untot und dadurch schmerzunempfindlich, aber auch am Verwesen sind, kaum von den Atmern. Im zweiten Drittel hatte ich ein bisschen zu kämpfen, doch gegen Ende legt das Buch noch einmal unglaublich zu und hat sich damit in meinen Augen vier Sterne verdient. Begleitet von Andys teils sehr zynischen und sarkastischen Kommentaren erhält man einen Einblick in die Missstände dieser Gesellschaft, die alles verurteilt, was anders ist als sie. Und auch in den zunächst zaghaften, dann aber immer entschiedeneren Kampf der Zombies um ein möglichst normales Leben. Zur Leserlichkeit hat auch beigetragen, dass die einzelnen Kapitel recht kurz gehalten sind daher auch dazu einladen, immer mal wieder zwischendurch ein paar Minuten zu lesen. Trotz ein paar kleiner sprachlicher Fehler (vielleicht waren es auch einfach nur Druckfehler?) ließ sich dieses Buch jedenfalls sehr gut runterlesen.

Fazit:
Stöhnende, hirntote Zombies waren gestern - S.G. Browne kreiert Protagonist und Nebenfiguren auf eine Art und Weise, die den Leser auf jeden Fall Partei ergreifen lässt. Interessante Sichtweise auf die lebenden Toten!


Aussehen: ♥♥♥♥ 
Charaktere: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥ 
Humor: ♥♥♥♥♥ 
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Originalität: ♥♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥ 
Schreibstil: ♥♥♥♥
Umsetzung: ♥♥♥♥


2 Kommentare :

  1. Hehe - das Buch klang schon in der Inhaltsangabe gut und deine Rezension hat mich noch neugieriger gemacht! Im Buchladen oder in der Bücherei wäre ich wohl ohne zweiten Blick an dem Buch vorbeigelaufen, so nach dem Motto "wieder so ne Standardstory", aber ich könnte mir vorstellen, dass da eine Menge mehr (Humor) hintersteckt!

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    1. Also eine Zombie-Liebesgeschichte fand ich nach all den Vampiren und Dystopien, die so auf dem Markt kreisen, ziemlich unterhaltsam +g+ Es ist nicht sonderlich anspruchsvoll, aber mal eine angenehme Abwechslung für zwischendurch

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