BR - Sabrina Qunaj - Die Tochter des letzten Königs




 Titel: Die Tochter des letzten Königs
 Reihe: -
 Autor: Sabrina Qunaj
 Genre: Historischer Roman
 Verlag: Goldmann
 ISBN:  978-3442479887
 Seitenzahl: 750 Seiten
 Preis: 9,99 €

Ich danke dem Goldmann Verlag, dem Randomhouse Bloggerportal und der zuständigen Mitarbeiterin Katrin Clinque für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!



Als Nesta 8 Jahre alt ist ziehen die Normannen durch das Land der Walliser, brandschatzen und erobern es Stück für Stück. Nesta ist die Tochter eines wallisischen Fürsten und wird an einen normannischen Hof verschleppt. Dort soll sie aufwachsen und später soll sie politisch nützlich verheiratet werden. Der Lord des Hofes de Montgomery behandelt das Mädchen nicht gerade gut und Nesta erlebt eine traurige Kindheit. Doch als sie 13 Jahre ist, ändert sich plötzlich alles für sie. Der König und sein Gefolge besuchen Shrewsbury und der Bruder des Königs, Henry, ist mehr als angetan von der hübschen Nesta. Das ist vielleicht ihr Glück, denn bei seiner Abreise nimmt er das Mädchen mit und von nun an darf sie am königlichen Hof leben. Doch ist das Leben dort wirklich so viel schöner und schillernder, als in der Gefangenschaft ihres Vormundes? Und was passiert, wenn sie ihr Herz an den Falschen verliert?

Das Buch wurde mir vom Randomhouse Bloggerportal zur Verfügung gestellt und dafür möchte ich mich zuerst einmal herzlich bedanken. Ausgesucht habe ich es vor allem, weil mir die Zeit der Geschichte sehr spannend erschien und mich auch die Kontroverse angesprochen hat, die damals zwischen den vollkommen unterschiedlichen Kulturen auf britischem Boden herrschte. Dabei habe ich gar nicht darauf geachtet wie dick das Buch eigentlich ist und dass ich gar nicht unbedingt Zeit habe mich einem solch umfangreichen Werk zu widmen.

Allerdings ging der Anfang ziemlich gut. Ich hab schnell gemerkt, dass ich mit dem Schreibstil der Autorin sehr gut zu Recht komme und entsprechend auch schnell vorwärts komme. Zwar mögen die ersten 100 Seiten nicht unbedingt harmlos sein, doch ich finde die Autorin hat sich mit ihrer Beschreibung der Plünderung durch die Normannen getraut die Geschichte so wiederzugeben, wie sie eben war. Oft wird darüber diskutiert, wie unmenschlich solche Szenen seien und dass so etwas ja besser weggelassen werden könne, doch das war eben die Realität zu der Zeit und es gehört mit zur Charakterentwicklung, dass Nesta das alles mit angesehen hat. Wer sich nicht zutraut etwas über Plünderung, Mord und Vergewaltigung zu lesen, sollte sich vielleicht lieber neuzeitliche Romane suchen, denn in der Vergangenheit ist es eben passiert und ich finde, es muss auch nicht umgangen werden, wenn es für den Charakter wichtig ist.
Danach nimmt die Geschichte dann allerdings erst etwas an Fahrt ab. Wirklich spannend wird es dann erst, wenn Nesta mit Henry mit an den königlichen Hof geht. Ab da konnte ich das Buch auch wieder sehr flüssig und schnell lesen, weil es einfach spannend geschrieben war. Immer wieder musste ich mir selbst vor Augen führen, wie jung Nesta eigentlich noch ist und habe voller Spannung darauf gewartet, dass sie erneut auf Henry trifft. Außerdem sorgten Intrigen und höfisches Geplänkel für Abwechslung und haben die Geschichte ebenfalls weiter vorangetrieben. Dabei hat die Autorin besonders viel Liebe in ihre Protagonistin gesteckt und auch die Schauplätze recht gut beschrieben. Insgesamt ist mir kein grober Schnitzer aufgefallen, der das historische Klima zerstört hätte.
Was mir allerdings Probleme bereitet hat, waren die langen Kapitel. Eigentlich gab es nur dann welche, wenn wieder ein Zeitsprung passiert ist oder der Schauplatz gewechselt wurde, was bei den Reisezeiten im Mittelalter ja durchaus gleichzusetzen war. Ich lese gerne immer ein Kapitel zu Ende, doch das war mir bei der mangelnden Zeit gar nicht möglich, weil es manchmal 100 Seiten waren, die ich da am Stück hätte lesen müssen. Außerdem wurde es mir zum Ende hin einfach zu langatmig. Da hatte ich das Gefühl, dass auch mal Abschnitte guten Gewissens ausgelassen werden können. Das Ende dann war etwas zu gewollt fröhlich und herzlich, so wirkte es zumindest auf mich.
Auch das Verzeichnis mit den Stammtabellen hätte man vielleicht besser ans Ende des Buches packen sollen, denn selbst wenn man die Seiten nur durchblättert kann einem doch gar nicht entgehen, dass Nesta wohl am Ende nicht unbedingt ihre erste Liebe bekommt, was die Spannung doch etwas mindert, wenn man sich mit der Thematik und den Personen nicht ohnehin vorher schon auseinandergesetzt hat.

Insgesamt ist der Roman ausführlich und detailliert geschrieben und macht Freude beim Lesen. Auf jeden Fall ein Muss für Fans historischer Lektüre, die nach einer Protagonistin suchen, die sich nicht plötzlich gegen die Sitten und ihre Geschlechterrolle auflehnt, um die Welt zu retten.


Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥

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