Buchhändlerplausch #2

Dieses Mal habe ich mir etwas vollkommen anderes ausgesucht für meine kleine Erzählung. Es soll in diesem Beitrag um die vielen wundervollen Veranstaltungen gehen, die uns hier auf dem Campus ermöglicht werden. Die Dozenten legen sich da wirklich sehr ins Zeug und zusätzlich haben wir die Möglichkeit auch noch das Kulturprogramm der Großstadt wahrzunehmen.

Veranstaltungen

In fast jeder Woche gab es auf dem Campus für die Schüler ein besonderes Veranstaltungsprogramm. Die meisten dieser Verlagsvorstellungen und Autorenlesungen finden in der Piperlounge statt. Das ist ein wirklich schöner Bereich in dem Gebäude, in dem sich auch die Bibliothek befindet, die ich euch im nächsten Plausch zeigen werde. An diesem Ort haben schon eine Menge großer Autoren gelesen, aber er war auch immer wieder Bühne für Neulinge.

Bei uns ging es mit einer Lesung eines Autors des Hanser Verlags los. Dmitrij Kapitelmann erzählt in seinem Roman "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters" die Geschichte einer Reise eines Mannes und seines Sohnes nach Israel. Das Besondere ist die Tatsache, dass die Geschichte genau Dmitrijs Geschichte ist. Er hat mit seinem Vater eine Reise zu den Wurzeln gemacht, um seine eigene Identität zu finden und auch seinen Vater etwas besser kennen zulernen, der sonst sehr verschlossen ist, nahezu unsichtbar.
Der Autor war wirklich super und hat ausdauernd all unsere Fragen beantwortet, was bei der Quote von Anwesenheit - der komplette 194. Block des Campus war da - wirklich gelobt werden muss. Im Nachhinein gab es noch eine nette private Gesprächsrunde, bei der wir alle mit Getränken und Stärkungen in Form von Pizza versorgt wurden. Es gab für jeden von uns ein signiertes Exemplar des Buches, wenngleich einige sich dieses erst später abholen konnten, weil Hanser nicht genug Bücher mit hatte. Der besondere Einsatz soll an dieser Stelle gelobt werden.


Die Damen von Langenscheidt lehrten uns in der Woche darauf, dass auch Sprache sexy sein kann und erklärten uns ausführlich die Zusammensetzung des Verlagsprogrammes und die Entwicklung der gefragten Sprachen. Ein besonderes Augenmerk lag auf den neuen Büchern für Flüchtlinge. Deutsch als Fremdsprache ist ein großes Thema im Bereich der Sprachbücher und wir konnten uns einige wirklich tolle Produkte ansehen und uns anhören, wie diese entstanden waren. Ich persönlich finde den dicken Ordner zur Zusammenarbeit mit einem Menschen, der Deutsch lernen möchte besonders schön, weil er so interaktiv ist und man richtig viel entdecken und auch lernen kann.

Der Aviva Verlag und der Conte Verlag vertraten in diesem Block zwei kleine, unabhängige Verlage, die Teil der Kurt Wolff Stiftung sind. Die vom Börsenverein geförderte Stiftung bietet kleinen Verlagen die Chance von Vernetzung und Förderung. Wir bekamen an diesem Abend ein wirklich spannendes Programm vorgestellt.

Klett-Cotta ist da ein Verlag, der vermutlich wieder deutlich mehr von euch bekannt ist. Andrea Bottlinger leitete mit ihrem ersten Buch bei dem Verlag für uns die besondere Fantasy-Woche ein. Ihr Buch, über eine Gruppe von Gefangenen in einem wirklich besonderen Gefängnis, konnte uns alle ganz besonders fesseln und sie war super sympathisch und stand uns hinterher Rede und Antwort. Dabei stellte sich auch heraus, dass man Schriftstellerin werden kann, weil man einfach eh nichts anderes als Schreiben kann und dass die Autorin ein genauso großer Fan-Nerd ist wie so manch einer von uns angehenden Buchhändlern (Harry Potter Merchandise ist hier an der Tagesordnung).

Ganz besonders phantastisch wurde es dann zu unserem Bergfest. Ein Fest, das immer etwa zur Hälfte der Zeit stattfindet. Wir bekommen ein super Buffett gestellt und natürlich gibt es auch ein kleines Programm, ehe der Abend oder auch die Nacht mit Musik und Plauderei und dem ein oder anderen Bier ausklingt.


Besonders ist auch, dass es in jedem Block ein Motto gibt und sich jeder der mag entsprechend verkleiden kann. Unser Motto waren Fabelwesen und entsprechend hatten wir eine Menge Elfen, Götter, Gruselwesen und lauter phantastische Lebewesen, von denen am Ende sogar einige einen Preis bekamen.


Entsprechend des Mottos war auch die Autorenlesung gestaltet. Piper war da und hatte den Autor Christoph Hardebusch dabei, der den deutschen Fantasyfans bekannt sein sollte. Er stellte sein Buch "Feuerstimmen" vor und erklärte uns einiges über den Entstehungsprozess des Buches. Nach der Lesung ließ er es sich nicht nehmen das Essen mit uns zu genießen und war noch lang offen für Gespräche.


Für die Organisation des ganzen Abends war eine unserer AGs hier zuständig und ich finde bei der Deko haben sie sich wirklich sehr viel Mühe gegeben!


Da ist fast die Frage, wie man das noch toppen soll. Aber der kleine, ortsansässige Weissbooks Verlag schaffte genau das. Mit ihrer Newcomerin Lena Elfrath gestaltete die Verlegerin Anya Schutzbach einen wundervollen Abend.


Die Autorin las aus ihrem Buch "Die Liebe ist ein Schmetterling" und setzte dabei sogar multimediale Unterstützung ein. Es passte alles zusammen und das anschließende Gespräch mit Verlegerin und Autorin war wirklich toll. In entspannter Atmosphäre konnten wir all unsere Fragen loswerden und natürlich auch ein signiertes Exemplar des Buches bekommen.

Diese Woche gab es dann noch Besuch aus der Ferne. Der Czernin Verlag wurde vorgestellt. Ein Verlag, der in Deutschland kaum bekannt ist, aber in Österreich einer der großen Sachbuchverlage ist. Besonders das Dritte Reich ist ein großer Themenschwerpunkt des Verlags. Nach einer schönen Präsentation des Programms gab es noch Erfrischungen und ein wirklich schönes Gespräch.


Doch die Veranstaltungen auf dem campus sind noch nicht alles, was uns geboten wird. Uns wird hier die Chance gegeben die Kulturangebote Frankfurts zu nutzen. Deshalb habe ich mir zwei Theaterstücke angesehen.


Zuerst habe ich mich mit der Dramatischen Bühne auf eine Reise durch den Grüneburgpark begeben, der für eine Nacht das Wunderland darstellte. Es ist also quasi ein Theaterspaziergang durch den Park. An unterschiedlichen Stationen hält die ganze Gruppe an und bekommt dann Szenen aus den Stücken gespielt, die wirklich mit viel Liebe umgesetzt werden. Besonders ist wohl auch die große Interaktion mit dem Publikum, das sich Sätze wie "Und nicht aufwachen" merken und immer wieder sagen musste. Das Wetter war ja zum Glück sehr schön und so war der Abend wirklich gelungen.

Noch viel besser war allerdings die Darbietung im English Theater. Wer mal in Frankfurt ist und die Chance dazu hat, sollte sich unbedingt ein Stück dort anschauen. Die Inszenierung war toll und die Schauspieler super. Anfangs hatte ich die Befürchtung vielleicht nicht alles verstehen, doch das war kein Problem. Die Darsteller sprechen so klares Englisch, dass es ganz einfach ist. Sie kommen mit sehr wenig Personal aus, indem in unterschiedliche Rollen gesprungen wird, doch durch stimmliche Abgrenzung haben sie das alle super dargestellt.


Angesehen habe ich mir dort "The Picture of Dorian Gray" und das hat sich absolut gelohnt. Als ich das weitere Programm gesehen habe, wurde ich richtig traurig, weil ich nicht alles sehen kann, denn in Zukunft wird dort "Spamalot" und "The Hound of the Baskervilles" gespielt.

Jetzt habe ich euch ganz schön mit Text vollgestopft, doch ich hoffe es war für euch unterhaltsam und ihr habt einen Einblick bekommen wie sehr man sich hier darum bemüht uns die Chance zu geben mit der Branche und auch der Kultur in Kontakt zu kommen.

Im nächsten Teil berichte ich dann noch ein bisschen von den AGs, die ich hier am media campus besucht habe.


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