Zitat #41 - Distel und Rose

"Von einem schottischen Begräbnis hungrig wegzugehen, hieße, den Toten zu beleidigen", sagte er nachdrucksvoll. "Wenn man dessen Leben mit trockenem Brot feierte, würde das nicht heißen, er wäre selbst saftlos gewesen? Und wenn man nur mit lauem Wasser darauf anstieße, würde das nicht heißen, er hätte selbst nach nichts geschmeckt? Wenn man wiederum nur Tränen über seinen Tod vergösse, würde das nicht heißen, er hätte zu wenig gelacht? Und wenn man ruhig und schweigend zusammensäße, würde das nicht bedeuten, dass er selbst sein Leben lang nicht tüchtig zugepackt, sondern die Hände in den Schoß gelegt hat? Nein, heute sollen sich die Tische biegen zum Zeichen dafür, wie reich das Leben ist. Jede Schüssel soll gefüllt werden, um zu zeigen, dass der Tote keine große Leere zurücklässt, sondern lebhafte Erinnerungen."
("Distel und Rose" von Julia Kröhn, Seite 168)

2 Kommentare :

  1. Ach, das ist ja echt ne schöne Stelle. Ich war noch nie auf einer Beerdigung - zum Glück - aber ich könnte mir vorstellen, dass ich nur tottraurig wäre. Ich weiß gar nicht, ob ich auch den Toten feiern könnte... Andererseits klingts total logisch, was die Autorin da schreibt.

    Übrigens hab ich mir das Ebook mittlerweile gekauft. :) Hast mich heiß drauf gemacht!

    Liebste Grüße <3

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    1. Ich war auf zu vielen Beerdigungen und ich hätte mir gewünscht ich hätte diesen Geist in mir gefunden. Zu feiern und zu erinnern statt in Trauer zu versinken. Fakt ist, es macht einfach traurig, wenn ein nahe stehender Mensch stirbt.
      Trotzdem finde ich genau wie du diesen Gedanken sehr schön und wollte dieses Zitat deshalb auch unbedingt teilen :)

      Aaah, ich komm im Moment so schleppend vorwärts, nicht, dass du plötzlich vor mir fertig bist xD

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