Abgebrochen - Rosa Liksom - Abteil Nr. 6 (Hörbuch)



Eine Zugfahrt von Moskau nach Ulan Bator in der Mongolei. Eine junge Finnin muss sich das Abteil mit einem älteren Mann teilen. Schon von der ersten Sekunde an ist sie von ihm angewidert. Seine derben Witze, sein grober Ausdruck und noch viel mehr seine frauenverachtenden Anmachen. Doch ein Wechsel in ein anderes Abteil ist nicht möglich und so sind sie mit einander gefangen, während draußen die Weiten der Sowjetunion vorbeiziehen. Sie erzählen sich ihr Leben, teilen ihr Schicksal, gehen gemeinsam aus, wenn der Zug mal wieder eine Zwangspause in Sibirien einlegen muss. Kommen sich näher – nehmen wieder Abstand. Beobachten das Land draußen und die Enge drinnen. Erzählen von ihrem Leben und den Enttäuschungen.


Zwei Fremde, die aufgrund von Platzreservierungen gezwungen sind, eine längere Zeit aufeinander zu hocken, ohne die Möglichkeit sich wirklich aus dem Weg zu gehen. Das Abteil wechseln ist nicht möglich, also bleibt den beiden nichts anderes als sich miteinander zu arrangieren. Er, so hat mir der Klappentext aus der Onleihe verraten, hat ein mehr als dunkles Geheimnis, das er seiner neuen Gefährtin irgendwann offenbart. So dunkel, dass es jeden normalen Menschen abschrecken würde. Doch ich war neugierig, ob die bis dahin entstandene Verbindung zwischen den beiden, wie sie manchmal aus Zweckgemeinschaften entsteht, ausreicht, um es zu verdauen und wie die junge Frau damit umgeht.

Was nach einer spannenden Prämisse klang, hat sich für mich leider nicht als "messerscharf", "wortgewaltig" oder "unglaublich intensiv" und "sinnlich" erwiesen, wie es die vollmundigen Stimmen auf dem Hörbuch-Cover versprechen. Ich habe in etwa 2 Stunden von den 6 der Gesamtlaufzeit gehört und habe zu keiner der beiden Figuren auch nur den Ansatz einer Bindung aufbauen können. Vielleicht war das auch beabsichtigt, immerhin bleiben die beiden Protagonisten namenlos, aber bei mir hat es einfach überhaupt kein Interesse geweckt, weiterzuhören. Immer mal wieder fließen Schnipsel aus der Vergangenheit der beiden ein, aber sie werden nie wirklich erklärt und wirken wie aufblitzende Gedankenfetzen, die dann auch gleich wieder im Nirvana verschwinden.
Es war mir schlichtweg egal, wie die Geschichte weitergeht und nach 2 Stunden habe ich dann dementsprechend auch die Reißleine gezogen und das Hörbuch abgebrochen. Schade eigentlich, denn die Idee fand ich durchaus reizvoll.

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