Agnes Magnusdottir, verurteile Doppelmörderin, wird nach wochenlanger Einzelhaft an einer Menschenmenge vorbeigeführt:
Einer der Männer beugte sich zu mir und zog mich vom Boden hoch, als würde er eine Distel ausreißen, die an einer Stelle Wurzeln geschlagen hat, an der sie nichts verloren hat. Erst dann bemerkte ich die Menschenmenge, die sich versammelt hatte. Zuerst verstand ich nicht, warum diese Leute, Männer wie Frauen, bewegungslos dastanden und mich schweigend anstarrten. Schließlich begriff ich, dass sie gar nicht mich anstarrten. Ich, das waren zwei tote Männer. Ich, das war ein brennender Hof. Ich war ein Messer. Ich war Blut.
("Das Seelenhaus" von Hannah Kent, Seite 45)
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