Eine Woche Kopenhagen und zurück

Wie schon im Cover Monday Post angeklungen ist, bin ich vorgestern früh frisch aus Kopenhagen wieder eingeflogen. Ich war eine Woche dort, vom 6. bis zum 13. Oktober, um meinen Freund zu besuchen, der dort gerade sein Auslandssemester macht. Das macht ihn ja schon fast mehr zum (vorübergehend) echten Dänen als zum Touristen, hat mich aber natürlich nicht davon abgehalten, mir trotzdem ein paar der "Touristen-Dinge" anzuschauen.

Aber zuerst ging es vom Flughafen natürlich in die Wohnung. Da wartete dann schon der erste Kulturschock im Bad:


Es gab keine Duschkabine, sondern die Dusche war einfach eine Einlassung mitten im Raum. Nur etwa zwei Zentimeter tiefer als der restliche Boden und direkt vor dem Waschbecken. Wie soll das denn gehen? Da kann man ja nur das ganze Badezimmer unter Wasser setzen! Aber ich wurde eines besseren belehrt. Wenn man sich fachkundig mit dem Duschvorhang einwickelt, dann bleibt das Wasser tatsächlich in der Dusch... nennen wir es Duschausbuchtung.

Dafür lachen einen die Steckdosen in Dänemark an :D
In der Küche ging es dann weiter: einfach alles in einen Müllsack rein. Ich musste ein bisschen schmunzeln, weil ich gerade erst noch gelesen habe, was nach Deutschland gekommene Flüchtlinge als typisch deutsch gebrachten und eine Antwort "Mülltrennung" war. Aber ihr wärt überrascht wie weh es einem in der Seele tun kann, Plastik, Teebeutel und Papier einfach alles in einen Eimer zu werfen.

Nachdem wir uns das Statens Museum for Kunst angeschaut hatten und dabei in die feierliche Eröffnung der Eckersberg Ausstellung rein gelaufen sind, der auch Königin Margarete und ihr Mann beigewohnt haben, wollte ich gerne auch noch eines der tollen alten Schlösser besuchen. Frederiksborg sah hübsch aus, war aber weit draußen. Mein Freund machte einen Vorschlag zur Güte:

Rosenborg Slot
Rosenborg Slot war fast vor der Haustür und sollte neben zahlreichen Kunstwerken des 17. und 18. Jahrhunderts (was ja genau meine Zeit ist) auch die Kronjuwelen und andere Kostbarkeiten aus der Schatzkammer der Royals enthalten. Und tatsächlich war es nicht nur viel größer von innen als es von außen den Anschein hatte, es gab auch ein paar wirklich interessante Kunstwerke und Gegenstände aus Jahrhunderten der Königsgeschichte Dänemarks zu sehen.

Der Thronsaal mit dem Königsthron aus Narwalhorn (links), daneben der Thron der Königin.
Ein Blick in die Waffensammlung der Schatzkammer
Die Königskrone (links) und die der Königin
Das war schon ziemlich beeindruckend. Ungefähr so beeindruckend wie die Kaserne der Palastwachen direkt nebenan, wo fröhlich Truppenübungen mit Panzern gefahren wurden. Und natürlich patroullierten vor dem Schloss Palastwachen mit Gewehren - gruselig, aber für die Dänen scheinbar ganz normal. Die Kronjuwelen halt.

Aber man will sich ja nicht nur bilden, man will auch mal ein bisschen Spaß haben. Und für Spaß ist in Kopenhagen gesorgt, mitten in der Stadt:


Ich wollte es ja erst nicht glauben, dass sie in einer so großen Stadt einen entsprechend großen Freizeitpark mitten in der Stadt haben. Aber der Tivoli hat nicht zu viel versprochen: Achterbahnen, Autoscooter mit einem kleinen Laserspielchen, einen Freefalltower, ein Himmelskettenkarussell - es war wirklich alles da. Dazu hatten sie gerade die Halloween-Deko ausgepackt, samt Darstellern und Shows. Solltet ihr mal nach Kopenhagen kommen, lasst euch den Tivoli nicht entgehen!

Sie haben Lego-Shops. Ganze Läden, voll nur mit Lego Kram!
Mein persönliches Highlight aber war der Irish Pub, den wir dort aufgetan haben. Eigentlich wollten wir in den Scottish Pub, weil wir neugierig waren. Was an dem wohl anders ist als an den irischen, die man so kennt? Der war aber ziemlich enttäuschend. Kein Flair, keine Atmosphäre, also sind wir weiter gewandert und haben uns einen Irish Pub gesucht - Farrellys The Irish Rover. Obwohl wir beide nicht so übermäßig fußballbegeistert sind, haben wir uns hier das EM-Quali-Spiel Polen gegen Irland angeguckt. Auf einem irischen Sender mit sehr irischen Iren, die die Tore der Polen mit ungenierten "FOCKIN' HELL!"s kommentiert haben. DAS war Stimmung. Wir haben außerdem einen Chinesen und einen Amerikaner getroffen, die gerade erst beim Oktoberfest in München waren, sich dafür extra Lederhosen gekauft haben und völlig aus allen Wolken gefallen sind, als wir ihnen gesagt haben, dass die wörtliche Übersetzung "leather pants" wäre. 
Als der Pub dann leerer wurde, haben wir Hartgesottenen uns an der Bar zusammen gerottet. Da war eine Handvoll Franzosen, die sogar Bochum kannten, und natürlich Michael. Michael war irgendwo jenseits der 60, lief mit einer irischen Flagge um den Hals rum und hat meinen Freund und mich einfach gefeiert (wir heißen Patrick und Ira. Wie viel irischer geht es noch?).

Leider hab ich an dem Abend wohl ein oder zwei Pints zu viel gehabt, den letzten Tag hab ich jedenfalls mit Kater im Bett verbracht und meine größte Errungenschaft war es zu duschen und zusammen mit meinem Freund zu kochen. Aber der Abend in diesem Pub mit so vielen Leuten unterschiedlicher Herkunft, die einfach alle zusammen gesessen haben und Spaß hatten, war es irgendwie wert.


Dienstag Morgen ging es dann auch schon wieder zurück. Der Flug wäre super gewesen, hätte nicht genau das obligatorische Schreikind direkt neben mir gesessen und dann auch noch gekotzt...

Jetzt ist es jedenfalls geschafft, ich bin wieder zurück zu Hause und leider ab heute dann auch schon wieder arbeiten, aber wie das mit dem Urlaub so ist, er ist ja immer irgendwie zu kurz. Es war eine tolle, unvergessliche Woche und mal sehen, falls plötzlich Geld vom Himmel fällt (denn Kopenhagen ist ein verdammt teures Pflaster) werd ich auf jeden Fall nochmal hin :)

Das war's von mir, ich wünsch ein tolles und ja auch schon fast erreichtes Wochenende!
Liebe Grüße


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