Titel: Bevor ich verzeihe
Reihe: -
Autor/in: Sophie Littlefield
Genre: Roman
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-48447-8
Seitenzahl: 345 Seiten
Preis: 9,99€
Vielen Dank an das Randomhouse Bloggerportal, den Goldmann Verlag und die zuständige Pressereferentin Barbara Henning für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Vielen Dank an das Randomhouse Bloggerportal, den Goldmann Verlag und die zuständige Pressereferentin Barbara Henning für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Deb hatte ihn durchschaut, und sie hatte ihn trotzdem geliebt, hatte geglaubt, für ihn das sein zu können, was er brauchte, der Zufluchtsort, an dem er mit seiner Zerrissenheit zur Ruhe kommen, sich von seinen Verletzungen erholen und Schutz vor seiner Raserei finden konnte. Deb war scharfsichtig in ihrer Liebe: ihr entgingen seine Fehler nicht, aber Sie sah die Möglichkeit, ihn mit ihrer Liebe zu umhüllen, damit es ihm besser ging.
Maris Vacantis Leben liegt in Trümmern. Ihre Tochter Calla wurde ermordet, die Presse hat sich während des Prozesses wie die Aasgeier auf sie gestürzt, ihr Mann Jeff hat die Scheidung eingereicht und sie weiß einfach nicht, wie sie weitermachen soll. Dann ruft sie ausgerechnet Ron Isherwood an, der Vater des Mörders ihrer Tochter. Er steht auf der Golden Gate Bridge und bietet ihr sein Leben als Sühne an für das, was sein Sohn ihrer Tochter angetan hat. Für Maris ist es wie ein Weckruf und sie bricht aus ihrer in Watte gepackten Welt der Trauer aus.
Gleichzeitig versucht Ron noch immer damit zurecht zu kommen, dass sein Sohn Karl ein Mörder ist. Während seine Frau Deb eisern an Karls Unschuld festhält und alle Hebel in Bewegung setzt, einen neuen Prozess zu erwirken, kann Ron seinen Sohn nicht einmal besuchen. Er sucht die Schuld bei sich, bei seinem eigenen Vater, versucht zu verstehen wie es so weit kommen konnte - und auch er muss erkennen, dass er an einem Scheideweg steht. Akzeptieren und verzeihen oder zerbrechen.
"Bevor ich verzeihe" erzählt die Geschichte ein und derselben Tragödie, allerdings aus zwei sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Einmal aus dem von Maris, deren Tochter Calla ermordet wurde und die mit dem unfassbar schmerzlichen Verlust ihres einzigen Kindes Leben muss, und einmal aus dem von Ron, der in gewisser Weise auch ein Kind verloren hat als sein Sohn wegen Callas Tod verurteilt wurde.
Trauer und Schmerz, das zeigt Sophie Littlefield, nehmen manchmal ganz skurrile Formen an. Maris zum Beispiel taumelt von einem Tag in den nächsten, umsorgt und behütet von ihrer Schwester und ihren Freundinnen, die ihr alles abnehmen. Und dann, ganz plötzlich, mietet sie eine Wohnung in einem verrufenen, heruntergekommenen Viertel, das so gar nichts mit der ruhigen Vorstadtidylle gemein hat, in der sie die letzten 20 Jahre verbracht hat. Dort weiß niemand wer sie ist, dort gibt es niemanden, der sie mit diesem mitleidigen oder sensationslüsternen Blick anstiert. Ron dagegen, dessen Sohn noch am Leben ist, wenn auch hinter Gittern, ist zunächst fest entschlossen sich das Leben zu nehmen. Als er jedoch davon abgehalten wird, packt er das Leben wieder an und versucht sich klar zu werden, wieso er nicht so beharrlich wie seine Frau für die Unschuld seines Sohnes kämpfen kann. Ist es Karls Fehler? Oder seiner? Oder gar der seines gewalttätigen Vaters?
Mir hat gut gefallen wie diffizil sich die ganze Thematik in dem Roman ausgebreitet hat. Was allerdings für Verwirrung gesorgt hat war, dass besagter Anruf von der Golden Gate Bridge, der den gesamten Klappentext ausmacht, bereites auf den ersten Seiten abschließend abgehandelt wird. Die meiste Zeit über habe ich mich gefragt, wo der Roman denn jetzt noch hin will? Es kam mir vor als wäre die Geschichte an vielen Stellen ein bisschen ziellos gewesen, um nicht zu sagen langatmig.
Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt nicht schlecht gefallen und vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch mehr Zugang zu den Figuren und der Story als ich - drei solide Blümchen.
Aussehen: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
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