Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen
Reihe: -
Autor: Jeanne Ryan
Genre: Thriller ab 14 Jahren
Seitenzahl: 320 Seiten
Preis: 9,99€
In den Schuhen steckt ein kleiner silberner Umschlag, der einen Zettel enthält, dessen Inhalt mich langsam auf den kalten Fußboden sinken lässt.
Ich werde nicht müde, dir zuzusehen, und ich kann es kaum erwarten, dass du wieder spielst.
Eigentlich will Vee gar nicht mitspielen bei diesem neuen Online-Spiel, bei dem man ständig neue peinliche »Challenges« bekommt, die sofort ins Netz gestellt werden. Aber haben nicht alle immer gesagt, dass sie mehr wagen muss, wenn sie möchte, dass Matthew sie beachtet? Außerdem locken die Spielemacher mit unglaublichen Preisen, denen sie nicht widerstehen kann, wie zum Beispiel die Schuhe ihrer Träume oder das sündhaft teure Kleid, das sie erst vor ein paar Tagen im Online-Shop entdeckt hat.
Noch dazu sieht Ian, der ihr als Spielpartner an die Seite gestellt wird, wirklich gut aus. Erst macht es Spaß. Aber dann werden die Challenges heikler und heikler, und die Fans treiben Vee dazu, immer mehr zu riskieren. Schließlich werden Vee und Ian zusammen mit fünf anderen Spielern an einen geheimen Ort gebracht, wo die letzte Runde stattfindet. Es geht um alles oder nichts und auf einmal muss sich Vee die Frage stellen, wie viel all die Preise wirklich wert sind.
Noch als ich in Frankfurt war, hatte mein Freund im Kino den Trailer zu der Verfilmung dieses Jugendthrillers gesehen und war davon recht begeistert. Also habe ich mir den Trailer angesehen und festgestellt, dass ich das Plakat doch gerade erst irgendwo gesehen hatte. Wie sich herausstellte hatte ich die Neuauflage des Buches gesehen, auf dem der Film basiert. Weil ich die Idee sehr spannend fand - ich will ja auch schon seit Ewigkeiten "Erebos" lesen - habe ich die lieben Leute von Random House angeschrieben, die mir netterweise ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt haben.
Als mein Freund dann entschied, dass wir dieses Wochenende eigentlich nutzen könnten, um ins Kino zu gehen, habe ich das Buch auf meinem Tolino geöffnet und innerhalt von zwei Tagen durchgelesen.
Ohne die Aufmerksamkeit meines Freundes wäre mir dieses Buch aber niemals wirklich aufgefallen. Ich finde das Filmplakat wirklich nicht unbedingt schön, aber es passt eben zur Thematik. So wäre mir das Buch vielleicht auch aufgefallen, weil es eben verfilmt wurde. Das ursprüngliche Cover und auch der Titel sind aber so unscheinbar, dass sie einfach in der Masse der Bücher untergehen. Wenn ich überlege, wie viele Cover im Jugendbuchbereich bei den Thrillern einfach schwarz, weiß und rot sind, dann geht dieses Buch einfach total unter.
Die Autorin bedient sich natürlich einiger ganz typischer Szenarien aus dem Jugendbuchbereich. Vee ist natürlich das schüchterne, unscheinbare Mädchen, das immer im Schatten ihrer besten Freundin steht. Sie liebt seit ewigen Zeiten den tollsten Jungen der Schule, der tatsächlich auch sehr nett zu ihr ist. Es kommt, wie es kommen muss. Matthew interessiert sich gar nicht für Vee, sondern für deren Freundin. Tief getroffen entschließt sich Vee an diesem seltsamen Spiel teilzunehmen, indem sie etwas unvorhergesehenes tut, denn vielleicht wird sie dann endlich nicht mehr im Schatten stehen.
Dadurch kommt eine rasante Folge von Ereignissen in Gang, die man aus der Ich-Perspektive von Vee verfolgen kann. Immer wieder schafft das Spiel sie mit exklusiven Preisen zu locken und obwohl sie sich fragt, woher die Spielmacher all die Dinge über sie wissen, lässt sie sich von dem Rausch der Aufmerksamkeit und dem süßen Jungen, der mit ihr spielt, mitreißen.
Es fehlt natürlich nicht an der Liebesgeschichte und einiges wirkt etwas konstruiert in diesem Buch, doch tatsächlich schafft die Autorin es, ihre Kapitel so zu beenden, dass man als Leser gar nicht anders kann, als direkt weiter zu lesen. Meist sind die Kapitel nicht sonderlich lang und so setzte bei mir mal wieder das Gefühl ein, dass ein paar Seiten noch gehen. Und schwupps war das Buch durchgelesen. Die Sprache der Charaktere wirkt realistisch und auch die Entwicklung, die Vee durchmacht hat mich schließlich doch überzeugt. Es ist schließlich einfach zu behaupten, dass man sich nie auf so etwas einlassen würde, aber man weiß ja nicht, womit man selbst geködert werden würde.
Den Film fand ich ebenfalls sehr unterhaltsam, allerdings hat er mit dem Buch nicht mehr gemeinsam, als die Namen der Protagonisten. Sogar der Handlungsort und der Name des Spiels wurden vollkommen verändert. Persönlich finde ich das etwas schade, weil es so eine ganz andere Geschichte wurde und Vee und Ian aus anderen Motiven heraus gehandelt haben, unterhalten hat er mich aber dennoch.
Die letztlich gute Entwicklung und das Ende, indem die Protagonisten sehr realistisch handeln, haben mich am Ende überzeugt und entsprechend hat sich dieser Thriller solide vier Blümchen verdient. Und immerhin kann man nach dem Film das Buch tatsächlich auch noch lesen, ohne zu wissen, was genau passieren wird.