Titel: Fallensteller
Reihe: -
Autor: Saša Stanišić
Genre: Roman
Verlag: Luchterhand
ISBN: 978-3-630-87471-5
Seitenzahl: 288 Seiten
Klappentext:
Ein vom Leben nicht sehr verwöhnter alter Mann hat eine Leidenschaft für die Magie. Er bittet um Ruhe für die Große Illusion. Aber die Gemeinde trinkt Kaffee und hält nicht still.
Ein geheimnisvoller schwarzgekleideter Mann taucht in unserem Dorf auf, er behauptet, Fallen herstellen zu können für jeden Zweck, nicht nur für das Tier. Mit dem Fallensteller kehrt Stanišić nach Fürstenfelde zurück, jenes uckermärkische Dorf, das den Lesern aus „Vor dem Fest“ bekannt ist, und in dem alles immer möglich ist, auch Magie.
„Ich finde Bäume nur als Schrank super“, ruft der naturabgeneigte Erzähler der Geschichte „Im Ferienlager im Wald“. Immerhin freundet er sich mit Hirschen an und spielt eine Runde Fifa auf der X-Box mit ihnen.
Ständig auf der Reise sind "der unterhaltsame Gesetzesbrechers Mo und seine wohlstandstrübsinnige Begleiterin“ (Hamburger Abendblatt). Zwei Freunde, die mit Karacho und Geschick ihren Sehnsüchten hinterher jagen, quer durch Europa: einer christlichen Menschenrechtsaktivistin, einer syrischen Surrealistin, einem bedrohten Vogel. Um nur ein paar zu nennen.
Dies sind Geschichten über Menschen, die Fallen stellen, Menschen, die sich locken lassen, Menschen die sich befreien - im Krieg und im Spiel, mit Trug und Tricks und Mut und Witz.
(Quelle)
Eindruck:
Interessanterweise war es nicht der Klappentext, der mich dazu bewogen hat die Leseprobe zu lesen, sondern das Cover. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Cover für den Cover-Monday und dieses hier hat mich einen zweiten Blick auf das Buch werfen lassen.
Die Leseprobe (zu finden, wenn ihr oben auf den Link klickt und dann auf der Verlagsseite "Blick ins Buch" wählt) ist ein Auszug aus der ersten genannten Geschichte, bei der ein alter Mann, Klingenreiter, auf einer Feier seiner Firma als Magier auftritt. Die Firma ist seit Jahrzehnten im Familienbesitz, allerdings war Klingenreiter "bloß" der jüngere Bruder, sodass er zwar sein ganzes Leben lang in dem Sägewerk gearbeitet hat, aber nie wirklich für irgendetwas verantwortlich war. Er war eine Randfigur und in gewisser Weise ist er das noch immer. Jetzt, jenseits der 70, ist aber der Zeitpunkt gekommen, an dem er aus dem Schatten hervor treten will und zwar indem er sich seiner Leidenschaft, der Magie widmet. Er will seiner Familie, allen voran seinem Großneffen, aber auch der Belegschaft zeigen, dass etwas Besonderes in ihm steckt. Bloß hört ihm kaum einer zu. Sein Auftritt wird rüde unterbrochen, indem sein Neffe, mittlerweile Geschäftsführer, währenddessen Memos verteilt. Insgesamt scheint es niemanden besonders zu interessieren, was der absonderliche alte Kauz da oben auf der Bühne treibt. Für sie ist es nur ein belangloser Punkt im Unterhaltungsprogramm der Firmenfeier. Aber für Klingenreiter ist es wichtig. Sehr wichtig sogar.
Erst im Nachhinein ist mir aufgegangen, dass es sich hierbei gar nicht um einen Roman allein um Klingenreiters Geschichte handelt, sondern offenbar eher um eine Sammlung von Erzählungen Stanišićs. In die anderen erhält man in der Leseprobe leider keinen Einblick, aber allein die Art und Weise wie Klingenreiters Geschichte beginnt macht neugierig. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, etwas anspruchsvoller, aber nicht absurd oder himmelhoch abgehoben. Stanišić beschreibt und trifft bereits auf diesen ersten Seiten feine Nuancen, die Lust auf mehr machen.
Der Titel ist am 9. Mai 2016 im Verlagsprogramm von Luchterhand erschienen und wurde auch im Literarischen Quartett besprochen, wo Volker Weidermann über das Buch gesagt hat: "Ich mag Erzählungen unglaublich gern, vor allem, wenn sie so gut geschrieben sind wie hier von Saša Stanišić."
Mich hat das Buch in jedem Fall neugierig gemacht und euch ja vielleicht auch ein kleines bisschen.
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