Titel: Tanz auf Glas
Reihe: -
Autor: Ka Hancock
Genre: Roman
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-51281-4
Seitenzahl: 519 Seiten
Preis: 9,99€
"Lucy, jede Ehe ist ein Tanz - mal kompliziert, mal wunderschön, meistens wenig aufregend. Aber mit Mickey werden sie manchmal auf Glasscherben tanzen. Das wird weh tun. Und entweder fliehen Sie vor diesem Schmerz, oder sie halten sich noch besser fest und tanzen weiter, bis sie wieder Parkett unter den Füßen haben."
Dieser Mann ist nicht der Richtige für dich. Er wird dein Leben ruinieren Das haben alle Lucy immer wieder gesagt, nachdem sie von Mickey bipolarer Störung erfahren haben. Doch Lucy liebt Mickey und Mickey liebt Lucy. Gemeinsam haben sie bereits so viele Jahre, Mickeys Zusammenbrüche und Lucys Krebserkrankung überstanden. Dafür haben sie sich ganz eigene Regeln aufgestellt, die ihrer Liebe einen Rahmen geben. Eine davon ist: Keine Kinder in ihre unsichere Welt setzen. Während Mickey wieder einmal im Behandlung ist, erfährt Lucy aber, dass sie trotz einer Sterilisation vor einigen Jahren schwanger ist. Sie ist überrascht wie schnell sie sich in dieses Kind unter ihrem Herzen verliebt - aber es stellt Mickey und sie vor eine unbeschreibliche Zerreißprobe.
Lucys und Mickeys Beziehung ist besonders, das hab ich direkt von der ersten Seite an gespürt. Sie sind einander so nah, wie man es sich nur sein kann, wenn man miteinander wirklich schwierige Zeiten durchgemacht hat, die Paare entweder auseinander bringen oder noch enger zusammenschweißen. In ihrem Fall ist letzteres passiert. Wir lernen die beiden auf zwei unterschiedlichen Handlungsebenen kennen, einmal in der Gegenwart, wo Lucy von ihrer Schwangerschaft erfährt, und einmal in der Vergangenheit, wo die Geschichte ihres Kennenlernens erzählt wird, wie sie sich verliebt haben, wie Mickey sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat Lucy in seine unbeständige, anstrengende Welt zu ziehen und wie Lucy sich einfach an ihm festgehalten hat, bis er diese Gegenwehr aufgegeben hat. Immer mal wieder bemerken ihre Schwestern, dass Lucy ein außergewöhnlicher Mensch ist was Geduld, Kraft und Stärke angeht und genau so habe ich sie auch erlebt. Natürlich zweifelt auch sie, natürlich würde auch sie sich manchmal einfach hinlegen und aufgeben, aber das hat sie in den ganzen vergangenen Jahren nicht und damit fängt sie auch jetzt nicht an. Und es waren durchaus harte Zeiten in diesen Jahren.
Ka Hancock beschäftigt sich sehr eingehend mit dem Krankheitsbild der bipolaren Störung und mit den Extremen, in die es Betroffene treiben kann. Schwerste, lethargische Depression. Oder völlig aufgekratzte Manie bis hin zur Psychose. Ich war betroffen, als ich ihre Schilderungen von Mickeys Zusammenbrüchen gelesen habe. Ich wollte Mickey abwechselnd in den Arm nehmen und vor seinen eigenen Gedanken beschützen oder ihn schütteln, bis er wieder zur Vernunft kommt (obwohl mir natürlich klar ist, dass das wenig hilfreich wäre, weil es so nun mal nicht funktioniert).
Die Figuren, einschließlich der Nebencharaktere wie Lucys Schwestern oder der Leute der Nachbarschaft, haben ihre liebevollen Eigenarten und auch ihre ganz persönlichen Probleme, Sorgen und Schwierigkeiten, die sich nach und nach eröffnen. Man könnte sagen es sind Geschichten wie das Leben sie schreibt - und das Leben ist leider nicht immer ein Fan von Happy Endings.
Der Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen, denn er war flüssig zu lesen und, wie ihr vielleicht bemerkt habt, hab ich euch ja über die letzten Tage und Wochen immer mal wieder mit Zitaten aus dem Buch beworfen - es waren eine Menge schöne Stellen dabei.
Mit "Tanz auf Glas" hat Ka Hancock ein bewegendes Buch geschaffen, das mir tatsächlich das ein oder andere Tränchen abgerungen hat hier und da. Dafür gibt es sehr sehr schöne vier Blümchen von mir.
Aussehen: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
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