Vielleicht wird es ja sogar irgendwann veröffentlicht, wenn ich längst tot bin. Dann dienen diese Zeilen womöglich der Unterhaltung irgendwelcher Menschen, die ich nicht kenne und die ich auch nie kennenlernen wollen würde, denn wieso sollte ich mich mit Leuten abgeben, die Zerstreuung in der Lektüre über den Tod und Gewalt suchen? Das ist krank. Nicht ganz so krank wie das was mein Vater uns zu tun gezwungen hat, aber schon die Bibel irrte, als sie sagte, am Anfang war das Wort. Schwachsinn. Am Anfang war der Gedanke, sonst wäre Gott ja ein planloser Schwätzer, was ich nicht glaube. Am Anfang steht also immer ein Gedanke, und ist der erst einmal eingepflanzt, kann die Saat des Bösen irgendwann aufgehen, so wie sie bei meinem Vater aufgegangen ist. Und sie könnte auch bei anderen deformierten Seelen aufgehen, wenn diese Zeilen hier in die falschen Hände geraten.
("Die Blutschule" von May Rhode, Seite 161)
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