Titel: Der Träumer
Reihe: keine
Autor: Pam Munos Ryan
Genre: Kinderbuch
Verlag: Aladin
Seitenzahl: 384 Seiten
Preis: 16,90 €
Pablo Nerudas Gedichte kämpften sich durch den Schlamm. Der Landarbeiter, der seine Worte las, sagte: 'Seine Hände haben dieselbe Erde beackert wie meine Hände.'
Seine Gedichte klopften auch an die Türen herrschaftlicher Villen. Der Reiche, der seine Worte las, sagte: 'Er kommt aus der gleichen Ecke wie ich.'
Seine Gedichte saßen am Tisch des Bäckers, der sagte: 'Er weiß, was ich fühlte, wenn ich den Brotteig knete.'
Seine Gedichte marschierten über das Kopfsteinpflaster. Der Ladeninhaber lehnte sich über seine Theke, las sie seinen Kunden vor und sagte: 'Kennt ihr ihn? Er ist mein Bruder.'
Seine Gedichte wurden in Büchern veröffentlicht, die die Menschen von Hand zu Hand weiterreichten. Seine Bücher überwanden Zäune und Flüsse und Grenzen, flogen von Kontinent zu Kontinent, bis der Dichter sehr vielen Menschen in allen Winkeln des Erdballs Tausende von Geschenken durch ein Loch im Zaun geschoben hatte... ihre Flügel schlugen im Gleichtakt mit ihren Herzen, die bestrebt waren, alles zu fühlen, was er erträumen konnte.
Neftali ist 8 und lebt mit seiner Familie in Temuco, einer kleinen Stadt im Süden Chiles. Sein Vater ist streng und wünscht sich, dass er etwas „Vernünftiges“ lernt. Aber Neftalis Leidenschaft ist das Lesen und das Sammeln - Blätter, Steine, Vogelnester, Tannenzapfen, Muscheln. Und immer gibt es dazu Geschichten, die sich Neftali ausdenkt, und Wörter, die er auf Zettel schreibt und in seine Schublade steckt. Seine Schätze. Endlich kommt der Sommer, an dem sie ans Meer fahren, an den Pazifik, der rau ist und kalt, aber so unendlich weit und wunderschön. Und all sein Hoffen ist, das der Vater vielleicht am Meer nicht so streng ist wie sonst. Doch er wird enttäuscht und muss schließlich lernen, dass irgendwann jeder seinen Weg gehen muss, so schwer er auch ist und so schmerzlich Abschiede sind. Neftali geht zum Studium nach Santiago, und aus dem Jungen aus dem Süden wird der berühmte Schriftsteller Pablo Neruda.
Pam Munos Ryan erhielt in diesem Jahr den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch für die Geschichte des kleinen Neftalí, der einmal ein berühmter und weltbekannter Schriftsteller werden sollte. Meiner Meinung nach ist dieser Preis durchaus verdient, wenn ich auch die angesprochene Altersgruppe etwas problematisch finde.
Seine Gedichte klopften auch an die Türen herrschaftlicher Villen. Der Reiche, der seine Worte las, sagte: 'Er kommt aus der gleichen Ecke wie ich.'
Seine Gedichte saßen am Tisch des Bäckers, der sagte: 'Er weiß, was ich fühlte, wenn ich den Brotteig knete.'
Seine Gedichte marschierten über das Kopfsteinpflaster. Der Ladeninhaber lehnte sich über seine Theke, las sie seinen Kunden vor und sagte: 'Kennt ihr ihn? Er ist mein Bruder.'
Seine Gedichte wurden in Büchern veröffentlicht, die die Menschen von Hand zu Hand weiterreichten. Seine Bücher überwanden Zäune und Flüsse und Grenzen, flogen von Kontinent zu Kontinent, bis der Dichter sehr vielen Menschen in allen Winkeln des Erdballs Tausende von Geschenken durch ein Loch im Zaun geschoben hatte... ihre Flügel schlugen im Gleichtakt mit ihren Herzen, die bestrebt waren, alles zu fühlen, was er erträumen konnte.
Neftali ist 8 und lebt mit seiner Familie in Temuco, einer kleinen Stadt im Süden Chiles. Sein Vater ist streng und wünscht sich, dass er etwas „Vernünftiges“ lernt. Aber Neftalis Leidenschaft ist das Lesen und das Sammeln - Blätter, Steine, Vogelnester, Tannenzapfen, Muscheln. Und immer gibt es dazu Geschichten, die sich Neftali ausdenkt, und Wörter, die er auf Zettel schreibt und in seine Schublade steckt. Seine Schätze. Endlich kommt der Sommer, an dem sie ans Meer fahren, an den Pazifik, der rau ist und kalt, aber so unendlich weit und wunderschön. Und all sein Hoffen ist, das der Vater vielleicht am Meer nicht so streng ist wie sonst. Doch er wird enttäuscht und muss schließlich lernen, dass irgendwann jeder seinen Weg gehen muss, so schwer er auch ist und so schmerzlich Abschiede sind. Neftali geht zum Studium nach Santiago, und aus dem Jungen aus dem Süden wird der berühmte Schriftsteller Pablo Neruda.
Pam Munos Ryan erhielt in diesem Jahr den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch für die Geschichte des kleinen Neftalí, der einmal ein berühmter und weltbekannter Schriftsteller werden sollte. Meiner Meinung nach ist dieser Preis durchaus verdient, wenn ich auch die angesprochene Altersgruppe etwas problematisch finde.
Das Buch ist hübsch gestaltet und wird durch viele Kleinigkeiten noch besonders unterstützt. Die Illustrationen von Peter Sis verleihen der Geschichte Leben und sind zugleich so feingliedrig, dass sie den Lesefluss aber auch nicht stören. Im Laufe des Buches wird aus dem kleinen Neftalí mit gepflegtem, kurzem Haar, der Junge, der auch auf dem Buchcover zu sehen ist, das meiner Meinung nach sehr schön zum Titel passt, weil es doch sehr verträumt wirkt. In seinem Kopf ist das Universum mit all seinen unentdeckten Sternen und er möchte alles sehen und kennenlernen.
Die Geschichte wird weiterhin durch den besonderen Satz des Textes zu etwas ganz besonderem. Einzelne Sätze werden über mehrere Seiten hinweg gezogen und mit Bildern unterstützt, so wie das Zitat, das ich ausgewählt habe und das eigentlich über mehrere Seiten gezogen immer nur mit einzelnen Worten und Satzteilen. Zudem wurden Geräusche, welche der Protagonist besonders wahrnimmt, in größerer Schrift dargestellt und auch je nach Lautstärke und Bedeutung für Neftalí immer größer gemacht, so dass manche Seiten auch vollkommen aus solchen Klangworten bestehen.
Zu Beginn war es etwas seltsam, dass die Schriftfarbe nicht wie üblich schwarz ist, sondern in einem Grünton gehalten wird. Man gewöhnt sich recht schnell dran und es ist tatsächlich gut zu lesen, wirkt sogar in weiten Teilen einfach weicher auf das Auge, so dass auch die Illustrationen wieder deutlich schöner zum Gesamtbild passen.
Die Autorin versteht sich sehr auf eine bildhafte Sprache, die sehr oft mit Metaphern und poetischen Stilmitteln spielt, so dass die Geschichte auch die eigene Fantasie ganz besonders anregt. Allerdings sehe ich an dieser Stelle auch ein Problem. Ich persönlich empfand die Geschichte als sehr träumerisch und bildgewaltig erzählt. ich konnte mich in den Worten und Momenten verlieren, in denen Neftalí sich mit den Worten beschäftigt, die vor seinen Augen tanzen. Das Zitat, was ich vorab schon veröffentlicht hatte, zeigt ganz gut, was ich meine. Allerdings stelle ich es mir sehr schwer für ein Kind vor, da wirklich dabei zu bleiben. Der Geschichte fehlt es an Spannung, einfach weil sie das wahre Leben erzählt, auf eine langsame und träumerische Art und Weise, die zwar wunderschön ist, aber jemanden, der nicht unbedingt Lust hat die Metaphern zu entschlüsseln und hinter die sprachlichen Mittel zu blicken, wird das Buch so ganz sicher ausbremsen, obwohl es sich wirklich schnell lesen lässt. Mir persönlich gefiel das Zusammenspiel der wahren Geschichte, des normalen Lebens und der Botschaft, dass man sein Leben selbst bestimmen muss, mit den bildlichen Szenen, in denen in Neftalís Kopf Dinge passieren, die normalerweise nicht in unsere Welt passen.
Ein anspruchsvolles Buch, das wohl nicht für jedes Kind das richtige ist, aber wenn man sich heranwagt, dann wartet eine wunderschöne Geschichte, wie sie das wahre Leben geschrieben hat, verpackt in die vielen bunten Bilder, welche die Autorin mit ihrem Schreibstil zu zeichnen vermag. Mich hat sie damit überzeugt..
Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Illustrationen: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
Ich habe dieses Buch erst heute morgen beendet und fand es super schön!!! Jedoch habe ich mich manchmal echt gefragt, ob das Buch für Kinder geeignet ist :( Es gibt Stellen im Buch, die nicht sofort erfasst werden können durch Kinder ;)
AntwortenLöschenJa das war es eben auch, was ich allgemein befürchte, dass es von der Bildsprache her einfach zu umfassend und zu anstrengend ist für ein Kind :(
LöschenGenau!!! Die Illustrationen waren ein Traum, aber gleichzeitig auch schwer zu interpretieren, weil sie so tiefgründig sind.
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