Titel: Die Klinge
Reihe: -
Autor: Richard Laymon
Genre: Horror
Verlag: Heyne Hardcore
ISBN: 978-3453676503
Seitenzahl: 428 Seiten
Preis: 9,99€
Der Mann lag reglos und still auf dem Bauch.
Ist er schon tot?, fragte Albert sich.
Er rammte das Messer in Miltons Rücken.
Bei den ersten Stichen stöhnte Milton. Danach gab er keinen Ton mehr von sich.
Albert mag Frauen, aber er hat wenig Erfolg bei ihnen. Das ändert sich, wenn er ihnen ein Messer an die Kehle hält. Die Macht, die er dann über sie hat, erregt ihn ebenso wie das warme Blut, wenn er sie schneidet. Einmal entdeckt, gibt es für den Jugendlichen kein Halten mehr. Um nicht gefasst zu werden verübt er seine Verbrechen nicht nur an einem Ort, sondern beginnt eine Tour quer durch die Staaten. Wo immer er Halt macht, hinterlässt er eine Spur aus Blut. So auch, als er in Kalifornien auf eine Gruppe von Lehrern trifft, die sich zu einer Halloweenparty zusammengefunden haben und nicht ahnen, dass der wahre Horror gleich vor der eigenen Tür lauert.
Wer den Blog und meine Rezensionen ein wenig verfolgt, der weiß, dass ich ein durchaus gespaltenes Verhältnis zu Richard Laymon habe. "Die Klinge" ist mein viertes Buch von ihm und obwohl mich die drei Vorgänger nicht so richtig vom Hocker gerissen haben, kann ich am Ende doch nicht anders als wieder einen Laymon einzupacken, wenn ich in der Bücherei bin.
Aber ich habe der Klinge eine Chance gegeben - und bin dieses Mal tatsächlich positiv überrascht worden. Laymon erzählt die Geschichte zum Teil aus Alberts Sicht, was manchmal ganz schön verstörend ist, aber er wählt auch eine Vielzahl anderer Charaktere, unter anderem den unglücklich verheirateten Lester, die schwangere und frisch getrennte Junglehrerin Janet und einige andere. Man weiß, irgendwo müssen all diese Fäden zusammen laufen, der Klappentext hat es einem ja schon verraten, aber lange lange Zeit ist absolut nicht ersichtlich wie. Die Stränge von Janet, die sich von ihrem Freund getrennt hat, weil er das Kind nicht haben will, und Lester, der eine Affäre mit einer Kollegin seiner eiskalten Frau Helen, der deutlich älteren Emily Jean beginnt, scheinen über weite Strecken des Buches überhaupt nichts mit Albert zu tun zu haben. Normalerweise finde ich so was immer schwierig und bedenklich, weil man nicht weiß wo man mit der ganzen Story raus kommt und was das eigentlich alles soll. Aber immerhin waren es wenn auch nicht brennend spannende, so doch zumindest interessante Sidestorys, die da erzählt wurden.
Laymon erzählt gewohnt flüssig, sodass sich das Buch gut in einem durch lesen ließ. Insbesondere, weil er diesmal nicht ganz so vulgär schreibt, wie ich es aus seinen drei anderen Büchern schon fast gar nicht mehr anders kenne. Auch die Lovestory - und die versucht er ja doch auch jedes Mal irgendwie unterzubringen - war diesmal nicht ganz so an den Haaren herbei gezogen wie sonst. Ein bisschen große-Liebe-auf-den-ersten-Blick war es immer noch, aber hey, immerhin nicht während man gleichzeitig von Kannibalen bedroht wird und gerade endloses Grauen erlebt hat.
Das Ende war vielleicht wieder ein bisschen dürftig (bereitet euch auf mehr Sex in einer völlig absurden Situation vor), aber wenn ich dieses Buch mit den anderen dreien vergleiche, die ich von ihm gelesen habe, dann muss ich es doch ganz wohlwollend bewerten.
Und aus diesem Grund ist das hier mein erster Laymon, der sich vier Blümchen verdient hat. Nicht tiefgründig, nicht überragend, aber gute und blutige Unterhaltung für zwischendurch, die sich hervorragend lesen ließ!
Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
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