Titel: Das Lachen und der Tod
Reihe: -
Autor: Pieter Webeling
Genre: Roman
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-89667-464-7
Seitenzahl: 319 Seiten
Preis: 9,99€
Vielen Dank an den Heyne Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und die zuständige Pressereferentin Irmi Keis für dieses Rezensionsexemplar!
Vielen Dank an den Heyne Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und die zuständige Pressereferentin Irmi Keis für dieses Rezensionsexemplar!
Wie viele Häftlinge hier wohl schon empfangen worden waren? War ich der erste? Ich nahm meine Mütze ab und sah zu Boden. Soweit ich das beurteilen konnte, hatte man als Jude immerhin das Privileg, einem Unmenschen nicht in die Augen sehen zu müssen.
Der niederländische Komiker Ernst Hoffmann wird in ein KZ deportiert. Auf dem Weg lernt er Helena kennen. Nur flüchtig. Und trotzdem ist ihr Gesicht das, woran er sich klammert, wenn er erschöpft, halb verhungert, fast erfroren bei der sklaventreiberischen Arbeit zu der die Nazis ihn und die anderen Häftlinge zwingen, kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kann. Als der Lagerkommandant mitbekommt, dass Ernst in den Baracken auftritt, um anderen Häftlingen durch Lachen Mut zu schenken, will er, dass der Komiker vor den SS-Leuten auftritt. Er weigert sich zunächst, aber durch diese Auftritte hat er die Chance Helena wiederzusehen - und vor dem Tod zu bewahren.
Ein Buch über jemanden, der Witze in einem Konzentrationslager reißt. Ich war nicht sicher, ob ich mir diese Kulisse wirklich vorstellen konnte. Das ist bestimmt schwere Kost, dachte ich, und habe lange gezögert, das Rezensionsexemplar anzufragen, obwohl ich immer wieder auf der Seite des Buches gelandet bin. Und dann hab ich mich doch endlich getraut und die Zusage bekommen.
Und? War es schwere Kost?
Ja und nein.
Ja, weil es ein schwieriges Thema ist. Die NS-Zeit an sich, aber noch viel mehr die Atmosphäre, die Vorgänge und das Leben in einem Konzentrationslager. Und die erlebt man zusammen mit Ernst Hoffmann aus nächster Nähe. Angefangen beim Transport per Zug, eingepfercht mit dutzenden anderen Menschen in einem Viehwaggon, geht es weiter zur Aufnahme ins Lager. Die Registrierung, Entkleidung, Entlausung, das ganze Programm. All das lässt einen schon mit einem beklemmenden, bedrückten Gefühl zurück. Und dann beginnt erst der Lageralltag. Schwerstarbeit bis zum Umfallen bei minimalen Essensrationen. Wer schwächelt, wird von den Aufsehern zu Tode geprügelt. Manchmal tun sie das auch einfach, weil sie Lust dazu haben und behaupten hinterher der Häftling hätte fliehen wollen.
Nein, weil Pieter Webeling es tatsächlich schafft einen schlucken zu lassen und die bedrückende Atmosphäre rüber zu bringen, ohne dass es einen ausschließlich deprimiert. Das hatte ich nämlich fast erwartet. Dass es eines dieser Bücher ist, die im Wesentlichen dafür sorgen, dass man sich schlecht fühlt. Durch das ganze Buch hinweg. Aber dem war überhaupt nicht so. Es hat mich nachdenklich gestimmt, an vielen Stellen auch traurig und fassungslos gemacht. Aber es war kein endlos deprimierender Sermon, sondern interessant, spannend, grauenhaft und gut zugleich.
Webeling gelingt in seinem Buch diese faszinierende und wie ich mir vorstellen kann sehr schwierige Gratwanderung, die viele Autoren meiner Ansicht nach nicht schaffen. Ernst, sein Hauptcharakter, ist nicht nur der strahlende, selbstlose Held. Das Lager verändert und beeinflusst auch ihn und weiß Gott nicht alle Entscheidungen, die er trifft, sind moralisch einwandfrei. Aber man kann sie verstehen. Man kann ihn verstehen. Auch der Liebesaspekt, der über Helena eingebracht wird, dominiert nicht die ganze Geschichte und drängt die Handlung in den Hintergrund. Obwohl Helena sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl Webeling hätte dieses Setting bloß gewählt, um eine Liebesgeschichte zu erzählen, denn das wäre mir in irgendeiner Form verkehrt vorgekommen.
Und? War es schwere Kost?
Ja und nein.
Ja, weil es ein schwieriges Thema ist. Die NS-Zeit an sich, aber noch viel mehr die Atmosphäre, die Vorgänge und das Leben in einem Konzentrationslager. Und die erlebt man zusammen mit Ernst Hoffmann aus nächster Nähe. Angefangen beim Transport per Zug, eingepfercht mit dutzenden anderen Menschen in einem Viehwaggon, geht es weiter zur Aufnahme ins Lager. Die Registrierung, Entkleidung, Entlausung, das ganze Programm. All das lässt einen schon mit einem beklemmenden, bedrückten Gefühl zurück. Und dann beginnt erst der Lageralltag. Schwerstarbeit bis zum Umfallen bei minimalen Essensrationen. Wer schwächelt, wird von den Aufsehern zu Tode geprügelt. Manchmal tun sie das auch einfach, weil sie Lust dazu haben und behaupten hinterher der Häftling hätte fliehen wollen.
Nein, weil Pieter Webeling es tatsächlich schafft einen schlucken zu lassen und die bedrückende Atmosphäre rüber zu bringen, ohne dass es einen ausschließlich deprimiert. Das hatte ich nämlich fast erwartet. Dass es eines dieser Bücher ist, die im Wesentlichen dafür sorgen, dass man sich schlecht fühlt. Durch das ganze Buch hinweg. Aber dem war überhaupt nicht so. Es hat mich nachdenklich gestimmt, an vielen Stellen auch traurig und fassungslos gemacht. Aber es war kein endlos deprimierender Sermon, sondern interessant, spannend, grauenhaft und gut zugleich.
Webeling gelingt in seinem Buch diese faszinierende und wie ich mir vorstellen kann sehr schwierige Gratwanderung, die viele Autoren meiner Ansicht nach nicht schaffen. Ernst, sein Hauptcharakter, ist nicht nur der strahlende, selbstlose Held. Das Lager verändert und beeinflusst auch ihn und weiß Gott nicht alle Entscheidungen, die er trifft, sind moralisch einwandfrei. Aber man kann sie verstehen. Man kann ihn verstehen. Auch der Liebesaspekt, der über Helena eingebracht wird, dominiert nicht die ganze Geschichte und drängt die Handlung in den Hintergrund. Obwohl Helena sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl Webeling hätte dieses Setting bloß gewählt, um eine Liebesgeschichte zu erzählen, denn das wäre mir in irgendeiner Form verkehrt vorgekommen.
Mit gemischten Gefühlen begonnen hat "Das Lachen und der Tod" mich vollends überzeugen können. Webeling verwebt das Grauen der Nazi-Verbrechen und das Elend der Konzentrationslager mit diesem Funken Hoffnung, der einen bei Verstand hält. Eine bewegende Geschichte, die zu lesen ich wärmstens ans Herz lege. Nicht oft kann ich ein Buch so vorbehaltlos mit fünf Blümchen bewerten, aber Webelings Roman hat sie ganz unstrittig verdient.
Aussehen: ♥♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
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