Ich danke Vorablesen und Droemer Knaur für dieses Rezensionsexemplar!
Taschenbuch
Erschienen am: 01.10.2014
Verlag: Droemer Knaur
ISBN: 978-3426515136
Seitenanzahl: 512
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3426515136
Seitenanzahl: 512
Preis: 14,99 €
Und weil das die Wahrheit ist, versucht er sich nicht zu wehren, als sie nach ihm schlagen, beißen und treten. Es sind nur Kinder, und ihre Kindheit war vermutlich ein ebenso großer Haufen Schweiße wie seine eigene. In einer vollkommenen Welt wäre er einer von ihnen gewesen.
Melanie lebt, seit sie sich erinnern kann
in einer Zelle in einem Bunker unter der Erde. Jeden Morgen wird sie gefesselt
und an einem Rollstuhl festgeschnürt, während Soldaten Waffen auf sie richten.
Dann schiebt man sie in einen Klassenraum und sie hat Unterricht. Manche Lehrer
unterrichten an bestimmten Tagen, aber nicht Miss Justineau. Ihre
Lieblingslehrerin kommt an den unterschiedlichsten Tagen, doch es sind die
schönsten, die Melanie hat. In diesen Stunden lernt sie etwas über Mythologie
und hört viele Geschichten.
Ihr Leben kommt ihr nicht falsch oder schlecht
vor, bis plötzlich zwei Kinder aus ihrer Klasse abgeholt werden und nicht
wieder auftauchen. Melanie beginnt zu hinterfragen, wieso die Kinder abgeholt
werden und was mit ihnen geschehen sein könnte. Es lässt ihr keine Ruhe. Dann
ist da auch noch der seltsame Vorfall im Klassenzimmer, als Sergeant Parks
seinen Arm entblößt und der Junge direkt vor ihm zu einem wild schnappenden
Monster mutiert. Auch Melanie spürt den Hunger tief in sich drinnen und ist
schockiert von dem Monster, das in ihr lebt.
Doch da ist nicht nur das Monster, da ist auch
sie selbst und sie kämpft erbittert darum ihr eigenes Leben zu verteidigen und
zu begreifen, wieso sie kein Mensch ist, aber auch keiner der Hungernden, die
blind alles fressen, was sie riechen können. Und wieso sieht die Ärztin, Dr. Caldwell,
sie als ihr Eigentum an? Ist sie nicht ein lebendiges Wesen, das nur sich
selbst gehört? Eine Reise beginnt und wird zu einem Wettlauf mit der Zeit, der
schließlich in der alles entscheidenden Frage endet: Ist es in Ordnung ein
Menschenleben zu nehmen, wenn damit vielleicht, und auch nur vielleicht, die
restliche Menschheit gerettet werden kann?
Auf das Buch bin ich bei Vorablesen aufmerksam
geworden, weil mich die Inhaltsbeschreibung gelockt hat. Die lese ich mir da an
sich bei allen Büchern durch, die mich nicht schon durch den Titel absolut
abschrecken. Ich muss allerdings gestehen, dass das Cover allein mich nicht
unbedingt aufmerksam gemacht hätte. Zwar finde ich das Bild von dem Mädchen
passend, aber das leuchtende Gelb sticht doch etwas in den Augen und passt für
mich einfach nicht zum düsteren Thema des Buches. Besser hätte meiner Meinung
nach eine Menschenmenge gepasst oder eine düstere Straße, in der das Mädchen,
Melanie, dann eher als Lichtgestalt steht, als nun düster vor dem hellen
Hintergrund. Aber das ist vermutlich eine reine Geschmackssache und trübt
natürlich das Leseempfinden nicht im Geringsten.
Die Charaktere, gerade die Protagonisten, hatten
alle eine tiefgehende Geschichte, die sie zu mehrdimensionalen Wesen machte.
Sogar Melanie, die an sich ja kaum etwas über ihr Leben wusste, hatte viele
interessante Facetten und hat sich über die Seiten hinweg weiterentwickelt. Sie
ist vielleicht sogar über sich hinausgewachsen. Etwas sehr emporgehoben ist
ihre Intelligenz zwar vielleicht schon, doch das Mädchen konnte ja quasi ihr
Leben lang nichts anderes tun, als den Lehrstoff der Unterrichtsstunden in
ihrer Kammer zu vertiefen. Entsprechend passt es vielleicht doch wieder und
ihre Schwächen gleichen das Gefühl für ihre eigenen Grenzen und das viele
Wissen wieder aus. Besonders schön fand ich den Sergeant. Am Anfang war er ein
totaler Mistkerl, zumindest für mich, die sich unglaublich in Melanies Position
hineinversetzt hat. Später, nachdem er Menschen gerettet hat und deutlich
wurde, dass er seinen Job eben ernst nimmt und einer die schwierigen
Entscheidungen treffen muss, habe ich mich mehr und mehr mit ihm identifizieren
können und ihn tatsächlich sehr lieb gewonnen. Ebenso die anderen, die vom
Stützpunkt geflohen sind. Bis auf Dr. Caldwell. Sie war mir von Anfang an
unsympathisch, weil sie immer die Pro Seite der Argumentation vertreten hat und
dabei irgendwie überhaupt nicht menschlich gewirkt hat. Allerdings ist auch das
eine konsequente Schreibweise des Autors, die ich als sehr positiv empfunden
habe.
Das Thema Zombies und Endzeit ist im Augenblick
sicher kein Neues. Im Fernsehen haben wir The Walking Dead und auch Spiele gibt
es dazu einige, Comics und Bücher sicher auch, wenngleich ich noch kein anderes
gelesen habe. Trotzdem ist das Thema zumindest für mich nicht ausgelutscht und
gerade diese moralische Frage, die hinter der Geschichte steht und durch das
Buch läuft wie ein roter Faden, ist für mich vollkommen neu. Meist geht es ja
eher ums Überleben und die zwischenmenschlichen Probleme, die auftauchen. Hier
aber nur in zweiter Linie. Das hat mir sehr gut gefallen und für mich die
Geschichte auch zu etwas besonderem gemacht.
Bei der Spannung kommen wir nun zu einem Punkt,
der dafür sorgt, dass meine Bewertung nicht vollkommen super ausfällt. Das Buch
war im Gesamten wirklich sehr fesselnd und spannend, doch hatte es auch seine
Durststrecken und gerade der Anfang war etwas zäh. Wenn man die ersten 50 bis
100 Seiten aber hinter sich gebracht hat, dann entwickelt sich die Geschichte
wirklich rasant und es ist wirklich schwer das Buch dann noch aus der Hand zu
legen.
Emotional wurde ich von der Geschichte wirklich
sehr mitgenommen. Zuerst die moralische Frage und die Dinge, die den Kindern
angetan wurden. Das lässt einen ja nun auch nicht unbedingt kalt, außerdem habe
ich mich selbst ständig gefragt, wie ich in einer solchen Situation reagieren
würde und zu welcher Entscheidung ich käme. Dann habe ich wirklich sehr an den
Charakteren gehangen, Dr. Caldwell ausgenommen natürlich. Die war mir
eigentlich egal, aber Melanie und ihre verquere Liebe zu Miss Justineau hat
mich ebenso berührt, wie der kleine Private Gallagehr, der eine bescheidene
Kindheit hatte und einfach nichts Gutes in seinem Leben erlebt hat. Und wie
bereits erwähnt, habe ich am Ende sogar um Sergeant Parks gebangt. Dass ich das
letzte Mal so sehr mit gefiebert und gebangt habe, war glaube ich in "Der
Schatten des Windes", das auf meine Topliste nach ganz oben geschafft hat.
M.R. Carey hat seinen Plot schlüssig verfolgt und
dann zu einem recht unerwarteten, vielleicht auch unbefriedigenden, aber sehr
passenden Ende gebracht. Die Geschichte hatte am Anfang Startprobleme, doch
danach hat sie sich gut entwickelt und mich als Leser mitgerissen. Der
Schreibstil war zum Setting passend und hat die Stimmung unterstützt. Einziger
Wehrmutstropfen. Erzählung im Präsens. Ich kann mich damit einfach nicht
anfreunden. Auch wenn die Verben bald einfach überlesen werden, habe ich damit
meine Probleme. Das ist aber auch wirklich nur ein sehr kleines Manko, das
schließlich aber dann meine Bewertung doch eher in die niedrigere Richtung
bewogen hat.
Insgesamt ist das Buch eine gelungene Endzeiterzählung,
die ich Lesern dieses Genres absolut empfehlen kann. Auch anderen, die gerne
mal etwas ins Grübeln kommen oder sich von den Schicksalen der Protagonisten
gefangen nehmen lassen möchten, sind an dieser Stelle richtig. Lasst euch nicht
vom Cover abschrecken, denn im Inneren steckt eine emotionale und spannende
Geschichte über das Ende der Menschheit!
Aussehen: ♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Originalität: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Originalität: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
Hi Meggie, ich bin über den Blog-Zug auf deinen Blog gestoßen und wollte einmal liebe Grüße hinterlassen.
AntwortenLöschenDanke für deine schöne Rezension. Über das Buch bin ich nun schon mehrmals gestolpert und dank dir weiß ich jetzt, dass es genau das Richtige für mich ist :-)
Das freut mich sehr Friedelchen. Es macht mich immer glücklich, wenn ich wieder jemanden von einem guten Buch überzeugen konnte :)
LöschenHallo liebe Meggie :)
AntwortenLöschenIch kann dir wirklich nur zu 100% zustimmen, ich fand das Buch auch richtig toll und freue mich dass es dir auch so gut gefallen hat.
Liebe Grüße,
Jasi ♥
Tolle Rezension. Das Buch ist auch auf meiner Leseliste - jetzt freue ich mich noch mehr darauf :-)
AntwortenLöschenIch bin durch den Blog-Zug zu dir gekommen und habe dich gleich mal abonniert.
LG, Christian von http://bieberbruda.blogspot.de/