Titel: Die 100
Reihe: Die 100 #1
Autor: Kass Morgan
Genre: Jugendbuch / Dystopie
Verlag: Heyne fliegt
ISBN: 978-3-453-26949-1
Seitenzahl: 317 Seiten
Preis: 12,99€
300 Jahre ist es her, dass die Menschheit nach einem verheerenden Atomkrieg die Erde verlassen musste. Seither leben sie auf Raumschiffen, doch das Ziel ist eigentlich eine Rückkehr auf die Erde. Wie aber soll man sicherstellen, dass die Strahlung vergangen, diese Rückkehr ungefährlich ist? Der Rat beschließt, die Exekution von 100 jugendlichen Straftätern auszusetzen und sie stattdessen auf die Erde zu schicken. Überleben sie, sind ihre Verbrechen vergeben, sterben sie, hat sie bloß das ihnen zugedachte Schicksal ereilt. Die idealistische Clarke, der geheimnisvolle Bellamy und die anderen haben kaum eine Wahl - und sind ebenso überwältigt von der Erde, die sie nur aus Erzählungen kennen, wie sie ihnen Furcht einflößt. Jetzt heißt es bloß noch lange genug überleben, bis die ersten Raumschiffe nachkommen, was leichter gesagt ist als getan.
Schon seit Anfang des Jahres wollte ich mich an diese hochgelobte Reihe heran wagen, jetzt habe ich es endlich geschafft. Und bin maßlos enttäuscht worden.
Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die Erwartungen durch das viele Lob rechts und links vielleicht zu hoch geschraubt waren oder ob mir einfach von vorne herein hätte klar sein sollen, dass mich dieses dystopische Jugendbuch einfach gar nicht so erreichen kann wie es viele andere erreicht, weil es einfach nicht mein bevorzugtes Genre ist. Die interessante Grundidee - und die finde ich tatsächlich gut! - verkommt bei Kass Morgan leider zu einer überdramatisierten Teenie-Schnulze. Und zwar in jedem einzelnen Handlungsstrang. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht verschiedener Charaktere: Clarke, die ihre Eltern durch ein Urteil des Rats verloren hat und eigentlich mal Ärztin werden wollte, bevor auch sie zum Tode verurteilt wurde. Wells, Sohn des Kanzlers der Raumschiffkolonie, der nichts anderes will als in Clarkes Nähe zu sein. Bellamy, der bloß im Sinn hat seine kleine Schwester Olivia zu beschützen. Und zu guter letzt ist da auch noch Glass, die sich in letzter Sekunde vor dem Abenteuer Erde drücken kann. Obwohl man nach und nach in die Hintergrundgeschichte eines jeden dieser Charaktere eintaucht, haben sie sich für mich trotzdem absolut oberflächlich und zweidimensional angefühlt. Jeder - mit Ausnahme von Bellamy, weshalb er mir vermutlich auch noch am sympathischsten war - ist bloß von der einen großen Liebe umgetrieben und jeder Blick, jede Geste wird dermaßen überdramatisiert, dass ich mich zwischendurch wirklich zwingen musste weiterzulesen. Es mag durchaus sein, dass das der Gefühlswelt von Teenagern entspricht, aber irgendwie hat es für mich diese eigentlich sehr spannende Grundidee völlig in den Hintergrund gedrängt. Es ging bloß um das persönliche Drama eines jeden Pärchens und wenn es irgendetwas gab, um es NOCH dramatischer zu machen, hat Kass Morgan schamlos zugegriffen und es aufgefahren. Es war mir alles in allem too much, ich hätte mir viel mehr Auseinandersetzung mit der Geschichte gewünscht.
Natürlich möchte ich damit niemandem zu nahe treten, ich weiß, dass diese Reihe sehr viele begeisterte Anhänger hat und Geschmäcker sind ja zum Glück sehr verschieden, aber für mich bleibt nach "Die 100" bloß ein Gefühl maßloser Enttäuschung. Das Buch ist weit hinter all meinen Erwartungen zurück geblieben und bekommt, weil mir die Grundidee gefallen hat, zwei Blümchen von mir.
Aussehen: ♥♥♥
Spannung: ♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥
Emotionale Tiefe: ♥
Schreibstil: ♥♥♥
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