Titel: Das Haus am Alsterufer
Reihe: -
Autor: Micaela Jary
Genre: Historischer Liebesroman
Verlag: Goldmann
ISBN: 9783442480289
Seitenzahl: 573 Seiten
Preis: 9,99 €
"Ich weiß, dass gerade Du die Letzte bist, die meinem Glück im Wege stehen würde. Und deshalb vertraue ich auf deine Unterstützung, liebste Nele!"
Als Nele Dornhain diese Zeilen von ihrer jüngeren Schwester Lavinia geschickt bekommt, in denen sie überschwänglich ihre baldige Hochzeit verkündet, ahnt sie noch nicht, dass sie ihr Herz ausgerechnet an jenen Mann verlieren wird, den Livi so umschwärmt und mit einer kleinen List dazu bringt sie zu heiraten: Konrad Michaelis. Zur selben Zeit kommt die sechzehnjährige Klara Thießen als drittes Hausmädchen zu den Dornhains. Ein Posten, der eigens für sie geschaffen wurde, aus einem Grund, den nur der Hausherr und seine Mutter selbst kennen: Klara ist Viktor Dornhains uneheliche Tochter. Doch der Kriegsausbruch bringt ihrer aller Leben durcheinander. Während Lavinia sich der Frauenrechtsbewegung ihrer Schwester Ellinor anschließt, findet Klara den Mann ihres Lebens, nur um gleich wieder um ihn bangen zu müssen. Und über all die Jahre hinweg gibt es für Nele immer noch nur eines: Konrad.
Ein wunderschönes Cover und ein Klappentext, der eine große und mitreißende Familiensaga verspricht, haben mich neugierig gemacht. Ein Weilchen hat das Buch auf meinem SuB gelegen, aber dann hab ich mich frisch und fröhlich in das Liebesleben der Dornhain-Töchter gestürzt!
Und genau darum dreht sich das ganze Buch eigentlich. Familiensaga war in dieser Hinsicht meiner Meinung nach etwas zu hoch gegriffen. Entscheidungen wie Reederei der Familie oder ähnliches betreffend, rücken total in den Hintergrund. Im Grunde lässt sich die Handlung auf ein paar wesentliche Aspekte reduzieren: Lavinia verliebt sich und heiratet, Nele überlegt bei jedem Mann, den sie auf der Straße trifft, ob ihre Großmutter ihn wohl als geeigneten Heiratskandidaten empfinden würde, findet dann aber den einen Mann ihres Lebens, Ellinor ziert sich zwar, aber eigentlich hat sie auch eine Menge für ihren Jugendfreund übrig und Klara lernt den Sohn des Uhrmachers kennen und ist plötzlich schwer verliebt. Auch Krieg und Frauenrechtsbewegung scheinen nur herangezogen zu werden, um die Liebesgeschichten noch weiter in den Vordergrund rücken zu können.
Wenn man aber genau danach auf der Suche ist, dann kann man das gerade gesagte auch genauso gut positiv auslegen. Denn die Liebes- und Leidensgeschichten der Dornhain-Mädchen erzählt Micaela Jary in einem sehr angenehm leichten, flüssigen Schreibstil. Zumindest bei mir sind jetzt nicht die ganz großen Gefühle aufgekommen, aber irgendwie hat das Buch es eben doch raus, zu fesseln. Manchmal ist es sehr vorhersehbar, aber man kann trotzdem nicht anders als darüber zu grübeln, ob es wirklich so weiter geht oder vielleicht doch ganz anders kommt.
Kurzum: "Das Haus am Alsterufer" glänzt weniger durch historische Atmosphäre als viel mehr durch seichte Romanzen, denen man ihren Unterhaltungswert aber nicht absprechen kann. Die fast 600 Seiten, die mich anfangs ein bisschen haben stöhnen lassen, ließen sich runter lesen wie im Flug. Das Ende hat mich ein wenig ratlos mit der Frage zurückgelassen, ob es vielleicht noch einen Fortsetzungsband geben wird? Ansonsten wäre es reichlich abrupt.
Viel Liebe und Drama um dieselbe, ein Krieg und eine Frauenrechtsbewegung am Rande. Wer etwas Tiefgründiges sucht, lässt besser die Finger von diesem Buch. Wer allerdings leichte Kost zur Unterhaltung will, ist hier vielleicht genau richtig beraten. Von mir gibt es jedenfalls solide drei Blümchen.
Aussehen: ♥♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
Eine schöne Rezi ;)
AntwortenLöschenIch bin gerade vom Blogzug zu dir gestoßen und folge dir mal :D
Würde mich über einen Gegenbesuch sehr freuen.
Jessi <3
http://jessireneleseratten.blogspot.de/