BR - Caragh O'Brien - Der Weg der gefallenen Sterne







Birthmarked-Reihe Band 3
Gebundene Ausgabe
Erschienen am: 01. April 2013
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453267435
Seitenzahl:352
Preis: 8,99 € (als Taschenbuch)








 "Hinter ihr brach eine Mauer zusammen - und vor dem Hügel, jenseits der Schwalben in ihrem waghalsigen Flug, erstreckte sich die Weite des Trocksees, bis sie sich im schimmernden Blau des Horizonts verlor."

Im dritten Teil der Birthmarked-Reihe wird die Geschichte zu ihrem spektakulären Abschluss gebracht. Gaia ist wieder mit Leon vereint und hat die Mehrheit der Menschen von Sylum dazu überredet sich auf die gefährliche Reise durch das Ödland zu begeben, um eine neue Siedlung fernab von dem zu gründen, was die Menschen krank macht. Der Plan ist es, ein neues Dorf direkt vor den Mauern der Enklave zu errichten. Dazu brauchen die Menschen Wasser, doch Gaia ist sich sicher, dass sie einiges besitzen, was sie dem Protektor dafür im Gegensatz anbieten können. Doch als die Karawane endlich Wharfton erreicht, muss die junge Hebamme erkennen, dass sich einiges in ihrer alten Heimat verändert hat. Es werden keine Kinder mehr vorgebracht, doch stattdessen gibt es nun das Trägerinstitut, in dem Frauen die Kinder für die reiche Gesellschaft in der Enklave austragen. Wirklich schockiert ist Gaia erst, als sie erfährt, dass ihre alte Freundin Emily das Werbegesicht dieses neuen Projekts ist, das in den Augen der Hebamme nur eine neue Abscheulichkeit des Protektors sein kann, um die armen Menschen außerhalb der Enklave leiden zu lassen. Als sie schließlich eine andere ehemalige Freundin findet und einen wirklichen Einblick in die neuen Machenschaften erhält, erfüllen sich Gaias schlimmste Befürchtungen, doch das ist noch lange nicht der Höhepunkt von den finsteren Plänen des Protektors.

Wie neuerdings üblich handelt es sich auch bei der Birtmarked-Reihe von Caragh O’Brien um eine Trilogie, die mit diesem Band ihren Abschluss findet. Auch die anderen beiden Teile wurden hier bereits thematisiert. Das Cover des dritten Bandes passt sich den anderen beiden an. Wieder wurde nur die Hintergrundfarbe geändert und macht so den Zusammenhang der Bücher deutlich. Das Rot weckt zusätzlich ein Wenig Erwartungen auf Gefahr und vielleicht auf ein bevorstehendes Blutvergießen, das sich im Verlauf deutlich weiter abzeichnet.
Die Charaktere werden in diesem Teil weiter vertieft. Alle erhalten weitere Facetten, wobei der Hauptaugenmerk ganz klar auf Gaia und Leon liegt. Allerdings verfällt die Protagonistin in diesem Band mehr noch als im ersten dem Klischee der Jugendbuch Protagonistinnen. Die Liebe zu Leon wird mehr in den Mittelpunkt gerückt und auch die Zukunft der beiden wird häufig thematisiert. Auch wenn sich Gaia am Ende des zweiten Bandes endgültig für Leon entschieden hat, so sind auch immer noch unausgesprochene Gefühle zwischen ihr und den beiden Chardo-Brüdern. Noch immer bin ich der Meinung, dass gerade dieser Aspekt die Buchreihe weiter in die Klischeebahnen verschiebt. Auch die Tatsache, dass die Liebe zwischen Gaia und Leon immer wieder zu Problemen führt, mindert die Originalität des Werkes deutlich.
Spannend ist das Buch nun nicht wirklich, da doch recht klar ist wo die Handlung im Endeffekt hinlaufen wird, doch trotzdem ist die Geschichte recht unterhaltsam. Aber trotzdem finden sich hin und wieder Entwicklungen, die neu und nicht unbedingt abzusehen sind. So vor allem auch der Schluss, der kein vollkommenes Happy End darstellt. Wobei dies auch wieder ein Wenig dem entspricht, was man im dritten Band von Panem finden kann. Auch die Aktionen, mit denen schließlich das von mir schon vorhergesehene Ende erreicht wird, sind so nicht direkt abzusehen und erzeugen doch ein Wenig Spannung von Zeit zu Zeit.
Emotionale Tiefe wird vor allem gegen Ende des Buches erzeugt und an diesen Stellen habe auch ich ab und an die Luft angehalten und mitgefiebert, insgesamt ist die Erzählung aber eher seicht. Dafür kann man das Buch aber auch recht gut am Stück durchlesen.
Der lockere Schreibstil lässt sich leicht herunter lesen und auch die kurzen Kapitel sind Leserfreundlich gestaltet. Einzig die Fehler, die beim Druck entstanden sind haben mich gestört. Es kam übermäßig oft vor, dass einige Buchstaben falsch waren und auch ganze Wörter falsch gesetzt waren, so dass Sätze ihren eigentlichen Sinn verloren haben. Das machte das Lesen doch wieder etwas anstrengender, allerdings ist es verschmerzbar. Wortgewandte Ergüsse und große Gefühle sollte man in diesem letzten Buch der Reihe nicht erwarten, doch darauf war wohl auch kein Leser der ersten beiden Bände eingestellt.

Insgesamt ist der dritte Teil ein guter Abschluss, der zumindest zu keinem ganz typischen Märchenende führt. Lesenswert ist die Reihe trotzdem, da die Welt wirklich interessant gestaltet ist und die Charaktere mit Liebe erdacht sind. Außerdem kann man ja wirklich nicht einfach eine Reihe anfangen und sie dann nicht zu Ende bringen.

Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Humor: ♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Originalität: ♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥


Ivy fährt zelten!

Es ist mal wieder so weit - das jährliche Zelten-Wochenende steht an. In der Familie meines Freundes (und den Familien aus deren Freundeskreis) hat es lange Tradition, dass die Väter mit den Kindern ein Wochenende im Jahr zelten fahren, während die Mamas sich ein schönes Stadt-Wochenende irgendwo machen. Inzwischen sind die Kinder alle erwachsen und bringen natürlich ihre Partner mit - und dazu gehöre ich nun mal auch.

Wer mich kennt weiß, dass ich jetzt nicht gerade der Fan von Zelten und Natur bin. Aber egal wie brummelig ich im Voraus bei der Aussicht auf Mücken, Käfer und aufgeheizte Zeltkabienen bin, letzten Endes überwiegt doch immer mehr der Spaß, den ich mit den Leuten habe :)

Aber wenn ich kleiner PC-Mensch meinen Laptop verlasse, dann darf natürlich ausreichend Lektüre nicht fehlen! Erfahrungsgemäß schaff ich an so einem langen Wochenende ein, manchmal auch zwei Bücher.

Deeeeshalb will die Auswahl bald getroffen werden! Freitag Morgen geht es los und ich bin noch ein bisschen ratlos, was ich mitnehmen soll. Nicht nur Genre-mäßig, sondern auch ob ich eine kürzliche Anschaffung einpacken oder lieber etwas vom SuB nehmen soll, das schon was länger da liegt und jetzt vielleicht die Gelegenheit hat, endlich gelesen zu werden.

Wie haltet ihr das, wenn ihr in (Kurz-)Urlaub fahrt? Kauft ihr extra ein, um etwas zu haben, was zu eurem Urlaub passt (z.B. einen Roman, der in derselben Stadt spielt oder eben auch am Meer oder in den Bergen)? Widmet ihr euch SuB-Leichen, weil ihr dann endlich mal die Ruhe habt, diese auszugraben? Oder greift ihr einfach wahllos ins Regal und nehmt mit, was ihr zu fassen bekommt?

Ich brauche dringend Beratung und zähle auf euch! :D



Was macht ihr mit anstrengenden Büchern?

Guten Morgen ihr Lieben!


Wie ihr seht habe ich mich gerade auf "Madame ist leider verschieden" von Claude Izner gestürzt. Der Klappentext klang gut und ich habe lange keinen historischen Krimi mehr in der Hand gehabt.

Jetzt bin ich ja tatsächlich noch nicht sooo weit (Seite 73), habe aber bereits jetzt das Gefühl, dass in dem Buch einfach überhaupt nichts stimmt. An allen Ecken und Enden stören mich größere und kleinere Details, die Gestaltung der Charaktere, die Art von einem Satz zum nächsten in der Perspektive des Charakters zu wechseln usw.

Aber das kommt hinterher alles in die Rezension (immerhin hab ich dann 'ne Menge zu erzählen ;) ). Was ich eigentlich mal von euch wissen wollte ist, ab wann ihr ein Buch weg legt?

Ich setze mir immer grob Seite 100 als Fixpunkt. Jedes Buch hat also um die 100 lang Zeit, mich zu überzeugen. Wenn bis dahin so überhaupt nichts geht, kommt es meistens weg (zurück in die Bücherei oder in den Keller-Karton).

Wie haltet ihr das? Brecht ihr Bücher ab, wenn sie euch nicht gefallen? Seid ihr der einmal-angefangen-auf-jeden-Fall-zu-Ende-lesen-Typ, der sich bis zum bitteren Ende durchkämpft, oder denkt ihr euch eher, dass es zu viele Bücher gibt um euch mit einem langweiligen/schlechten Buch aufzuhalten?

Da wär ich einfach mal neugierig auf ein paar Stimmen :)


Liebe Grüße,

eure Ivy

BR - Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes











Gebundene Ausgabe
Erschienen am: 01. Juli 2003
Verlag: Insel Verlag
ISBN: 978-3458171703
Seitenzahl: 562
Preis: 9,99 € (als Taschenbuch)









"Irgendjemand hat mal gesagt, in dem Moment, wo man sich damit aufhält, darüber nachzudenken, ob man jemanden liebt, hat man schon für immer aufgehört, ihn zu lieben."

Daniel wird an einem frühen Morgen von seinem Vater zum Friedhof der vergessenen Bücher gebracht. Dieser Ort ist ein Geheimnis und bei seinem ersten Besuch darf sich der Junge ein Buch aussuchen, für dessen Sicherheit er sorgen soll. Lange wandert er durch die Gänge, bis er "Der Schatten des Windes" von einem Autor namens Julian Carax findet. Es sind nur einige Zeilen, die ihn dazu bewegen das Buch mitzunehmen. Die Nacht schläft er nicht, sondern verbringt damit die Geschichte zu lesen. Sein Wunsch wächst mehr von dem Autor zu lesen, der es so wunderbar schafft den Charakteren Leben einzuhauchen und dem Leser den Atem gefrieren zu lassen. Doch niemand kennt einen Julian Carax und seine Bücher scheinen wie vom Erdboden verschluckt.
Seine Suche nach dem geheimnisvollen Mann bringt dem jungen Daniel bald neue Freunde ein, aber auch neue Feinde und ein Leben voller Geheimnisse und Gefahren, die ihn noch viele Jahre fesseln sollen. So lange, bis sich der Vorhang lüftet und das Leben des Autors plötzlich dem von Daniel sehr ähnlich geworden ist.

Das Cover des Buches zeigt eine vernebelte Straße, auf der ein Mann mit einem kleinen Jungen an der Hand entlang geht. Das Ganze ist eine schwarz-weiß Fotografie, die wundervoll die Zeit einfängt und noch dazu den Beginn des Buches darstellt. Es ist vielleicht nicht sonderlich spektakulär und nur durch dieses Cover, wäre ich auf das Buch wohl nicht aufmerksam geworden, doch es passt sich in das Gesamtkonzept ein.
Carlos Ruiz Zafón haucht seinen Charakteren ein Leben ein, das gespickt ist mit Details, Schicksalsschlägen und sie trotzdem noch menschlich wirken lässt. Die Personen haben alle Stärken und Schwächen und ihre ganz eigene Art zu sprechen und zu agieren. Das kann er sehr gut vermitteln. Besonders gut war es, dass die Charaktere ihre Schwächen nicht plötzlich vergessen. Daniel ist am Beginn der Geschichte kein sonderlich mutiger Mensch und auch im Verlauf wirft er nicht plötzlich all seine Ängste über den Haufen. Erst, als er seine Liebe schon verloren sieht, schafft er den Mut zu finden sie zu suchen und sich den Dingen zu stellen, die dort auf ihn warten möchten. Das sorgt für einen wirklichen Zugang zu den Personen und man kann sich recht gut in ihre jeweilige Lage versetzen. Besonders die negativbelasteten Charaktere bestäubt Zafón auch mit dem entsprechend negativen Glanz und macht sie trotzdem auch irgendwie zu Opfern ihrer Vergangenheit.
Das Buch steht bei uns in der Bücherei in der Abteilung Psychothriller. Als ich angefangen habe, konnte ich das nicht wirklich nachvollziehen und auch jetzt am Ende verstehe ich die Einteilung nicht wirklich. Allerdings weist das Buch eine Menge Spannung auf, die sich immer wieder in Zuspitzungen erhöht, um etwas abzuflachen und dann doch wieder einen neuen Höhepunkt zu erreichen. Bis zum Ende weiß der Leser nicht, was um ihn herum eigentlich wirklich passiert. Sätze wie "in sieben Tagen wäre ich bereits tot." machen die Geschichte zusätzlich spannend und man möchte eigentlich gar nicht wirklich aufhören und das Buch zur Seite legen.
Trotz der verzwickten Geschichte und der Spannung, die das Buch aufweist, schafft Zafón einige Charaktere, die auch für die richtige Portion Humor sorgen. Gerade in den finsteren und aussichtslosen Momenten hilft das die Geschichte nicht zu düster wirken zu lassen, ohne gleich eine Lösung anzubieten oder es Daniel zu leicht zu machen. Ein lockerer Spruch und die durchaus menschlichen Reaktionen Daniels, machen die Dialoge oft zu einer ganz normalen Unterhaltung und lassen sie so, so perfekt in die Geschichte einfließen.
Die Kombination dieser Aspekte lässt das ganze Buch so tief und emotional wirken. Schon einige Zeit hat mich kein Buch mehr so gefangen genommen. Zusätzlich ist sehr gut zu merken, dass Carlos Ruiz Zafón selbst in Barcelona geboren und groß geworden ist. Er vermag es in all seinen Details den Zauber und Geist der Stadt einzufangen, in der seine Handlung angesiedelt ist.
Das Buch wirkt insgesamt gut durchdacht und die Geschichte nicht schon ausgelutscht. Auch die Wendungen sind zumindest an einigen Punkten äußerst überraschend, auch wenn es am Ende das Happy End für Daniel gibt, so war der Weg dorthin doch ganz anders als erwartet und dieser gute Ausgang für alle zu keinem Zeitpunkt sicher, wie das Zitat von oben ja bereits zeigt. Zwischenzeitlich konnte wirklich Angst um die Lieblinge auftauchen, denn nur weil Daniel die Geschichte erzählt heißt das ja schließlich nicht, dass er nicht auch sterben kann. Hinzu kommt der unglaubliche Schreibstil von Zafón, der einen Leser nicht mehr loslassen möchte und das Buch abrundet und zu einem Gesamtkunstwerk macht.

Insgesamt hat mich die Geschichte tatsächlich mitgerissen und gefesselt. Die Umgebung und der Zauber Barcelonas wurden eingefangen, um eine Liebesgeschichte, einen Thriller, eine phantastische Geschichte zu erzählen. Wer ein gutes Buch für den Sommer sucht, der sollte auf jeden Fall mal einen Blick auf die Werke von Carlos Ruiz Zafón werfen.


Aussehen: ♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Humor: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Originalität: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
 


BR - Elanor Dymott - Bevor sie mich liebte








Gebundene Ausgabe
Erschienen am: 01. Mai 2013
Verlag: Kein & Aber
ISBN: 978-3036956640
Seitenzahl: 512
Preis: 22,90€










"In der Liebe wird aus Verlangen irgendwann Bedürfnis. Dann reicht es nicht mehr, das Begehrte besessen zu haben, und man erkennt, dass man von diesem Menschen nie genug haben wird, so viel man auch bekommen mag."

Seit Rachel und Alex, die sich noch aus College Zeiten kennen, sich auf der Hochzeit von Alex bestem Freund Richard wiedergetroffen haben, sind sie praktisch unzertrennlich. Einen alten Sommerflirt wieder aufleben lassend heiraten sie kurz danach und ihr gemeinsames Leben erfüllt beide mit großer Zufriedenheit, bis sie eines Abends zu einem Ehemaligentreffen nach Oxford zurückkehren. Rachel will nur noch einmal runter zum See, um im Mondschein in alten Erinnerungen zu schwelgen - und wird dort ermordet. Alex ist am Boden zerstört und hat in seiner grenzenlosen Trauer mit den alltäglichsten Dingen zu kämpfen, während die Ermittlungen kaum nennenswerte Fortschritte machen. Dann erhält er eine Einladung von Rachels ehemaligem Professor, Harry Gardner, den sie an jenem Abend in Oxford besucht haben. Er verspricht ihm ein paar von Rachels alten Habseligkeiten zu geben, doch was Harry Alex dann erzählt könnte der Schlüssel zu Rachels Tod sein.

Ein Mann verliert seine Frau und muss nach ihrem Tod durch andere erfahren, dass sie nicht der Mensch war, für den er sie gehalten hat. Die Story an sich klang schon mal nicht verkehrt und hat mich irgendwie gereizt. Am Anfang kann man sich auch gut in Alex hinein versetzen und teilt seinen Verlust, da die Verbindung zwischen ihm und Rachel etwas wirklich Besonderes gewesen zu sein scheint. In seinen Erinnerungen an seine Frau erzählt der Protagonist oft verworren, mal Begebenheiten aus ihrer oder seiner College Zeit, mal welche aus ihrem gemeinsamen, alltäglichen Leben. Hier ist nicht immer ganz klar auseinander zu halten, wo er gerade gedanklich ist und es ist nicht ganz einfach, ihm zu folgen, zumal viele Schnipsel eingestreut werden, die man zu diesem Zeitpunkt unmöglich einordnen kann. Das ist in vielen Thrillern oder Krimis so, sicher, aber für mich hatte es in diesem Roman eher den Nachgeschmack von: Aha, und was genau sollte das jetzt?

Und auch die Geschichte, die Rachels ehemaliger Dozent da ausgräbt und präsentiert, erschien mir wenig spektakulär. Ohne zu viel verraten zu wollen: Rachel hatte einfach eine wilde College Zeit, die hier reichlich melodramatisch als Enthüllungsstory aufgezogen wird. Dazu kommt, dass die "heutige" Rachel überhaupt nichts mehr mit dem selbstsüchtigen, wilden Mädchen vom College gemein hat und quasi die Unschuld in Person ist. Es fällt schwer nachzuvollziehen wo in ihrer Charakterentwicklung diese abrupte Wendung vollzogen wurde. Überhaupt hat sich wenig bis gar keine Empathie mit den Charakteren eingestellt und das, obwohl es um das große Gefühl der Trauer ging.

Elanor Dymott pflegt zwar einen sehr angenehmen und sehr detailreichen Schreibstil, aber oft entstand bei mir beim Lesen das Gefühl, dass viel "unnötiges" beschrieben wurde, also dass zu viele Details aufgenommen wurden, die von der eigentlichen Geschichte ablenken, einen immer wieder raus- und aus dem Konzept bringen.

Schlussendlich war "Bevor sie mich liebte" eine weiß Gott nicht unangenehme, aber eben auch keine herausragende Lektüre für zwischendurch. Dafür gibt es 3 solide Blümchen von mir.


Aussehen: ♥♥♥♥ 
Charaktere: ♥♥♥ 
Spannung: ♥♥♥ 
Humor: ♥ 
Schlüssigkeit: ♥♥♥ 
Originalität: ♥♥♥ 
Emotionale Tiefe: ♥♥♥ 
Schreibstil: ♥♥♥


BR - Thomas Harris - Hannibal Rising








Taschenbuch
Erschienen am: 08. Juli 2013
Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 978-3453437418
Seitenzahl: 352 Seiten
Preis: 8,99 €








"Lassen Sie uns hier, im heißen Dunkel seines Geistes, gemeinsam nach der Türklinke tasten. Un wenn wir sie finden, wollen wir uns für Musik in den Korridoren entscheiden und, nicht nach links oder rechts blickend, zum Saal des Beginns gehen, wo die Exponate am lückenhaftesten sind."


Alles hat einen Ursprung. Auch das Leben eines Serienmörders, eines Kannibalen, eines Monsters beginnt irgendwo und nimmt von dort seinen Lauf. Auch bei Hannibal Lecter ist das nicht anders. Geboren auf dem Anwesen der Lecters, im Schutze seines Vaters dem Grafen und seiner Mutter, immer zusammen mit seiner kleinen Schwester, erzogen von einem Lehrer, verbringt der Junge die ersten Jahre seines Lebens. Alles ist schön und gut, bis der Krieg ausbricht und die Welt des talentierten und intelligenten Hannibals aus den Fugen reist und ihn auf eine harte Probe stellt, in der er allein überlebt. Von Kriegsverbrechern schrecklich behandelt, gelingt ihm die Flucht, doch die Welt wie es sie vor dem Krieg gab, existiert nicht mehr. Sein Zuhause ist nun ein Internat für Waisenkinder und sein Leben verläuft schlecht, bis seine Tante ihn nach Frankreich holt. Eine hübsche Asiatin, die Hannibals jugendliche Begierde erweckt. Vielleicht hätte das Leben ein schöneres werden können, doch die Gier nach Rache und Vergeltung schwelt in dem jungen Hannibal und treibt ihn auf eine Jagd nach den Verbrechern, die ihm seinen letzten Rest Familie nahmen und damit immer mehr fort aus den Armen seiner Tante.


Nachdem ich die Filme bereits alle gesehen habe und natürlich auch die Serie (hrhr) musste ich mich einfach auch mal den Buchvorlagen von Thomas Harris widmen. Eigentlich hatte ich keine sonderlich großen Erwartungen an Hannibal Rising und vielleicht hat genau das dafür gesorgt, dass es mich so gefangen und mitgerissen hat und das obwohl ich die Geschichte ja sogar schon kannte. Die Neuaufmachung des Heyne Verlags für die Taschenbücher gefällt mir für die Thematik recht gut. Die dunklen Töne in schwarz und rot wirken tatsächlich etwas wie Blut und der pergamentartige Einschnitt, auf dem sich die feinen Zeichnungen menschlicher Anatomie finden, beschreiben recht gut, was Hannibal ausmacht. Rundum gelungen für mich. Thomas Harris hat meiner Meinung nach ein Talent dafür seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Es ist nicht nur Hannibal, mit dem man mitempfindet und den man plötzlich sogar zu verstehen sucht, sondern auch Nebencharaktere wie seine Tante oder der Inspektor der Polizei. Er schafft es gut die Männer, die Hannibal zu dem machten, was er ist, als Schweine zu charakterisieren und es ist schwer ihnen irgendwo einen Funken Gutes abzugewinnen, wenngleich sie eben nur zu überleben versuchen. Ebenso verhält es sich mit den Menschen im Internat, die zumindest mir gleich unsympathisch waren. Zugleich schafft er es, dass man Hannibals Taten nachempfinden kann und einen kleinen Einblick in den unglaublichen Geist dieses Charakters zu bekommen. Die Spannung zieht sich in einem gleichmäßigen Bogen durch die Geschichte. Ich hatte zwar an keiner Stelle wirklich das Gefühl, das Buch nun nicht mehr weglegen zu können, weil es zu spannend ist, doch wollte ich es auch nicht weglegen, weil mir die Handlung zu seicht plätscherte. Dafür hat Harris eine lebendige und wortgewandte Art Dinge zu beschreiben und seine Handlung voranzutreiben. Die wörtliche Rede wirkt passend und niemals aufgesetzt oder plump. Die Charaktere verstricken sich geradezu in philosophischen Ergüssen über das Leben und die Zukunft. Gerade diese Gespräche haben dafür gesorgt, dass ich mich unglaublich gut in die Gedankenwelt der Charaktere hineinversetzen konnte und ihre Handlungen tatsächlich nachvollziehen konnte. Entsprechend wirkt die ganze Geschichte und die Verwicklungen schlüssig und sie sind in einen guten Zusammenhang gestellt.


Insgesamt ist die Vorgeschichte Hannibal Lecters vielleicht kein Meisterwerk der Literatur, doch eine solide Geschichte, die sich gut und flüssig lesen lässt. Ein Muss für jeden Hannibal Fan und absolut zu empfehlen für Liebhaber von Thriller und Horror.


Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Humor: ♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥
Originalität: ♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥

BR - Marion Zimmer-Bradley / Diana Paxson - Die Priesterin von Avalon







Hardcover
Erschienen am: 11. Oktober 2006
Verlag: Weltbild Verlag
ISBN: 978-3898975261
Seitenzahl: 454 Seiten










"Halte nach denen Ausschau, die deine Liebe brauchen, und du wirst reichlich belohnt werden."

Mit diesen Worten verabschiedet Helenas Lehrer die Zehnjährige, als sie zu ihren Wurzeln zurückkehrt und ihre Ausbildung zur Priesterin Avalons beginnt. Doch statt ihr Leben in Ruhe und Abgeschiedenheit dem Dienst der Göttin auf der Heiligen Insel zu widmen und vielleicht eines Tages selbst Herrin von Avalon zu werden, wie ihre Mutter, folgt Helena einer Vision, die ihr zu Teil wurde, und verlässt Avalon an der Seite eines römischen Offiziers. Doch es dauert lange bis aus ihrem Leben nach der Prophezeiung ein selbstbestimmtes wird...

Ich habe Helena - von ihrer Mutter Eilan getauft - von ihrer Geburt bis ins hohe Alter begleitet und bei allen Göttern, mit denen sich die Geschichte eingehend befasst, ich kann nur sagen: Endlich hat es ein Ende gefunden. Es spricht denke ich für sich, dass ich in den Ferien für diese knapp 450 Seiten fast 2 1/2 Wochen gebraucht habe. Zu guter letzt war es wirklich nur noch so ein Ego Ding, dass mich das Buch hat zu Ende lesen lassen. Nachdem ich "Die Nebel von Avalon" mit großer Begeisterung schon vor Jahren gelesen habe und immer noch liebe, habe ich mich wieder einmal von Marion Zimmer Bradley und der wunderschönen Weltbild-Ausgabe mit Illustrationen ködern lassen. Leider wurde ich ziemlich enttäuscht, frei nach dem Motto: Nur weil das Cover glänzt, tut der Inhalt es noch lange nicht. Im Grunde ist der Schreibstil recht ansprechend, aber das Buch hat definitiv seine Längen. Und was noch viel mehr zum Tragen kommt ist die Tatsache, dass ich nicht einmal zu einem der Nebencharaktere eine wirkliche Verbindung aufbauen konnte. Ich habe keine der Figuren des Romans gemocht. Aber ich habe auch keine der Figuren gehasst. Sie waren mir schlicht und ergreifend gleichgültig, ich konnte überhaupt nicht mitfühlen und an ihrem Schicksal teilhaben. Alles was in der Geschichte passiert ist, hat mich irgendwie völlig unberührt gelassen - und das über 450 Seiten, was wirklich anstrengend war. Dazu kommen stellenweise wirklich hirnrissige Anfälle von Feminismus, für den Marion Zimmer Bradley ja doch auch oft verschrien ist. Welche Mutter, die bereits ein Kind verloren hat und der nach der Geburt ihres Sohnes eröffnet wird, dass sie keine weiteren Kinder wird haben können, sinniert denn bitte darüber, dass sie als Frau die Macht haben sollte, ihr Kind sterben zu lassen, wenn sie Lust dazu hat? Das war einfach nur haarsträubend und hat mir das letzte bisschen Sympathie für irgendwas in dieser Geschichte verleidet.

Da habe ich nach meinem persönlichen Empfinden echt daneben gegriffen und bin froh, dass ich das Buch nur aus der Stadtbücherei ausgeliehen und kein Geld dafür ausgegeben habe. Wie immer empfehle ich aber jedem, sich im Zweifel nicht abschrecken zu lassen, sondern sich einfach selbst eine Meinung zu diesem Buch zu schaffen, denn wie immer ist alles natürlich sehr subjektives Empfinden.


Aussehen: ♥♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥
Spannung: ♥♥
Humor: ♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥ 
Originalität: ♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥
Schreibstil: ♥♥♥




Wir sind wieder aktuell!

Nur eine kurze Zwischenmeldung:
Wie der Überschrift zu entnehmen sind Meggie und ich alle Seiten des Blogs nochmal durchgegangen. Jetzt sollte alles wieder aktuell sein, das Lesejahr 2014, der SuB, die gelesenen Bücher und alles weitere ebenso.

Ihr dürft also bald wieder mit Rezensionen und anderem Unfug bei uns rechnen, auf den ihr euch hoffentlich genauso freut wie wir uns! :)

Liebe Grüße,
eure Ivy

Wiederaufbau - Ivys Senf

Hallo ihr Lieben! :)

Wie Meggie schon gesagt hat, haben wir uns dazu entschieden, den Blog (mal wieder) aufleben zu lassen!
Grund dafür ist sicherlich auch meine im September beginnende Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, oder wie mein bester Freund es liebevoll nennt: zum staatlich geprüften Bücherwurm.
Zusammengefasst tausche ich die blöde Rechtsverdreherei gegen einen Traumjob in der Stadtbücherei hier in Bochum. Da ich dann also quasi an der Quelle aller Bücher sitze, werde ich das irgendwo, irgendwie und mit irgendwem teilen müssen - mit euch am liebsten.

Wir arbeiten also gerade daran, alles auf den aktuellen Stand zu bringen und dann gibt es bestimmt auch bald wieder Rezensionen und Bewertungen zu lesen.

Liebe Grüße,
eure Ivy

Wiederaufbau!

Hallo ihr Lieben.

Ihr habt sicher alle mitbekommen, dass hier eine ganze Zeit nichts mehr passiert ist. Das liegt vor allem daran, dass Ivy und ich mit dem Lesen irgendwie nicht nach kamen und von meiner Seite aus wenig Zeit für Rezensionen und dergleichen blieb. Irgendwie war ich eine ganze Zeit dem Onlinespielen zu sehr verfallen.
Da sich aber gerade bei Ivy in Zukunft einiges ändert (vllt. wird sie da selbst noch etwas zu sagen), haben wir entschieden das Ganze hier wieder aufzubauen. Vermutlich werden wir, bevor es wieder richtig losgeht, noch einmal etwas umbauen und an allem schrauben und drehen, aber dann ziehen wir den Blog wieder auf und es geht weiter mit der Leserei!

So viel erst einmal von mir.
Liebe Grüße


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