Gebundene Ausgabe
Erschienen am: 8. Januar 2011
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 978-3827054258
Seitenzahl: 360
Preis: 17,90€
Inhalt:
Violetta, Tochter des Herzogs von Illyrien, muss miterleben, wie ihre Heimat von Piraten überfallen und von ihrem bösen Onkel Sebastian übernommen wird, der nicht nur ihren Vater tötet, sondern sich selbst zum Herzog aufschwingt. In die Sklaverei verkauft kann sie schließlich mit Hilfe des Narren Feste fliehen und sich auf die Suche nach der heiligen Reliquie Illyriens machen. Malvolio, einst gedemütigt durch ihre Familie, hat sie gestohlen und nach England gebracht. So führen auch Violettas und Festes Wege nach London, wo sie niemand geringeren als William Shakespeare um Hilfe ersuchen. Denn nur mit der Reliquie kann und will Violetta in ihre Heimat zurückkehren, um ihren Onkel zu vertreiben. Was für Master Shakespeare anfangs nur nach einer guten Geschichte für ein neues Stück riecht, nimmt bald ganz andere Dimensionen an...
Zum Buch:
Angezogen hat mich vor allen Dingen eines: Das wirklich wirklich schöne Cover dieses historischen Jugendromans. Das dunkelhaarige Mädchen mit dem verträumten Blick hat es mir einfach angetan, und auch den Titel fand ich sehr hübsch. Dazu kam dann noch, dass der Klappentext mit William Shakespeare versprochen hat. Was konnte denn da noch schief gehen?
Eine Menge, leider.
Zuerst dachte ich es läge vielleicht daran, dass das Buch einfach langsam anläuft - manche Bücher brauchen ja eine Weile, um in Fahrt zu kommen, und deswegen gebe ich eigentlich jedem Roman per se schon mal ~100 Seiten, um mich gefangen zu nehmen. Hier passierte das nicht auf Seite 100, nicht auf Seite 200 und nicht einmal auf Seite 300. Die grundlegende Idee der Geschichte, der vertriebenen Herzogstochter, die alles daran setzt, den Schatz ihrer Heimat und ihre Herrschaft zurückzuerlangen, ist durchaus interessant und war auch eines der Dinge, die mich an diesem Buch geködert haben. Leider wird sie auf dem Rücken von reichlich eindimensionalen Charakteren ausgetragen, deren Motivationen mir oft mehr als fragwürdig erschienen.
Die "Bösen", Violettas Onkel Sebastian und Malvolio (ein höchst unauffälliger Name, wer hätte schon erwartet, dass der Mann nichts Gutes im Schilde führt?), sind einfach böse, weil sie böse sind. Zwar reicht die Autorin einen Beweggrund ein, warum beispielsweise Malvolio es so sehr auf Violetta abgesehen hat. Aber dieser erscheint eher fadenscheinig, so wie so ziemlich alles, was die Charaktere in diesem Roman bewegt. Ich habe bis zum Schluss nicht verstanden, warum Violetta ausgerechnet Shakespeare für ihre Pläne braucht. Das war einfach allumfassend an den Haaren herbei gezogen, als wäre es der Autorin darum gegangen, Shakespeare auf Biegen und Brechen in diesen Roman zu integrieren, komme was da wolle.
Violetta will um jeden Preis ihre Reliquie und ihr Land zurück, dann plötzlich scheint ihr größter Lebensinhalt zu sein als vielleicht einzige Frau auf William Shakespeares Bühne aufzutreten, nur damit sie sich dann zwei Seiten später doch überlegt, lieber Herzogin sein zu wollen. Man könnte annehmen, dass ein 16-jähriges Mädchen nun mal ein wenig sprunghaft ist, aber hier lässt sich stellenweise überhaupt nicht nachvollziehen, was die Figuren bewegt bzw. durch die mangelnde Charaktertiefe identifiziert man sich einfach nicht mit ihnen, weder mit Violetta, noch mit Feste oder William Shakespeare. Die Handlung ist nicht nur vorhersehbar, sondern hat mich auch an keiner Stelle in irgendeiner Form berührt. Die Charaktere waren mir schlicht und ergreifend egal und damit war es auch die Handlung. Das Liebeswirrwahr, das um Violetta entsteht, war aus denselben Gründen einfach völlig uninteressant.
Das einzig positive neben dem tollen Cover war für mich, dass ich mich nicht durch dieses Buch durchquälen musste. Celia Rees schreibt einfach, leicht verständlich und flüssig. Es gab zwar zu keinem Zeitpunkt den Anreiz "Ich muss jetzt unbedingt wissen wie es weitergeht", aber es gab auch kein "Oh mein Gott, jetzt muss ich schon wieder weiterlesen"-Gefühl.
Fazit:
Ich hatte relativ hohe Erwartungen an Celia Rees Roman, die allerdings bitterlich enttäuscht wurden. Ein hübsches Cover gleicht eben noch keine dahin plätschernde Story aus, die schlicht und ergreifend nicht einmal den Ansatz eines Eindrucks hinterlassen hat. Das Buch wird zurück in die Bücherei wandern und in einem halben Jahr kann ich mich vermutlich schon nicht mehr daran erinnern, es gelesen zu haben. Schade wäre es nicht, denn viel zu vergessen gab es ohnehin nicht.
Zwei Blümchen sind das höchste der Gefühle, was ich dafür geben kann - eine Leseempfehlung kriegt "Der Narr und das Mädchen" jedenfalls nicht.
Aussehen: ♥♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥
Spannung: ♥♥
Humor: ♥
Schlüssigkeit: ♥♥
Originalität: ♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥
Schreibstil: ♥♥♥
Umsetzung: ♥
Es gibt nichts schlimmeres, als wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden :(
AntwortenLöschenJa, da sagst du was ^^ Das hier war ein klassischer Fall von "Beurteile ein Buch nicht nach dem Einband". Na ja, man kann halt nicht immer nur Glücksgriffe landen ;) Das nächste Buch wird ja hoffentlich besser
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