Fest Gebunden
Erschienen am: 10.09.2011
Verlag: Bloomsbury Berlin
ISBN: 978-3827010315
Seitenzahl: 416
Preis: 22,00€
Leseprobe: >> KLICK <<
Zitat:
"Für
das grauenvolle Sterben, die zerschmetterten Schädel und Knochen und
das Blut, das ich mir später von Haut und Haaren abwaschen sollte, hatte
ich keine Augen mehr. Ich sah nur seine Schönheit und seine tanzende
Kraft."
Inhalt:
Nachdem er ungewollt den Tod eines Jungen herbeigeführt hat, wird Prinz
Patroklos von seinem Vater ins Exil nach Phtia geschickt. Er ist nicht
der einzige Junge, den König Peleus dort aufgenommen hat, und wäre
vielleicht sogar in der Menge untergegangen, wenn sich nicht Achill
seiner angenommen hätte, Sohn des Peleus und der Nymphe Thetis. Aus der
unterschütterlichen, ergebenen Freundschaft wird mehr und bald ist
Patroklos nicht mehr nur der erwählte Gefährte des Aristos Achaion, des
besten der Griechen, sondern auch sein Geliebter. Als Paris Helena, die
Königin von Sparta und schönste Frau der Welt, nach Troja entführt,
folgt Patroklos Achill in den Krieg. Während Achill darauf aus ist,
seinem Namen unsterblichen Glanz zu verleihen, ist Patroklos
entschlossen, den Göttern, die seinem Freund einen frühen Tod prophezeit
haben sollte er nach Troja gehen, so viele Jahre wie nur irgend möglich
abzutrotzen. Doch die Götter sind wankelmütig...
Zum Buch:
Jeder kennt Homers Ilias. Wenn man sie auch nicht selbst gelesen hat, so
hat man sich doch in der Schule oder in der Freizeit zumindest schon
mal so weit mit der griechischen Mythologie auseinander gesetzt, um
diese vielleicht bekannteste aller Sagen zu kennen. Achill, Patroklos,
Helena, Paris, Hektor, Odysseus, Agamamnon - alles keine unbekannten
Namen. Zuletzt wurde der Mythos 2004 in Form des Filmes von Wolfgang
Petersen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ich, und dazu stehe
ich, mochte diesen Film über alle Maßen und kann ihn mir bis heute
wieder und wieder anschauen. Und jetzt, nachdem ich Madeline Millers
Version gelesen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass ich mir auch
dieses Buch immer wieder zu Gemüte führen kann. Sie geht anders an den
Stoff heran und der Fokus der Geschichte liegt unbestreitbar bei
Patroklos, der hier als Ich-Erzähler fungiert, und Achill. Von Seiten
der Trojaner bekommt man nur mit, was auch bis zu Patroklos ins Lager
der Griechen vordringt. Aber das macht die Erzählung keineswegs
einseitig oder langweilig, denn das Augenmerk der Autorin liegt ganz
klar in der Charakterzeichnung Achills und Patroklos'. Das Band zwischen
den beiden, das sich im Laufe des Buches in eine respekt- und
hingebungsvolle Liebe wandelt, wirkt nicht im geringsten kitschig.
Madeline Miller verzichtet auf klassische Klischees und hat es immer
wieder geschafft, mich ein kleines bisschen zum Seufzen zu bringen,
schlicht und ergreifend weil ich die Geschichte so schön fand. Und das
gelingt ihr auch völlig ohne Schachtelsätze oder eine Blumenwiese an
überzogenen Metaphern. Madeline Miller schreibt einfache, leicht
verständliche und flüssig lesbare Sätze - und sie sind doch so
wirkungsvoll, dass sie mich stellenweise unglaublich berührt haben.
Leider ist "Das Lied des Achill" eines dieser Bücher, von denen man weiß wie sie ausgehen. Wie sie ausgehen müssen, weil sie nun mal auf einer gemeinhin bekannten Geschichte beruhen. Und deren Ende man doch am liebsten umschreiben würde. Als ich die letzten zwanzig, dreißig Seiten gelesen habe, saß ich gerade beim Frühstück in einem Café und konnte trotzdem ein paar Tränchen nicht zurückhalten.
Leider ist "Das Lied des Achill" eines dieser Bücher, von denen man weiß wie sie ausgehen. Wie sie ausgehen müssen, weil sie nun mal auf einer gemeinhin bekannten Geschichte beruhen. Und deren Ende man doch am liebsten umschreiben würde. Als ich die letzten zwanzig, dreißig Seiten gelesen habe, saß ich gerade beim Frühstück in einem Café und konnte trotzdem ein paar Tränchen nicht zurückhalten.
Fazit:
Bücher, die einen zum Seufzen bringen und einen zu Tränen rühren können,
haben gemeinhin etwas für sich. Madeline Miller gelingt eine wirklich wunderschöne Neufassung einer altbekannten Geschichte. Von mir gibt es deshalb meiner Ansicht
nach verdiente fünf Herzchen für dieses tolle Buch.