Gemeinsam Lesen #86 - DNA

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Hallo zusammen.
Heute habe ich euch noch die letzten Züge meines aktuellen Thrillers mitgebracht und werde mich gleich mal daran machen das nächste Buch für mich und meinen Freund auszusuchen, das wir dann zusammen lesen, aber bis dahin hab ich euch noch DNA mitgebracht :)

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"DNA" von Yrsa Sigurdardóttir
Seite 460

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Dieses Rot war so schön.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Eigentlich habe ich DNA - ENDLICH - fast durch, aber da der Epilog noch fehlt, teile ich meine Meinung doch glatt noch einmal mit euch.
Das Endlich bezieht sich in keiner Weise auf das Buch sondern auf mein schneckenhaftes Leseverhalten, das fast vollkommen zum Erliegen gekommen ist, in den letzten Wochen. Deshalb gab es auch so wenig von mir zu hören. Weihnachten raubt mir einfach jetzt schon jede Energie und dabei ist noch nicht einmal Dezember. 
Das Buch gehört mit zu den besten Thrillerin, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist spannend, undurchschaubar und doch fügt sich am Ende alles zu einer sehr logischen Erklärung, auf die man vielleicht sogar hätte kommen können, die für mich aber vollkommen überraschend war. Ich mag den Schreibstil und die Dynamik der Charaktere, auch der Sichtwechsel gelingt der Autorin wirklich sehr gut. Ich wünsche mir auf jeden Fall mehr von Fejya und Huldar. An die isländischen Namen muss man sich allerdings etwas gewöhnen xD

4. Von welchem Verlag hast du im letzten Monat die meisten Bücher gelesen?
Und da ist er wieder, der Zaunpfahl, der mir ins Gesicht schlägt, um mir zu sagen, dass ich diesen Monat wirklich nichts geschafft habe. Da war der Fitzek, der bei Droemer erschienen ist, "What If" aus dem Knaus Verlag, DNA von btb und die Gebrauchsanweisung für Neuseeland aus dem Piper Verlag. Damit teile ich das sehr schön auf. Vier Bücher, vier Verlage. Da sieht man mal wieder, dass ich meinen Horizont sehr erweitert habe :D

Wie war das diesen Monat bei euch? Habt ihr mehrere Bücher aus dem gleichen Verlag gelesen oder sogar einen Verlag, den ihr regelmäßig anderen vorzieht? Wenn ja, wieso?

Damit wünsche ich euch noch einen schönen Abend und ein paat tolle und spannende Lesestunden,


[Hörbuch] Sebastian Fitzek - Das Joshua-Profil




 Titel: Das Joshua-Profil
 Reihe: -
 Autor: Sebastian Fitzek
 Sprecher: Simon Jäger
 Genre: Thriller
 Verlag: Lübbe
 Laufzeit: 410 Minuten
 Preis: 12,00€


Max Rhode wird von einem Wildfremden an sein Sterbebett auf der Intensivstation gerufen. Joshua, sagt der Sterbende, habe ihn auserwählt. Und was immer er tue, er dürfe sich auf keinen Fall strafbar machen. Was Max anfangs für eine mögliche neue Buchidee hält, entpuppt sich bald als Alptraum. Das Jugendamt will ihm seine Adoptivtochter wegnehmen und als er mit ihr Hals über Kopf flieht, ist sie plötzlich verschwunden - und niemand glaubt ihm, dass er nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Gleichzeitig gerät er von anderer Seite unter Beschuss: Tun Sie genau das, was ich Ihnen sage. Keine Polizei, sonst sehen Sie ihre Tochter nie wieder. Dass ihm bei der Suche nach seiner Tochter ausgerechnet sein als Sexualstraftäter weggesperrter Bruder Cosmo helfen würde, hätte er nicht gedacht. Max hat keine andere Wahl...

Wer oder was ist Joshua? Diese Frage stellen sich nicht nur Max und Cosmo. Alles beginnt mit dem merkwürdigen Anruf eines Sterbenden, den Max überhaupt nicht kennt. Was man vielleicht als ein bisschen unheimlich empfindet, wird bei Fitzek wieder einmal zum Auftakt eines verstrickten Katz-und-Maus-Spiels. Wie so oft muss man beim Zuhören ab und an inne halten und sich fragen: passiert das jetzt wirklich oder ist es Max Einbildung? Ist er wirklich so unschuldig wie er sagt oder hat er nicht doch etwas mit Iolas Verschwinden zu tun?
Fitzek hat für seine actionreiche Spurensuche, für diesen Wettlauf gegen die Zeit wieder einmal interessante Charaktere auf die Beine gestellt. Max, ein erfolgloser Schriftsteller mit genau einem Bestseller, ist der Protagonist und insbesondere den Vater in ihm konnte ich gut nachfühlen. Sein eines erfolgreiches Buch, "Die Blutschule", hat Fitzek ja übrigens selbst ausgeschrieben und veröffentlicht - ein großartiger Coup. Aber mit der Hauptfigur mitzufühlen ist fast immer einfach. Ebenso, den nicht auf den Mund gefallenen, leicht skurrilen aber einzigartigen Toffi zu mögen, der Max Anwalt ist und von außen versucht herauszufinden, was mit Iola passiert ist. Iola, die sich verängstigt und trotzdem unglaublich tapfer durchschlagen muss, bis die Rettung eintrifft, spielte auch eine große Rolle. Was ich dagegen wirklich bemerkenswert, aber auch schwierig fand, war die Figur von Max Bruder Cosmo. Verurteilt, weil er einen kleinen Jungen vergewaltigt hat, ist er jetzt nach vielen Jahren auf Freigang. Chemische Kastration hin oder her, er hat getan was er damals getan hat und nicht nur Max tut sich damit schwer, ihm zu vertrauen und diese Seite seines Bruders für den Moment, in dem er ihn braucht, auszublenden. Trotzdem hat Fitzek es irgendwie geschafft, dass ich Cosmo stellenweise mochte. Immer dann, wenn ich seine Vergangenheit ausblenden konnte, wenn er Max aus einer brenzligen Situation geholfen hat. Fitzek setzt sich jedenfalls nicht einseitig mit dem Thema Pädophilie auseinander.
Ganz schlüssig kam mir die Handlung nicht immer vor, was aber vielleicht auch daran gelegen haben mag, dass ich keine langen Fahrten hatte, um viel am Stück zu hören, sondern meistens 20 Minuten auf dem Weg zur Arbeit hin und 20 Minuten zurück gehört habe. Ich möchte nicht darauf pochen, dass es nicht auch meine Schuld ist hier oder da mal einen Faden verloren und woanders nicht ganz identisch wieder aufgenommen zu haben.
Über Simon Jäger brauchen wir an der Stelle gar nicht weiter zu sprechen. Er ist und bleibt einfach einer meiner Lieblingssprecher und ich könnte ihm stundenlang dabei zuhören, wie er mir das Telefonbuch vorliest. Es freut mich jedes Mal, dass er der feste Sprecher eines meiner Lieblingsautoren ist.

Insgesamt hat mir "Das Joshua-Profil" sehr gut gefallen, wenn auch mit einigen kleinen Lücken was die Schlüssigkeit angeht. Deshalb gibt es für dieses Hörbuch vier verdiente Blümchen von mir.


Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Sprecher/in: ♥♥♥♥♥


[Gemeinsam Lesen #85] - Nussschale

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Guten Morgen ihr Lieben :)

Nach einer sehr ruhigen, um nicht zu sagen stillen Woche hier, heute endlich wieder ein Post. Ich hatte meine letzte Woche in meiner Zweigbücherei, die mit der bereits vor ein paar Wochen angekündigten Lesung mit Wolfgang Burger endete. Man, war das ein Abend! Inklusive Feueralarm war alles dabei. Da musste ich mich erstmal erinnern, was wir über die Evakuierung unserer Leserschaft alles gelernt haben. Am Ende waren es "nur" eingeschlagene Scheiben und wir konnten mit der Lesung weiter machen - Herr Burger hat es mit Humor genommen. Die Lesung war mit rund 145 Besuchern ein voller Erfolg, trotz Unterbrechung.

Aber das nur ganz kurz vorweg. Denn es ist Dienstag und damit Zeit für "Gemeinsam Lesen". 

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Nussschale" von Ian McEwan
Seite 89

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Wie wahr ist es doch, dass der Mensch seines Glückes Schmied ist.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Eigentlich, und das seht ihr ja rechts, habe ich mich nach rund zwei Jahren endlich mal auf "Starbuck - Der Rebell" gestürzt. Und ich werde das Buch auch weiterlesen, denn der Auftakt gefiel mir sehr gut.
Aber wie das manchmal so ist, da kam dann plötzlich endlich der ersehnte Titel in der Bücherei ins Regal... Und auf "Nussschale" warte ich, seit ich es in der Buchhandlung das erste Mal in der Hand hatte.

Es erzählt die Geschichte einer gescheiterten Ehe, hoffnungsloser Liebe, einer Affäre und eines Mordkomplotts, erzählt aus der Sicht des einzigen unbeteiligten Zeugen: des ungeborenen Kindes im Bauch seiner Mutter, die mit ihrem Liebhaber plant ihren Mann zu ermorden.
Diese Erzählperspektive kam mir so ungewöhnlich vor, dass sie mich gleich gelockt hat! Und tatsächlich, die Seiten fliegen nur so dahin und das, obwohl der Knirps ganz schön philosophisch angehaucht ist dafür, dass er noch nichts von dieser Welt gesehen hat. An schwarzem Humor und gut platzierten Spitzen mangelt es auch nicht, es ist also alles da für ein gelungenes Buch. Und ich bin wahnsinnig gespannt, wie es ausgeht. Wird Trudy wirklich den Vater ihres ungeborenen Kindes umbringen können?

4. Wünscht ihr euch Bücher zu Weihnachten? Wenn ja, welche?
Ich muss zugeben, dass dieses Jahr keine speziellen Bücher für mich sein müssen. Also klar hab ich meinen Wunschzettel mit Titeln, die ich gerne lesen würde und hätte, aber nachdem ich "Nussschale" gerade in die Hände bekommen habe, ist für den Moment nichts dabei, wovon mein Seelenheil abhängt. Ich freue mich aber immer über Bücher, besonders über persönliche Buchgeschenke, also Leseempfehlungen, denn die mach ich auch gerne :)

Und bei euch? Nutzt ihr Weihnachten fleißig, um euer Bücherregal aufzustocken oder seid ihr das inzwischen über, weil ihr euch lieber selbst eindeckt? Gibt es bei euch im Familien- oder Freundeskreis so was wie Wunschzettel, die rumgereicht werden, oder lasst ihr euch überraschen?

In diesem Sinne mache ich mich mal auf den Weg zur Arbeit :)
Frohes Schaffen!

[Buch] Friedrich Ani - Die unterirdische Sonne




 Titel: Die unterirdische Sonne
 Reihe: -
 Autor: Friedrich Ani
 Genre: Roman
 Verlag: cbt
 Seitenzahl: 332 Seiten
 Preis: 16,99€









Glauben war so toll. Jahrelang hatte er dies bei seinen Eltern beobachtet und in dieser Zeit begriffen, dass es zwei Dinge im Leben auf gar keinen Fall gab: Glück und Freiheit. Wer trotzdem darauf hoffte, war ein verdammter Idiot. Überleben war alles, was zählte, dachte Noah. Die Umstände annehmen und schauen, was geht. Was tun, wachsam bleiben, das Unvermeidliche akzeptieren und sich nicht einbilden, da draußen warte ein spezielles Leben.

Fünf Jugendliche werden gewaltsam in einem Keller auf einer Insel festgehalten. Stundenweise holen ihre Entführer sie einzeln oder paarweise nach oben. Keiner von ihnen darf über das sprechen, was ihnen dort oben widerfährt, ansonsten müssen sie sterben. Sie bekommen zu essen. Sie dürfen Fernsehen gucken. Sie haben einander. Und doch ist jeder von ihnen mit seinen schrecklichen Erfahrungen, Gedanken, Erinnerungen, seiner Wut, seiner Verzweiflung alleine. Dann kommt ein neuer Junge dazu: Noah. Noah hält nichts von Märchenblasen, in die sich die anderen flüchten, er meint, dass sie ihre Lage akzeptieren müssen. Denn erst wen sie die grauenhafte Realität akzeptiert haben, können sie sich dafür wappnen sie zu ändern.

Ein schwieriges Buch. Ein sehr schwieriges Buch würde ich sogar sagen. Das Thema wäre einem vor zwanzig Jahren vielleicht noch nicht so realistisch vorgekommen wie heutzutage, nach den Fällen Natascha Kampusch und Joseph Fritzl. Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren werden einfach von der Straße gepflückt, gekidnappt und in einen muffigen Keller gesperrt, wo sie über Monate hinweg den Erwachsenen zur Verfügung stehen müssen. Wofür? Das wird nie ganz genau ausgesprochen, denn eigentlich handelt es sich bei Friedrich Anis Geschichte um ein Jugendbuch (was ich gar nicht richtig glauben kann). Vieles wird nur angedeutet, bleibt vage, im Dunkeln. Aber man braucht nicht viel Fantasie, um sich das Elend und die Qualen vorzustellen, die "oben" auf die Kinder warten. Werden sie von einer Sekte gefangen gehalten? Von einem Pädophilenring? Dadurch, dass so vieles offen bleibt, sind den furchtbaren Vorstellungen eigentlich keine Grenzen gesetzt. "Die unterirdische Sonne" ist also nichts für zart besaitete Gemüter.
Am Anfang dachte ich oh je, will Ani wirklich über 300 Seiten lang alles auf diesen kleinen Kellerraum beschränken? Was das Potenzial hatte eintönig und langweilig zu werden hat sich als richtiger Kunstgriff herausgestellt. Der Fokus der Geschichte lag ganz klar darauf, wie die Kinder mit dem Erlebten umgehen, ohne es auszusprechen. Jeder von ihnen wusste, was er selber "oben" erlitten hat, aber ob mit den anderen dasselbe gemacht wurde wussten sie nicht. Vielleicht war es ja noch schrecklicher. Immer, wenn jemand verstört von "oben" zurückgekommen ist, war es ein Kampf. Wie viel Kraft kann ein zerbrochener, kleiner Mensch noch aufbringen, um einen anderen aufzufangen, zu trösten, dafür zu sorgen, dass er sich nicht einsam und besser fühlt? Es war absolut bewundernswert wie die fünf es schaffen sich halbwegs bei Verstand zu halten.
Noah, die Nummer sechs im Bunde, ist als der große Wendepunkt in der Geschichte angekündigt worden. Ich fand ihn schwierig, anstrengend und mir war auch nicht ganz klar, wie sein Verhalten zu besagter Wende beitragen sollte. Ganz erschlossen hat sich mir das auch bis zum Ende nicht, aber Fakt ist, dass Noah etwas in ihnen wach gerüttelt hat.

Gibt es ein Happy End für die Kinder? Kann es nach so einer Tortur überhaupt noch ein Happy End für sie geben? Ich verrate an dieser Stelle nichts, nur dass mich das Ende gleichermaßen überrascht wie betroffen gemacht hat. Vier Blümchen für ein außergewöhnliches Jugendbuch, das genauso gut in der Erwachsenenabteilung hätte angesiedelt werden können.


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥


[Hörbuch] Fiona Barton - Die Witwe




 Titel: Die Witwe
 Reihe: -
 Autor: Fiona Barton
 Sprecher: Andrea Sawatzki, Dietmar Wunder u.a.
 Genre: Thriller
 Verlag: Argon Hörbuchverlag
 Laufzeit: 437 Minuten
 Preis: 19,95€


Die zweijährige Bella Elliot ist verschwunden. Ihre Mutter Dawn hat nur ein paar Minuten nicht hingesehen. Detective Bob Sparkes lässt der Fall keine Ruhe, auch als die heißen Spuren kalt werden und eine Aufklärung des Falls immer unwahrscheinlicher wird. Seine Spuren führen zu dem Lieferkurier Glen Taylor und auch wenn er nichts Handfestes gegen Taylor vorbringen kann, Sparkes ist sich sicher, den richtigen Mann zu haben. Für Taylor und seine Frau Jean, die aus allen Wolken fällt, beginnt eine unangenehme, hässliche Zeit voller Beschimpfungen, Beschuldigungen und Medienrummel der unerträglichen Sorte.
Vier Jahre nachdem Bella verschwunden ist, wird Glen Taylor von einem Bus überfahren. Sparkes unternimmt einen letzten Versuch, die Wahrheit aus Jean Taylor herauszubekommen. Jetzt, da ihr Mann tot ist, muss sie ihn nicht mehr schützen. Und er ist sich genauso sicher wie die Journalistin Kate Waters, dass die Witwe mehr weiß als sie vorgibt: Hat Glen Taylor es getan? Wo liegt Bellas Leiche? Wie konnte sie all die Jahre mit diesem Mann zusammen sein? Und war sie wirklich all die Jahre so unwissend wie alle glauben?

Die Witwe. Wurde sie unschuldig mit in die Machenschaften ihres Mannes hinein gezogen? Oder hat sie ihm geholfen? Trauert sie nach dem Unfall wirklich so sehr um ihren Mann, wie die Öffentlichkeit glauben will, oder ist es für sie bloß der längst überfällige Schlussstrich unter einem grauenhaften Kapitel? Fiona Barton zeichnet in ihrer Geschichte rund um Jean und Glen Taylor, Detective Bob Sparkes und Kate Waters das Bild einer merkwürdigen Verbindung. Am Anfang ist es das große Kribbeln, die große Liebe, aber schon bald nach der Hochzeit wird Jean bewusst, dass ihr Leben mit Glen nicht so werden wird, wie sie es sich als junges Mädchen immer vorgestellt hat.
Aus der Sicht der verschiedenen Figuren - die übrigens in ihren eigenen Kapiteln jede einen eigenen Sprecher bekommen haben, was ich richtig klasse fand. So hat jeder Charakter seine ganz eigene Persönlichkeit gehabt - wird in zwei Zeitsträngen erzählt. 2006, in den Tagen und Wochen nach Bellas Verschwinden, und 2010, in den Tagen nach Glen Taylors Tod. In der Vergangenheit wird vornehmlich die Ermittlungsarbeit in den Fokus genommen, während in der Gegenwart die Witwe im Zentrum steht. Jean Taylor gibt Kate Waters ein exklusives Interview über ihr Leben mit Glen Taylor, dem Mann, der vermeintlich eine Zweijährige entführt und umgebracht haben soll.
Manchmal ist man der festen Überzeugung, dass Glen es getan hat. Dann wieder muss man ihn zwar für ein rücksichtsloses Arschloch halten, aber eingestehen, dass die Beweislage doch nicht so eindeutig ist und er vielleicht einfach bloß zur falschen Zeit am falschen Ort war. An einigen Stellen war ich mir sicher, dass Jean mit in der Sache drin steckt - dann wieder kam sie mir vor wie die personifizierte Unschuld vom Lande. Fiona Barton versteht, die Geschichte bis zum Schluss spannend zu halten, mit einem Ende, das zumindest mir ein kurzes Lächeln entlockt hat.

Die Geschichte hat mir sehr gefallen und noch besser die Hörbuchumsetzung, in der jede Figur für ihr Kapitel einen eigenen Sprecher/eine eigene Sprecherin bekommen hat. Insgesamt gibt es damit vier Blümchen für "Die Witwe".


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Sprecher/in: ♥♥♥♥


[Gemeinsam Lesen #84] - Adieu, mein Kind

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Guten Morgen!

Für mich hat gestern eine Woche voll Spätdienst begonnen, aber das nehm ich alles in Kauf, weil ich dafür am Freitag zeitig gehen darf - und Freitag wartet die große Sebastian Fitzek Lesung im Ruhrcongress auf Meggie und mich! :3 Also box ich mich einfach durch die restlichen Tage bis dahin und beginne den heutigen mit Gemeinsam Lesen.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Adieu, mein Kind" von Sophie Daull
Seite 128

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Erneut mussten wir Entscheidungen treffen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
"Adieu, mein Kind" erzählt die Geschichte von Sophie, die ihre einzige Tochter Camille kurz vor Weihnachten an eine aggressive Infektion verliert, die die Ärzte als harmlose Grippe verkannt haben. Während andere Familien Geschenke auspacken, miteinander essen und plaudern, müssen Sophie und ihr Mann die Beerdigung ihres einzigen Kindes arrangieren.

Es ist - schon wieder - ein bedrückendes Thema, aufbereitet in Briefen, die Sophie an ihre tote Tochter schreibt. In diesen Briefen erzählt sie Camille, wie diese ersten Tage der unbändigen Trauer und Einsamkeit waren, aber auch, wie sie jetzt, rund zwei Monate später denkt und fühlt.

Da die Mutter ebenso wie die Autorin Sophie heißt, rätsle ich immer noch, ob das Zufall ist oder ob es vielleicht autobiographische Züge hat. Leider konnte ich dazu nichts Schlüssiges finden, dagegen spricht allerdings, dass "Roman" dran steht und nicht Biographie oder Ähnliches. Na ja, mal sehen. Vielleicht klärt es sich noch auf :)

4. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Ich glaube die Frage hatten wir schon mal so oder in sehr ähnlicher Form und ich meine auch damals war nicht Meggie an der Reihe, sondern ich :)
Aber dann beantworte ich sie eben nochmal, in aller Kürze: durch Meggie. Meggie hat angefangen, ich fand die Idee supercool und habe mich angeschlossen.

Liebe Grüße und haltet die Ohren steif, die Woche geht auch noch vorbei <3

Zitat #47 - Adieu, mein Kind

Von nun an werde ich das Leben der Zu-früh-von-uns-Gegangenen leben. Mein Leben ist jetzt drei Frauenleben lang, meins, deins und das deiner Großmutter, die du nie kennengelernt hast.
Ich werde mir dein Leben nach sechzehn Jahren und ihrs nach fünfundvierzig ausmalen. Ja, ich werde für drei leben, meine Entflogenen, ein Leben hoch drei, werde der Antigeist sein, das Ultragespenst, die Zerstörte, die von euren Überresten lebt, euren Seelen, den zerstückelten.
("Adieu, mein Kind" von Sophie Daull, Seite 56/57)

BR - Julia Kröhn - Distel und Rose




 Titel: Distel und Rose
 Reihe: -
 Autor: Julia Kröhn
 Genre: Historischer Roman
 Verlag: Bastei Lübbe
 Seitenzahl: 574 Seiten
 Preis: 10,00€








"Ich weiß nicht, wann die größten Lügen erzählt werden - ob in Zeiten des Krieges, wenn die Menschen behaupten, sie würden die Waffen sinken lassen, sobald der böse Feind besiegt sei, oder in Zeiten des Friedens, wenn jeder beteuert, wie viel ihm an diesem Frieden liegt und dass nur der böse Nachbar ein Interesse habe ihn zu brechen. Wie auch immer: Männer schwingen gerne Schwerter, und das Erste, was blutend unter ihren Klingen fällt, ist meist die Wahrheit."

Die junge Engländerin Magdalene weiß nicht ein noch aus. Ihr Vater schickt sie in die schottischen Highlands, um dort Lord David MacBrannan zu heiraten. So unerwartet schön und wild sie die raue Natur der Highlands erlebt, so gefangen fühlt sie sich in der kalten Ehe mit David eingeengt. Kleine Besuche in einem der umliegenden Dörfer, bei denen sie den Rebellen Sèoras kennen lernt, dienen ihr ebenso als Flucht aus dem grauen Alltag wie die geheimnisvollen Pergamentseiten, die ihr jemand in die Bibliothek legt und die die Geschichte der jungen Aelswith rund 700 Jahre zuvor erzählen, die auf der Suche nach ihrer Herkunft und Identität nicht nur die große Liebe findet, sondern auch viel Schmerz und Leid. Auch Magdalene muss sich darüber klar werden, wer sie ist: Lady MacBrannan, die Geliebte eines Rebellen oder doch ganz einfach nur Magdalene?

Ein historischer Roman aus den schottischen Highlands, da konnte ich einfach nicht dran vorbei gehen. Die Geschichte spielt sich auf zwei Zeitebenen ab, einmal Ende des 18. Jahrhunderts bei Magdalene, zum anderen bei Aelswith und ihrem Begleiter Taraín, die der hartnäckigen Legende auf den Grund gehen wollen, dass der vermeintlich kinderlos verstorbene "Rote König" MacBeth doch eine Nachkommin gehabt haben soll: Aelswith. Die Kapitel wechseln zwischen den Zeiten, sind aber trotzdem schön miteinander verbunden, denn die Aelswith-Kapitel kommen immer dann, wenn Magdalene in der Bibliothek ihres Mannes eine neue Pergamentseite findet und die Geschichte weiter verfolgen kann. Eine Geschichte in der Geschichte sozusagen, bei der man als Leser genauso gespannt wie Magdalene ist, wie es weiter geht.
Ein zentrales Motiv des Romans ist in beiden Geschichten MacBeth. Die einen verdammen ihn als blutrünstigen Wahnsinnigen, die anderen feiern ihn als eine Art Retter Schottlands, der noch so viel mehr für das von den Engländern gebeutelte Land hätte erreichen können. Mir hat diese neue Beleuchtung der MacBeth-Legende sehr gut gefallen, einfach weil Julia Kröhn hier wunderbar mit der altbekannten Weisheit spielt, dass jede Medaille zwei Seiten hat.
Die Figuren, die Julia Kröhn ihre Geschichte tragen lässt, haben gut durchdacht, authentisch und zum Glück auch sehr unterschiedlich gewirkt: die freiheitsliebende Magdalene, die in ihrer Jugend viele Freiheiten genossen hat und sich von ihrem Mann eingesperrt und unverstanden fühlt, gleichzeitig aber auch nicht weiß, wie sie sich befreien soll. David, der sehr nüchtern, manchmal geradezu kalt rüberkommt und vermeintlich harte, unmenschliche Entscheidungen trifft, die doch eigentlich einem guten Gedanken entspringen. Magdalenes Schwager Caelan, der gerade aus Indien zurückgekehrt ist und in seinen bunten Kleidern nicht nur extravagant und exotisch wirkt, sondern auch den Ruf eines gedankenlosen, humorvollen Haudegens weg hat, hinter dem niemand das Geheimnis vermutet, das sich Magdalene erst spät offenbart. Sèoras, der hartnäckige, unnachgiebige Highlander, der für sein Dorf und seine Leute eintritt und sich traut, Lord MacBrannan die Stirn zu bieten. Aelswith, die ihre Reise als unbedarftes, lebens- und abenteuerlustiges Mädchen beginnt, das mit der tiefen Verunsicherung zu kämpfen hat plötzlich nicht mehr zu wissen wo es her kommt. Taraín, ein Waisenjunge, der mit einem Wundarzt durch's Land gereist ist und als die gute Seele die er ist immer nur ein Interesse hat: anderen zu helfen. Aber auch die Nebencharaktere, wie etwa Sèoras zynische, manchmal sehr hart und gemein wirkende Schwester Adra, das abergläubische, naive Dienstmädchen Peigi, Magdalenes aufdringliche, überfürsorgliche Zofe oder Bruder Nynias, der draufgängerische Mönch, ein Berg von einem Mann, der Aelswith auf ihrem Weg begleitet, waren liebenswert, manchmal unerträglich, aber in jedem Fall erinnerungswürdig.

Nicht nur, dass mich dieser historische Roman in die Vergangenheit meines Lieblingslandes entführt und mir viele dortige Legenden und Geschichten näher gebracht hat, "Distel und Rose" weiß auch mit einem Ende zu überraschen, das ich gerade im Bezug auf Magdalenes Neigungen und Glück nicht vermutet hätte. Fünf Blümchen für ein Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!


Aussehen: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥


Zitat #46 - Mädchen für Morris

Ich glaubte nicht, dass er auf diese Weise Buße tat und dem Schicksal des Vaters huldigte. Eiskalt zog er Profit aus dem Leben anderer; er verwendete die Sätze, die sie sagten, ihre Kleider und Körper. Er erkannte auf den ersten Blick die Ironie und die Tragik, die in fast jedem Menschenleben steckten. Was für die Betroffenen bitter und traurig war, wurde in ein literarisches Ereignis verwandelt, eine Art Kuchen, veredelt mit einem süß-sauren Guss. Ein abgründiger Humor begleitete alle seine Werke. Jean Mason war ein Parasit, der sich vom Leid anderer ernährte. Er verdiente es nicht, faszinierend zu sein.
("Mädchen für Morris" von Roman Graf, Seite 222/223)

Autorenlesungen in der Mayerschen in Bochum

Guten Morgen zusammen :)

Da Ivy hier ja auch regelmäßig die Veranstaltungen der Bücherei vorstellt, wollte ich diese Möglichkeit auch nutzen, um ein bisschen die Werbetrommel zu rühren.
Der November hält für Leseratten einiges bereit, auf das ich mich auch ganz besonders freue.

Angefangen heute Abend mit der Lesung der Bochumer Autorin Sabine Bode, die aus ihrem humoristischen Buch Kinder sind ein Geschenk, aber ein Wellnesgutschein hätte es auch getan liest.
Das Ganze findet im Untergeschoss der Mayerschen in Bochum statt und ist kostenlos. Wer also Lust hat der Autorin zuzuhören und sich vielleicht ein signiertes Exemplar ihres Buches zu sichern, ist ab 18 Uhr herzlich willkommen.


Sabine Bode steckt unter anderem hinter den Comedy-Programmen von Hape Kerkeling, Anke Engelke und Atze Schröder. Außerdem ist sie Chef-Redakteurin des Magazins coolibri.

Am 9.11. geht es bereits um 20:15 Uhr weiter. Torsten Woywood ist zu Gast und stellt sein Buch In 60 Buchhandlungen durch Europa vor. Für jeden Buchliebhaber und vorallem jeden bibliophilen Menschen, der gern in ganz besonderen Buchhandlungen stöbert, ist diese Veranstaltung ein Muss.
Ehe sich Torsten auf die Reise um die Welt begab hat er bei der Mayerschen gearbeitet und freut sich nun sein Buch auch dort vorstellen zu können.


Die Veranstaltung findet ebenfalls in der Mayerschen in Bochum statt. Der Eintritt beträgt 5 € und Karten können bei uns im Laden an der Kasse oder im Internet erworben werden. Der Abend verspricht wirklich schön zu werden und natürlich kann das Buch dann auch ganz sicher mit einer persönlichen Widmung erworben werden.

Vielleicht hat ja der ein oder andere von euch Lust vorbei zu schauen. Ich würde mich freuen euch dort zu treffen, wo ich bei beiden Veranstaltungen ebenfalls da sein werde.

Liebe Grüße und vielleicht sieht man sich ja heute Abend!




Gemeinsam Lesen #83 - Das Paket

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Hallo zusammen :)
Wegen des Feiertags hab ich den Dienstag irgendwie total verschwitzt, aber das Gemeinsam Lesen kann man ja zum Glück auch noch am Mittwoch schreiben.

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Das Paket" von Sebastian Fitzek
Seite 163

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Wo willst du hin?"

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Vermutlich muss ich niemandem wirklich was zu Fitzek sagen und zu seinem neuen Buch wohl auch nicht :D
Bis jetzt finde ich es sehr spannend und ich habe noch keine Ahnung wie sich alles aufklären soll. Bisher gefällt mir auch die ganze Art sehr gut. Das Buch wirkt wieder mehr wie die ersten Werke und die neue Perspektive aus Sicht einer Frau finde ich auch sehr gelungen bisher.
Ich bin sehr gespannt wie sich die Geschichte am Ende aufklären wird.

4. Welches der Bücher, die du in der Schule lesen musstest, mochtest du am liebsten? Und welches hast du am meisten gehasst?
Schwierige Frage. Es gab einiges, das ich "okay" fand und dann einige Sachen, die gar nicht gingen und die ich auch nie wirklich zu Ende gelesen habe - hust.
Am besten fand ich wohl "Das Parfüm", direkt gefolgt von "Dantons Tod". Die hatten beide ja auch den historischen Einschlag und bei letzterem einen wirklich spannenden Hintergrund.
Gar nicht ging dafür "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß". Ich weiß, dass viele Musil für herausragend halten, aber damit konnte ich absolut nichts anfangen.

Liest vielleicht nochjemand gerade den neuen Fitzek? Und was habt ihr in der Schule gern gelesen und was nicht? Heute wird da ja sogar Panem gelesen und viele andere moderne Sachen, wenn ich mir das Unterrichtsmaterial und die Lektüren bei uns im Laden anschaue.

Liebe Grüße!

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