Titel: Mr. Duckworth wird verfolgt
Reihe: Mr. Duckworth #2
Autor: Tim Parks
Genre: Krimi
Verlag: Kunstmann
ISBN: 978-3-88897-931-6
Seitenzahl: 398 Seiten
Preis: 16,95€
ACHTUNG! TEIL 2 EINER REIHE! ENTHÄLT MÖGLICHERWEISE SPOILER ZUM VORHERIGEN TEIL!
Wie konnte man erwarten, dass er sich änderte? Morris war Morris, und so wie er war, würde er auch bleiben, eingesperrt in seinem eigenen Schädel, seine eigene Unzulänglichkeit, bis zum bitteren Ende: ein verzweifelter, immer seinen Ansprüchen hinterherhinkender Möchtegern. Weisheit bedeutete, das ein für alle Mal zu akzeptieren.
Massimina ist tot und Morris mit ihrer älteren Schwester Paola verheiratet. Endlich hat er die ersehnte Aufnahme in die Trevisan Familie gefunden. Doch hat er das wirklich? Er bekommt anstandshalber einen Job im Familienunternehmen, doch das Sagen hat sein Schwager Bobo, der ihn auf den Tod nicht ausstehen kann. Dazu kommt, dass Paola Massiminas naive Unschuld völlig abgeht. Seine Ehefrau entpuppt sich als promiske Sexbesessene - eine ganz eigene Art der Ehehölle. Gleichzeitig versucht Morris sich als gefuchster Unternehmer zu beweisen und gleichzeitig etwas Gutes zu tun. Er holt ein paar Immigranten von der Straße und stellt sie ein. Als Schwarzarbeiter, natürlich. Der Umsatz der Firma Trevisan steigt tatsächlich, internationale Aufträge flattern herein und er kann sich als Gutmensch fühlen. Alles läuft wunderbar - bis es plötzlich einen weiteren Todesfall in der Familie gibt. Der zweite, seit Morris bei den Trevisans aufgetaucht ist. Die Polizei nimmt ihn gehörig in die Zange und er muss alles an Einfallsreichtum und Kreativität aufbieten, um seinen Kopf jetzt noch irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Glücklicherweise steht Massimina ihm bei. Oder viel mehr: ihr Geist.
Zurück in Verona, zurück bei den Trevisans. Der zweite Teil von Tim Parks Trilogie rund um den fürchterlich unerträglichen Morris Duckworth setzt über ein Jahr nach den Ereignissen des ersten an. Er ist - bis jetzt - nie des Mordes an Massimina überführt und belangt worden. Ging sie ihm noch während ihrer gemeinsamen Tour quer durch Italien die meiste Zeit über wirklich auf den Geist, war er die letzten anderthalb Jahre offenbar damit beschäftigt, sie zu seiner großen Liebe zu verklären. So sehr, dass er immer noch ihre Stimme hört, sie bei sich zu spüren glaubt. In dem Gedanken an seine Heilige wirkt ihre Schwester und seine jetzige Frau, Paola, geradezu ordinär, von seinem inkompetenten Schwager Bobo mal ganz zu schweigen.
Wie gewohnt ergeht sich Morris in einer Mischung aus Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit und ist dabei so herrlich unerträglich, dass man ihn eigentlich schon wieder gut finden muss. Aber eben auch nur, weil es sich bei ihm um eine fiktive Figur handelt. Im richtigen Leben würde ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Reißaus vor jemandem wie ihm nehmen.
Auch wenn ich ein wieder sehr gut von Morris und Konsorten unterhalten wurde, gibt es einen kleinen Abzug in der B-Note, wenn man so will. Die Handlung war nicht wirr, aber irgendwie fehlte doch manchmal ein bisschen die Orientierung, wo der rote Faden mich denn überhaupt hinführen will. Aber der zweite Teil von Trilogien ist ja häufig der ein bisschen schwächere - und damit möchte ich mitnichten aussagen, dass er nicht gut war! - und ich hoffe darauf, dass der dritte auf ein richtig grandioses Finale zusteuert!
Ein wirklich gelungenes weiteres Abenteuer rund um Morris Duckworth, das im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger aber ein kleines bisschen geschwächelt hat und deshalb "bloß" vier, nichts desto trotz verdiente Blümchen erhält.
Aussehen: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
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