BR - Bernhard Trecksel - Nebelmacher




 Titel: Nebelmacher
 Reihe: Nebelmacher #1
 Autor: Bernhard Trecksel
 Genre: Fantasy
 Verlag: Blanvalet
 Seitenzahl: 512 Seiten
 Preis: 13,99€

Vielen Dank an den Blanvalet Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und den zuständigen Pressereferenten Sebastian Rothfuss für dieses Rezensionsexemplar!




Ein kaltes Lächeln umspielte seine Züge. Er erschauerte, als die Vorfreude auf die nächste Mission sein Kalkül für einen Wimpernschlag verdrängte. Lohn und Geld waren unerheblich. Sie waren eine Notwendigkeit, ebenso wie der Rapport, den er seinen Auftraggebern leistete. Aber das wahre Vergnügen, die wahre Berufung lag in der Jagd an sich.

Clach ist der mit Abstand beste seines Fachs. Seit vielen Jahren schon führt er im Namen der Kirche der Todesgöttin Sharis Auftragsmorde aus und hat sich dadurch den Namen "Totenkaiser" erarbeitet. Konkurrenten werden aus dem Geschäft gedrängt, mit Verfolgern aus den Reihen der Gesetzeshüter spielt er kinderleicht Katz und Maus. Doch plötzlich scheinen seine letzten Opfer sich wieder bester Gesundheit zu erfreuen. Die Hohepriesterin erinnert sich nicht daran, ihm diese Aufträge überhaupt gegeben zu haben. Clach beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln, doch das Vergessen greift auch andernorts um sich. Es häufen sich die "Wiederauferstehungen", die niemandem merkwürdig vorzukommen scheinen. Clach muss unbedingt herausfinden, was es damit auf sich hat, wenn er überleben will.

Lange lange hab ich mich nicht mehr so richtig auf eine neue Fantasywelt einlassen können. Doch als ich den Klappentext zu "Nebelmacher" las, fühlte sich das kleine Assassin's Creed Fangirl in mir direkt angesprochen. Ja, das geb ich offen zu, am meisten gereizt hat mich die Aussicht auf den geheimnisvollen, düsteren Totenkaiser. Schnell hab ich allerdings festgestellt, dass Clach und ich nicht alleine sind. Insgesamt hat das Buch vier erzählende Charaktere: Neben Clach, selbstverständlich, gibt es da noch Ormgair, einen alternden, aber tapferen Barbaren aus den Nebelweiten, Morven, die Tochter eines der Archonten der fünf großen Städte und gleichzeitig Ritterin des Templerordens, und zu guter letzt natürlich Fennek Greskegard, der Clach seit zehn Jahren als Inquisitor auf den Fersen ist. Unterschiedlicher könnten Charaktere überhaupt nicht sein. Abgesehen von Clach und Greskegard, die eine ziemlich offensichtliche Verbindung zueinander haben, starten Morven und Ormgair fernab der Hauptstory und ich hab lange gerätselt, wie sich diese Fäden jemals zusammenfügen sollen, hatte schon befürchtet, dass es auf die Brecheisen-Methode passieren wird. Aber tatsächlich gelingt es Bernhard Trecksel die vier Fäden fast ganz natürlich miteinander zu verweben. Und alle vier Charaktere hatten ihren Reiz. Am wenigsten konnte ich am Anfang mit Morven anfangen, da sie mir wie der typische Special-Snowflake Charakter erschien. Die Tochter des mächtigsten Mannes der Stadt, ausgebildet zu einer super Kriegerin, mit einer Aussehensbeschreibung wie hübsch sie ist, die aber gleichzeitig betont dass sie absolut nicht hübsch ist. Der Klassiker, möchte man meinen. Aber auch hier hat Bernhard Trecksel mich gewaltig überrascht. In Morven steckt mehr als das besondere Prinzesschen, das viele Geschichten hier und da einfach mal für eine noch irgendwie geartete Lovestory brauchen.
Bernhard Trecksel hat für seine Figuren eine völlig neue Welt gedacht. Eine ziemlich düstere, die, wenn man genauer drüber nachdenkt und sie sich richtig vorstellt, ziemlich beklemmend ist, aber auch eine gewisse Faszination birgt. Nach und nach bekommt man Häppchen zugeworfen, die diese Welt erklären, die sie einen besser verstehen lassen. Wer es nicht gerne blutig mag, ist mit diesem Fantasyroman allerdings schlecht beraten. Denn Trecksel beschreibt Verletzungen, Vergiftungen und Schmerzen sehr sehr plastisch, was aber zur rauen Atmosphäre des ganzen Buches beiträgt. Was dagegen ein wenig hinderlich beim Lesefluss ist sind die endlosen Metaphern. Für jedes Gefühl, jedes Ereignis wird eine Metapher heran gezogen. Schmerzen, die sich anfühlen wie ein Sturm (inklusive detaillierter Beschreibung dieses Sturms) und so weiter. Zwischendurch wirkt das stimmungsvoll, auf 512 Seiten wird es aber schnell anstrengend, wenn man damit so großzügig um sich wirft wie Trecksel.

"Nebelmacher" hat in mir zwischenzeitlich eher gemischte Gefühle hinterlassen, doch nachdem ich es ein Weilchen habe sacken lassen bin ich doch zu dem Entschluss gekommen, dass vier Blümchen durchaus verdient sind. Das Ende schreit förmlich nach einem zweiten Teil und ich bin wahnsinnig gespannt, ob es den geben wird, wann und wie es dann für Clach und die anderen weiter geht.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥




2 Kommentare :

  1. Huhu ^^,

    hab das Buch gestern durchgelesen und es ist soo gut :D Hab so meine schwäche für Clach entwickelt ^^ Der zweite Teil darf nicht auf sich warten lassen! Ich hab einfach das Gefühl das es jetzt erst richtig los geht ^^

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Huhu Ruby :)

      Jaa, ich bin auch schon ganz gespannt auf den zweiten Teil! Aber ein bisschen Geduld müssen wir noch haben, glaube ich. Bernhard Trecksel hat mir mitgeteilt, dass Teil 2 zwischen Juni und Oktober 2016 erscheinen wird. Ein bisschen gedulden müssen wir uns also noch.

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