Titel: Das Jahr der Wunder
Reihe: -
Autor: Amy Hatvany
Genre: Roman
Verlag: Blanvalet
ISBN: 9783764505509
Seitenzahl: 443 Seiten
Preis: 14,99€
Und dann muss Hannah lächeln, denn plötzlich erkennt sie, dass Trauer ein Leben zwar im Nu zerstören kann, dass manchmal aber schon ein einziger Augenblick der Güte, ein kleiner, aufrichtiger Akt des Vergebens, es ebenso schnell wieder zu retten vermag.
Hannah Scotts Welt zerbrach an dem Tag, als ihre Tochter Emily bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Nun, ein Jahr später, begegnet Hannah unerwartet der fünfzehnjährigen Maddie Bell, der Emilys Organspende das Leben rettete. Zumindest vermutet sie es ab dem ersten Moment, doch wie soll sie sich dem Mädchen und seiner Mutter gegenüber verhalten? Werden sie nicht am Ende denken, dass sie eine verrückte Stalkerin ist, die ihre Tochter einfach nicht loslassen kann, wenn sie ihnen die Wahrheit sagt?
Die Familie Bell jedoch hat ganz eigene Probleme. Maddies Mutter Olivia wird von ihrem Ehemann unterdrückt – doch wenn sie ihn verließe, würde sie ihre Tochter nie wiedersehen. Sie kann ihre Tochter unmöglich bei ihrem Vater zurücklassen, doch wie lange erträgt die die Pein noch? Maddie wiederum sehnt sich nach Normalität und Anerkennung in der ihr vollkommen unbekannten Welt außerhalb des Krankenhauses, das so lange ihr ganzer Lebensinhalt war.
Gemeinsam erkennen die völlig unterschiedlichen Frauen, dass das Leben zwar voller Komplikationen steckt, manchmal aber auch voller Wunder, Freundschaft und vor allem der Erkenntnis, dass man auch vergeben muss, um Güte zu erfahren.
Angesprochen hat mich das Buch zuerst wegen seines auffallend blauen Covers. Das sticht schon recht schnell ins Auge, vor allem auf der Seite der Neuerscheinungen bei Blanvalet. Danach fand ich den Titel recht interessant und habe mir letztlich den Klappentext durchgelesen. Die Geschichte sprach mich sofort an und nach meinen ganzen Thrillerreinfällen der letzten Zeit, dachte ich mir, dass was fürs Herz doch auch ganz nett sein kann.
An dieser Stelle möchte ich mich dann auch beim Randomhouse Bloggerportal, bei Blanvalet und beim Zuständigen Pressereferenten Stebastian Rothfuss bedanken. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.
Die drei Hauptcharaktere des Buches, Hannah, Olivia und Maddie erzählen abwechselnd aus ihrer Sicht ein Stück der Geschichte. Zu Beginn geht es in den drei Kapiteln noch darum, dass Hannahs Tochter angefahren wird und Olivia und Maddie hoffen, dass eine passende Leber gefunden wird, damit Maddie nicht in den nächsten Wochen an ihrer Krankheit stirbt. Es folgt danach ein Zeitsprung von einem Jahr. Zu Beginn wird immer noch viel aus der Vergangenheit nachgeliefert. Hannahs ganzes Kapitel besteht fast ausschließlich aus Rückblenden. Das fand ich am Anfang etwas seltsam, weil die Geschichte dann auch einfach ohne den Zeitsprung hätte erzählt werden können, doch nach und nach wurden diese Rückblenden weniger.
Die Kapitel waren schön kurz gehalten, aber auch so lang, dass man als Leser die Zeit hatte sich in den jeweiligen Charakter hineinzuversetzen. Gerade gegen Ende hatte ich aber das Gefühl, dass sich die Autorin nicht mehr ganz einig war wer nun gerade erzählen soll und es wirkte, als müsse sie sich an diese stete Abfolge der Kapitel halten.
Was mich außerdem etwas zum Stolpern gebracht hat, waren die Zeitformen, in denen geschrieben wurde. Es verwirrte doch etwas, wenn teilweise plötzlich Sätze im Präsens sind. Doch man gewöhnt sich recht schnell an diese etwas seltsame Art zu schreiben. Dafür schafft es Amy Hatvany auch die Gefühle ihrer drei Protagonistinnen besonders schön hervor zu heben. Beim Tod von Emily ganz am Anfang habe ich das erste Mal geweint und gegen Ende hatte ich wirklich eine Gänsehaut, weil das Buch tatsächlich noch ein wenig Spannung aufgebaut hat.
Allgemein ging es bei der Geschichte aber nicht um einen großen Spannungsbogen, sondern um das Erwecken von Gefühlen und das Nachdenken über das Leben und das eigene Handeln. Es ging um Trauer und wie man damit umgehen kann und wie Freunde dabei helfen können. Deshalb störte die fehlende Spannung nicht. Es gab trotzdem bestimmte Ereignisse, bei denen man das Buch einfach nicht weglegen will, so wie es aber auch seichte Stellen gab, die eher etwas plätschern. Deshalb habe ich auch so meine Zeit für das Buch gebraucht, das sich recht flüssig lesen lässt.
Insgesamt ist Das Jahr der Wunder eine berührende Geschichte, die von mir die vier Blumen vor allem für liebevolle Charaktere und ein packendes Ende bekommt, bei dem ich eine Gänsehaut hatte und mir erneut die Tränen in die Augen stiegen. Absolut zu empfehlen, für jeden der sich mit Verlust und einem Weg, diesem entgegen zu treten, beschäftigen möchte und der beim Lesen auch mal ein paar Tränchen verdrücken möchte.
Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥
Spannung: ♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
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