BR - Sarah Lotz - Die Drei




 Titel: Die Drei
 Reihe: -
 Autor: Sarah Lotz
 Genre: Thriller
 Verlag: Goldmann
 ISBN: 9783442313716
 Seitenzahl: 512 Seiten
 Preis: 14,99€







"Meinen Sie wirklich, irgendjemand würde mir glauben, wenn uch sage, ich hätte mit einem Androiden gerdet, in dem... die Seele oder was auch immer von einem der Drei steckt?" "Die Leute werden glauben, was sie glauben wollen."

Vier Flugzeuge. Vier vollkommen unterschiedliche Orte auf der Welt. Vier Abstürze. Viele Tote und Drei Überlebende.
Vier Passagiermaschinen vollkommen unterschiedlicher Airlines stürzen alle am gleichen Tag an unterschiedlichen Orten auf der Welt ab. Eine Maschine landet mitten in den Everglades. Das Flugzeug versinkt im Sumpf, wer noch lebt wird von den Alligatoren gefressen, doch wie durch ein Wunder überlebt der kleine Billy fast vollkommen unverletzt.
Das zweite Flugzeug stürzt kurz vor der Küste von Portugal ab und landet im Meer. Vermutlich waren alle Insassen sofort tot, doch ein Mädchen, Jess, überlebt wie durch ein Wunder und kann gerettet werden.
Ein weiteres Flugzeug stürzt in Japan über einem Wald ab, der angeblich von Geistern heimgesucht wird und vielen als Ort dient, um ihrem Leben ein Ende zu machen. Tatsächlich überleben den Absturz drei Menschen. Eine Stewardess stirbt im Krankenhaus an ihren Verletzungen, eine amerikanische Turistin stirbt noch an der Unfallstelle, nachdem sie noch eine letzte Nachricht aufzeichnen konnte, und ein kleiner Junge, Hiro, der unverletzt bleibt.
Die letzte Maschine stürzt schließlich über einem Township in Südafrika ab. Das totale Chaos. Es erscheint unmöglich, dass jemand überlebt hat und doch gibt es Anzeichen dafür, dass auch hier ein Kind den Absturz überlebt hat.
Die Medien zerreißen sich das Maul über das Ereignis und die Angehörigen der drei Kinder müssen mit der neuen Situation leben. Doch was ist, wenn die Kinder gar nicht die sind, für die alle sie halten. Was ist, wenn eine göttliche Macht sich geschickt hat oder sich sie vielleicht doch Außerirdische?

Das Cover hat mich in der Bücherei sofort angesprochen und entsprechend habe ich mir den Klappentext durchgelesen und war direkt gepackt. Ich mag Verschwörungstheorien und ärger mich sehr gern über die Dummheit, die meist dahinter steckt und habe entsprechend zugegriffen und das Buch gelesen.
Zuerst muss wohl verdeutlicht werden, dass "Die Drei" ein Buch im Buch ist. Das bedeutet, dass nur der Prolog erzählend und aus Sicht der einen Passagierin des japanischen Flugzeugs geschrieben ist. Danach wird das Ganze zu einer Zusammenstellung von Interviews, Transkripten, Chatnachrichten und Zeitungsartikeln, die alle als Buch einer Enthüllungsautorin zusammengestellt sind. Von dieser stammen auch einige weitere Notizen am Ende des Buches. Man hat also keinen zusammenhängenden Roman, sondern springt zwischen den kleinen Informationsschnipseln hin und her. Eine Aufmachung, die mir tatsächlich sehr gut gefallen hat, weil sie die Spannung dauerhaft aufrecht erhält und der Leser schnell weiter lesen möchte, um mehr zu erfahren.
Oft sind die Kapitel nur kurze Artikel aus Zeitungen oder Abdrucke von Chatnachrichten und entsprechend erfährt der Leser immer nur ganz kleine Ausschnitte der Geschichte. Andeutungen weisen bereits auf das Ende hin und umso schneller will man genau dieses auch erreichen. Die Abläufe folgen keinem genauen Muster, so dass man nicht in regelmäßigen Abständen immer wieder bei dem gleichen Überlebenden landet. Es wird folglich mit vielen Cliffhangern gearbeitet.
Durch den Prolog wird der Leser gleich ins Geschehen geworfen und erhält in den Interviews und Texten auch immer wieder bereits Ausblick auf die Zukunft. So werden immer mehr Fragen aufgeworfen, auf die es nur ganz langsam Antworten gibt. Zugleich bekommt der Leser so auch die Chance eigene Theorien aufzustellen und sich eigene Gedanken zu machen. Die Chance seine eigene Meinung zu vertreten bleibt sogar nach Ende des Buches bestehen, da es keine genaue Auflösung gibt. Lediglich Andeutung lenken den Leser in bestimmte Richtungen, bieten aber keine abschließende Erklärung. Auch dadurch wird die Spannung gefördert.
Durch diese schnellen Abfolgen von unterschiedlichen Einblicken und doch recht viele Blickwinkel auf das Geschehen, wird es allerdings deutlich schwerer sich in die Charaktere hinein zufühlen und ihr Denken und Handeln nachvollziehen zu können. Man fühlt sich ihnen nicht so nah, wie in anderen Romanen, doch das ist auch gar nicht das Ziel. Man soll nicht zwingend Mitleid, Angst oder Sorge der Personen teilen. Der Fokus der Geschichte liegt auf den mysteriösen Ereignissen und der Spannung, die aufrechterhalten werden soll.
Die Autorin hat sich sehr gut mit den Ereignissen beschäftigt und eine realistische Erzählung der Abstürze und des danach auftretenden Chaos abgeliefert. Auch der Einblick in ein "Was wäre wenn" Szenario gelingt ihr auf erschreckende Art und Weise, indem sie den aufkeimenden Fanatismus aufgreift, der durch die Abstürze entsteht.
Die knappen Kapitel und Unterteilungen innerhalb des Buches, sorgen dafür, dass das Buch auch gut nebenbei und zwischendurch gelesen werden kann, allerdings bleiben die Gedanken danach doch bei den Ereignissen und zumindest ich hatte das Bedürfnis unbedingt zu erfahren, wie es weiter geht.
Das klingt insgesamt alles super toll. Was mir etwas fehlte war tatsächlich die Auflösung am Ende und dann habe ich das Grauen gesehen. Das Ganze ist als Trilogie geplant... Wieso? Ich frage mich wirklich wozu das gut sein soll. "Die Drei" wäre eine gute und spannende eigenständige Geschichte gewesen. Wieso braucht es weitere Teile? Dennoch werde ich sie wohl lesen, um zu sehen, ob die Auflösung des Ganzen nicht doch noch kommen wird.
Für Fans der medialen Welt gibt es zu dem Buch übrigens eine passende Homepage, die mit den Verschwörungstheorien aufwartet. Ein wirklich toller Zusatz zum Buch, der unter TheThreeBook zu erreichen ist.

Insgesamt ist "Die Drei" ein rasanter Mysterie-Thriller, der sicher Fans des Übernatürlichen und Freunde gepflegter Verschwörungstheorien fesseln wird. Es lässt sich schnell lesen und ist sicher was für jeden, der es gern spannend und auch mal etwas verwirrend mag. Eigenes Denken ist auf jeden Fall gefragt und sehr erwünscht.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥







Cover Monday #29 - Jenseits des Schattentores


Eine Aktion von The emotional Life of Books

Auch ich hab mich diese Woche an den Septembererscheinungen gütlich getan und musste feststellen: Nächsten Monat kommt richtig viel optisch Schönes! Aber ich musste mich natürlich entscheiden und habe das auch getan:


"Jenseits des Schattentores" - Beate Teresa & Susanne Hanika

Rom, die Ewige Stadt: Eigentlich sucht die siebzehnjährige Aurora nur eine Wohnung, doch die Besichtigung läuft anders als erwartet. 'Komm rein, wurde ja auch Zeit! Es ist was schiefgegangen, und jetzt liegt er tot da drin', wird sie von der ein paar Jahre älteren Luna begrüßt. Und bevor Aurora das Missverständnis aufklären kann, hilft sie schon, die Leiche zu beseitigen. Hals über Kopf gerät sie in ein rasantes Abenteuer, das selbst vor den Toren der Unterwelt nicht haltmacht, und verliebt sich auch noch in einen ungehobelten Kerl. Das alles beobachtet die uralte Göttin Persephone – und kann einfach nicht anders, als in die Irrungen und Wirrungen dort unten einzugreifen!

Obwohl es als "Romantasy" deklariert ist (ich finde das Wort ja furchtbar...), klingt der Klappentext ziemlich witzig sogar. Vielleicht werde ich tatsächlich mal einen Blick hinein werfen und ein paar Seiten anlesen :)

Würdet ihr es lesen? Oder es auch lieber einfach nur aus der Ferne in der Buchhandlung bewundern?

Liebe Grüße





Zitat #12 - Helden in Schnabelschuhen

Ich wollte auf dem Bürgersteig zusammenbrechen und Katja mit brüchiger Stimme zuraunen: "Lass mich zurück. Du kannst es schaffen, aber meine Reise endet hier." Ich wusste es mit der gleichen Bestimmtheit, wie einst vor den Klassenfahrten: Ich war ein Stein. Meine Natur war das Bleiben. Rollende Steine sind bedauernswerte Geschöpfe, die in Schieflage geraten sind und sich gegen ihre Natur herumkegeln lassen.
("Helden in Schnabelschuhen" von Anselm Neft, Seite 47)

Comicrezension - Steam Noir: Das Kupferherz #1




 Titel: Steam Noir: Das Kupferherz 1
 Reihe: Steam Noir: Das Kupferherz #1
 Autor: Benjamin Schreuder
 Illustration: Felix Mertikat
 Verlag: Cross Cult
 Seitenzahl: 64 Seiten
 Preis: 16,80€








"Steam Noir: Das Kupferherz 1" war mein erster wirklicher Erwachsenen-Comic. Denn abgesehen von einigen vereinzelten Manga-Reihen und dem Lustigen Taschenbuch, das man bei gefühlt jedem auf dem Klo findet, bin ich eigentlich mehr ein Freund von Buchstaben als von Bildern. Aber als es mir zufällig in die Hände fiel, hat mich nicht nur das Titelbild total angesprochen, sondern auch der Klappentext.

Die Handlung spielt in einer zerstörten, zerrissenen Welt, deren Überreste als Schollen durch den Äther treiben. Eine davon ist die sogenannte Totenscholle "Vineta". Die Seelen Verstorbener gehen dorthin und sehen einander dort wieder. Doch in den "Blinden Tagen", einem Phänomen, das niemand ganz versteht, kehren etliche Seelen in die Welt der Lebenden zurück und richten dort immensen Schaden an. Der Leonardsbund, für den auch der Bizarromant Heinrich Lerchenwald arbeitet, bemüht sich darum, dieses Phänomen nicht nur zu erforschen und zu begreifen, sondern vor allen Dingen die Lebenden vor den Seelen zu schützen. Bislang wurden noch unbekannte Seelen registriert und in ein Ghetto umgesiedelt, wo sie niemandem schaden konnten. Doch mit der Entwicklung neuer Waffentechnologien zieht die obere Etage allmählich andere Saiten auf, mit denen Lerchenwald alles andere als einverstanden ist. Gleichzeitig muss er zusammen mit seiner Kollegin Frau D und ihrem Vorgesetzten Herr Hirschmann eine verschwundene Kinderleiche wiederfinden, in deren Brust sich angeblich ein Kupferherz befinden soll. Lerchenwald hat noch nie von so einer Gerätschaft gehört, doch plötzlich nimmt man ihn gehörig in die Mangel wegen dieses Kupferherzens. Was hat es damit auf sich?

Benjamin Schreuder und Felix Merikat entführen in eine wirklich düstere Welt. Neben den zurückkehrenden Seelen und den ganz normalen Menschen gibt es noch andere Bewohner Landsbergs. Solche Menschen zum Beispiel, die durch eine Krankheit oder einen Unfall Gliedmaßen verloren haben, die durch Maschinenteile ersetzt wurden. Oder gleich richtige Maschinenmänner, wie Herr Hirschmann einer ist. Alles wirkt trostlos und düster, aber auch durchaus faszinierend. Nach und nach wird man in diese Welt eingeführt, deckt beim Lesen hier und da Zusammenhänge auf und beginnt allmählich zu begreifen. Die Bilder, die die Geschichte begleiten, sind stimmungsvoll und haben mich persönlich sehr angesprochen. Ein Steampunk-Fan kommt eigentlich kaum daran vorbei, wenigstens einmal einen kleinen Blick nach Landsberg und in die Welt von Lerchenwald und Frau D zu werfen - vier wirklich gute Blümchen von mir!


Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥







TTT - Top Ten Thursday #26


Diese Woche geht es um:


10 Bücher aus dem dtv Verlag





Da habt ihr heute eine bunte Mischung aus Büchern, die ich gelesen habe, die noch auf dem SuB liegen und die ich gern hätte.
Insel der blauen Delfine, hab ich da ganz durch Zufall wieder ausgegraben. Das musste ich damals in der Schule lesen und hab dann freiweillig danach den zweiten Teil gelesen. Sophies Welt habe ich auch irgendwann kurz danach gelesen. Den kleinen Hobbit gab es mal als Geschenk zu Weihnachten und natürlich hab ich ihn dann auch gelesen. Hach Zwerge und Hobbits und hach xD
Little Bee war so eine glückliche Ausleihe aus der Bücherei. Ich fand das Buch recht bewegend, ist allerdings nicht sonderlich spannend geschrieben, da es ja mehr um das Schicksal von Little Bee geht. Und dann ist da natürlich noch Geralt. Ich liebe Geralt und ich hätte eigentlich auch die ganze Witcher Reihe hier auflisten können.
Der Teufel von New York, Die Flüsse von London, Tristan und Zu Ehren des Königs warten noch auf dem SuB, um endlich gelesen zu werden, wohingegen ich Zerrissen unbedingt haben will, da ich aber noch so viel anderes zu lesen habe, mache ich da bisher sehr erfolgreich einen Bogen drum. Mal sehen wir lange das noch anhält, wenn ich erst ab nächste Woche in der Buchliebhaberhölle arbeite :D

Liebe Grüße



BR - Jun'ichiro Tanizaki - Tagebuch eines alten Narren




 Titel: Tagebuch eines alten Narren
 Reihe: -
 Autor: Jun'ichiro Tanizaki
 Genre: Roman
 Verlag: Manesse
 Seitenzahl: 247 Seiten
 Preis: 22,95€

Vielen Dank an den Manesse Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und die zuständige Pressereferentin Sonja Grau für dieses Rezensionsexemplar!




Natürlich ist Satsuko dies alles ziemlich gleichgültig. Ob sie wenigstens so tut, als weine sie? Wie werde ich wohl als Toter aussehen?

Tokusuke Utsugi ist ein Familienpatriarch der alten Schule. Mit mittlerweile 77 Jahren trifft noch immer er die Entscheidungen in seiner Familie. Geplagt von den Zipperlein des Alters beginnt er ein Tagebuch zu führen. Nicht nur über den stetigen Verfall seines Körpers, sondern auch über die intimen Gedanken, die ihn beim Anblick und der Gesellschaft seiner Schwiegertochter Satsuko überkommen. Denn auch wenn die Impotenz auch vor ihm nicht Halt gemacht hat, für schöne Frauen interessiert Tokusuke sich noch immer. Und ganz besonders für die Frau seines Sohnes, die sich dieser ungehörigen Zuneigung mehr als bewusst ist und sie schamlos ausnutzt. Erst als der alte Mann mit dem Gedanken spielt, Satsuko sogar auf seinem Grabstein zu verewigen, kommen Zweifel auf. Ist Satsuko wirklich dieses berechnende, kalte Biest?

Japan ist, sowohl kulturell wie auch geographisch, ein Land, in das ich mich in den Büchern, die ich lese, bisher wenig bis gar nicht vorgewagt habe. Allerdings hat mich der Klappentext gelockt, der das Tagebuch eines alten Mannes verspricht, der sich beinahe besessen in seine Schwiegertochter vernarrt. Das konnte alles bedeuten und nichts. Neugierig überließ ich mich also Tokusukes Aufzeichnungen.
Tatsächlich beginnt alles recht harmlos. Tokusuke, ojiisan (japanisch für Großvater) genannt, bringt Satsuko mehr Sympathie entgegen als seinen eigenen Töchtern, macht ihr Geschenke und geht mit ihr aus, um sie glücklich zu machen. Wo am Anfang eigentlich nicht viel dabei ist, merkt man aber schnell: Satsuko ist sich der Zuneigung ihres Schwiegervaters mehr als bewusst. Sie macht ihm kleine, manchmal wirklich klitzekleine Zugeständnisse und verlangt dafür horrende Gegenleistungen - die Tokusuke ihr nur zu gerne gibt. Langsam aber sicher erhält man immer mehr Einblick in die Gedankenwelt des alten Familienpatriarchen. Nicht nur erfährt man so gut wie jedes Detail über die verschiedenen Krankheiten, die ihn zeitweise ans Bett fesseln, weil das Alter sie nun einmal mitbringt, sondern man entdeckt auch eine dunkle, ja, irgendwie garstige Seite an ihm. Tokusuke verliert sich in seinen Fantasien über Satsuko, stößt währenddessen seine eigenen Kinder vor den Kopf und behandelt seine Frau, mit der er alt geworden ist, herablassend und geringschätzig. Es ist wirklich schwer, ihm in diesen Momenten irgendeine wie auch immer geartete Sympathie zukommen zu lassen.
Auf den ersten Blick klingt es alles sehr nach einem Erotikroman. Eine Affäre zwischen dem auf die achtzig zugehenden Tokusuke und seiner so viel jüngeren Schwiegertochter Satsuko. Doch wer dabei an Shades of Grey und Konsorten gedacht hat, ist hier völlig falsch. Die Beziehung zwischen Tokusuke und Satsuko entspinnt sich auf viel subtilere Art und Weise, was mir persönlich sehr positiv aufgefallen ist. Ganz davon abgesehen, dass Jun'ichiro Tanizaki, dessen Todestag sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt, einer ganz anderen Generation entstammt, hat er hier nicht stupide auf das Konzept "Sex sells" gesetzt. Dieses Buch ist tiefergehend und ja, an manchen Stellen auch irgendwie erschreckend, ohne mit explizitem Inhalt aufzuwarten. Abgesehen von Tokusuke selbst bleiben die Charaktere sehr dünn, gerade auch was seine eigene Familie angeht, aber irgendwie hat es in die gewählte Tagebuchform gepasst. Denn wer von uns, der schon mal ein Tagebuch geführt hat, ergeht sich darin seitenweise über die Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen der Menschen um sich herum? Den Fokus eines Tagebuchs bildet natürlich der Schreiber - und so steht auch hier Tokusuke mit seinen Gedanken, Gefühlen und Sorgen im Vordergrund.
Sehr sympathisch war mir außerdem, dass viele japanische Anreden und Vokabeln in dieser Ausgabe nicht übersetzt wurden. Das hatte eine Menge blättern zum Fußnotenverzeichnis hinten zur Folge, trug aber ungemein zur Stimmung des Buches bei. Ich wusste beispielsweise nicht, dass es so viele verschiedene gehörige wie ungehörige Anreden für Familienmitglieder gibt. Dadurch bekommt man einen ganz anderen Eindruck vom Buch.

Ein alter Narr, der sich in ein honigsüßes Biest verschießt und ihr alles zu Füßen legt. Jun'ichiro Tanizakis "Tagebuch eines alten Narren" glänzt mit kultureller Stimmung, subtilen Fäden, die gezogen werden und einem hin und wieder durch und durch unsympathischen, aber dadurch zumindest auch ehrlichen Protagonisten. Von mir gibt es dafür vier Blümchen.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥




Gemeinsam Lesen #38 - Madison Mayfield: Die Augen des Bösen


 veranstaltet von: Schlunzenbücher


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Madison Mayfield: Die Augen des Bösen" von Rainer M. Schröder
Seite 324


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Sie hatten sich dicke Zeitungspacken unter den Arm geklemmt oder auf ihren Handkarren geladen!

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Die erste Hälfte hat sich etwas gezogen, es gab viele sehr detaillierte Beschreibungen von Madisons Lebensverhältnissen und den Beziehungen zur Familie ihres Onkels. So ausführlich, dass ich mir zeitweise dachte: ja, okay, ich hab jetzt verstanden, dass ihre Tante eine gehässige, missgünstige Schreckschraube ist. Aber langsam nimmt das Buch an Fahrt auf und hat sogar eine kleine, gemeine und sehnliche Erwartung erfüllt, von der ich dachte, dass der Autor sich das bestimmt nicht traut. Ich mag dazu nicht zu viel sagen, sonst ist der Überraschungseffekt für andere weg +g+ Aber langsam kommt alles ins Rollen, wird spannender und gefällt mir ganz gut.

4. Wenn ihr das letzte Buch was ihr gelesen habt umschreiben könntet, was würdet ihr ändern?
Ich muss ehrlich sagen... ich wüsste gar nicht, wie man "Tagebuch eines alten Narren" umschreiben sollte. Auch wenn es keine fünf Blümchen bekommen hat (oder bekommen wird, sobald ich die Rezension verfasst habe), fällt mir eigentlich nichts ein wo ich mir denke: Boah, das hätte umgeschrieben. Bei meinem jetzigen sieht das allerdings ganz anders aus...

Welches war denn euer letztes Buch, das ihr so richtig in eine andere Richtung hättet umschreiben wollen?

Liebe Grüße




Cover Monday #28 - Find Me


Eine Aktion von The emotional Life of Books

In dieser Woche bin ich schonmal das durchgegangen, was im September so alles erscheinen wird und bin dabei auf dieses Buch gestoßen:


Finde mich! – Diese Nachricht findet Wick im Tagebuch ihrer ehemaligen besten Freundin Tessa, das eines Nachts vor ihrer Tür liegt. Aber Tessa ist tot. Selbstmord. Wick will sich eigentlich raushalten. Mit einem kriminellen, untergetauchten Vater und einem höllisch neugierigen Cop im Nacken, ist es schwer genug, ihr »normales« Leben in der neuen Pflegefamilie aufrechtzuerhalten. Vor allem darf ihr heimlicher Nebenverdienst als Hackerin nicht auffliegen. Doch nach ein paar Klicks ist klar, dass Tessa das Opfer eines Unbekannten wurde, und der hat schon ein neues Ziel im Blick: Wicks kleine Schwester Lily …

Ich bin immer wieder fasziniert was man mit Schrift alles anstellen kann. Einfach total cool, dass man tatsächlich den Kopf der Frau so darstellen kann. Passt wohl auch ziemlich gut zum Buch an sich. Das einzige, was mich wirklich stört sind der Name des Autors, der so etwas verloren unten steht und sich nicht in den Rest des Covers einfügt und das Verlags-Logo. Da hätte man farblich sicher noch besser dran drehen können.

Wie gefällt es euch? Was sagt ihr zu der Idee und der Umsetzung?

Liebe Grüße



BR/HBR - Nickolas Butler - Shotgun Lovesongs




 Titel: Shotgun Lovesongs
 Reihe: -
 Autor: Nickolas Butler
 Genre: Roman
 Verlag: Heyne
 ISBN: 9783453437821
 Seitenzahl: 424 Seiten
 Preis: 9,99€







Er sagte mir, dass er mich liebe. Henry. Mit achtzehn Jahren. Das alles war es wert, jeder einzelne Moment, all die Jahre kindischen Herumexperimentierens, der gelegentliche Schmerz und Kummer, das immer leere Konto, all die gebrauchten, uralten Wagen, mit denen wir durch die Gegend fuhren. So lange mit einem anderen Menschen gelebt zu haben, mit einer anderen Person, mit diesem Mann, und gesehen zu haben, wie er sich verändert, wie er innerlich wächst. [...] Ihn auf einem unserer Traktoren sitzen zu sehen, im letzten orangeroten Licht des Tages.

Fünf Freunde aus einer Kleinstadt im Norden der USA. Durchs Schicksal auseinandergetrieben, lebt in allen die Sehnsucht nach der Nähe, die sie einst verband. Beth und Henry sind verheiratet und auch in der Schule schon ein paar gewesen. Kip, Ronny und Lee wollen den Schritt zur Familie erst noch wagen, doch sie müssen feststellen, dass das Eheleben oder überhaupt das Leben in der amerikanischen Kleinstadt auf dem Land gar nicht so einfach ist. Vor allem dann nicht, wenn man wie Lee ein berühmter Musiker ist, der mit dem Album Shotgun Lovesongs Karriere gemacht hat. Ein Album, das sein Leben in Little Wing, Wisconsin, beschreibt und den Liebeskummer verarbeitet, den er empfand, als Beth schließlich Henry heiratete. Seit diesem Tag ist Lee nicht mehr der selbe. Erst die bald folgende Scheidung von seiner New Yorker Ehefrau führt ihn zurück in die Heimat und zwingt ihn dazu Henry endlich von der Vergangenheit zu erzählen, auch wenn er damit vielleicht die Ehe der beiden gefährdet.
Kip und Ronny hingegen müssen sich mit anderen Problemen auseinandersetzen. Der eine will nicht Vater werden, der andere hat plötzlich diese Verantwortung zu tragen und das, obwohl er selbst seit einem Unfall beim Rodeo geistig zurückgeblieben ist. Doch die fünf wären schließlich keine Freunde seit Kindertagen, wenn sie nicht irgendwie zusammenhalten würde, auch wenn sie feststellen müssen, dass dieser Zusammenhalt über die Jahre hinweg sehr gelitten hat.
Schließlich sind es drei Hochzeiten, zwei Scheidungen, ein Beinschuss und Lieder von der Liebe, die sie alle wieder zusammen führen, auch wenn es nie mehr sein wird wie zuvor.

Zuerst möchte ich an dieser Stelle dem Randomhouse Bloggerportal, Heyne und der zuständigen Pressereferentin Irmi Keis für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars danken.
Aufgefallen ist mir das Buch vorher auf einigen anderen Blogs und der Titel hat mich direkt angesprochen. Vom Cover her hätte man meiner Meinung nach tatsächlich mehr rausholen können. Das englische Cover passt zum Beispiel wirklich sehr schön zur Geschichte und zeigt die Kleinstadt auf dem Land und vermittelt so gleich auch ein bisschen vom Gefühl, das man beim Lesen des Buches bekommt.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der fünf Protagonisten erzählt und als Leser erhält man so sehr schön Einblick in die unterschiedliche Gedankenwelt der Figuren. So ist es auch recht leicht sich in alle hineinzuversetzen und Zugang zur Geschichte zu finden. Jeder Charakter erhält so individuell Zeit sich zu formen und zu präsentieren. Man erfährt viel über die einzelnen Macken und Eigenarten der Fünf und erhält die Chance ihr Handeln nachzuvollziehen.
Die individuellen Eigenarten der Protagonisten werden auch sehr schön im Hörbuch hervorgehoben. Dort sind die Figuren mit unterschiedlichen Sprechern versehen worden, die auch sehr charakteristisch gewählt wurden und die Eigenschaften der jeweiligen Person sehr schön unterstreichen.
Innerhalb der Kapitel gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit der Fünf. Zuerst mag diese Art des Erzählens etwas gewöhnungsbedürftig sein, doch mit der Zeit liest sich die Geschichte so sehr gut und die Rückblenden sind stets auch zielführend für das, was in der Gegenwart des Kapitels gerade passiert. Sie klären Situationen und Beziehungen auf und erklären die kleinen Lücken, die sonst vielleicht nicht unbedingt gleich zu erschließen wären. Die Rückblenden sind wichtig, um das ganze Beziehungsgeflecht des Buches verstehen und nachvollziehen zu können und sorgen zugleich dafür, dass man sich als Leser sehr gut in das Geschehen eingebunden fühlt.
Der Autor erzählt seine Geschichte sehr lebensnah, was besonders für mich ein Pluspunkt war. die fünf Protagonisten sind sehr ausgeglichen und jeder hat seine Ecken und Kanten, die vor allem durch das Leben geschliffen wurden. Es ist traurig und fröhlich, hat Höhen und Tiefen und zeigt worauf es im Leben ankommt: Freundschaft und Heimat.
Letzteres ist ein großes Thema des Buches. Durch die anschaulichen Beschreibungen von Little Wing bekommt auch der Leser ein sehr gutes Gefühl von der Gegend und kriegt durch die Charaktere deren Heimatverbundenheit auch besonders mit. Das wird auch vom englischen Cover sehr schön unterstützt und geht dem deutschen Cover meiner Meinung nach verloren.
Auf einen Spannungshöhepunkt oder rasante Handlung wird man in diesem Buch aber wohl doch vergeblich warten. Es ist eine lineare Handlung, die lediglich die Höhen und Tiefen des Lebens aufnimmt, aber keine sonderliche Spannungskurve verfolgt. Immer wieder gibt es Stellen, die mich nicht wirklich dazu bewegt haben weiter zu lesen, doch auch nach längerer Pause kann man schnell wieder in die Handlung finden und noch immer alles verstehen. Der Autor schreibt zwar keine sachliche Erzählung, doch er schafft es auch die durchaus verworrenen Beziehungsverstrickungen nicht zu dramatisch oder überemotional zu präsentieren.
Letztlich bildet der Schreibstil und der Umfang der Kapitel eine gute Möglichkeit immer mal wieder in das Buch einzusteigen und es nach und nach zu lesen. Es empfiehlt sich also durchaus auch für nebenbei, wenngleich die Botschaft am Ende den Leser durchaus auch noch über die Seiten des Buches hinaus beschäftigen kann.

Insgesamt ist Shotgun Lovesongs eine schöne Geschichte über wahre Freundschaft und die Geborgenheit, die Heimat auszulösen vermag. Eine Erzählung, die sich gut für das Lesen nebenbei eignet und die man nicht unbedingt verschlingen muss, die einen am Ende aber doch durchaus nachdenklich stimmen kann und vor allem zeigt wie das Leben so spielen kann.

Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥







BR - Gudrun Pausewang - Au revoir, bis nach dem Krieg




 Titel: Au revoir, bis nach dem Krieg
 Reihe: -
 Autor: Gudrun Pausewang
 Genre: Historischer Roman
 Verlag: Ravensburger
 Seitenzahl: 250 Seiten
 Preis: 7,99€







Ach Hanni,
verzeih. Ich musste dir wehtun, weil ich mich nicht so verhalten durfte, wie ich wollte. Schuld daran: der Krieg. Ich sehne sein Ende herbei. Dann sehen wir uns wieder!

Hanni ist fünfzehn, als der zweite Weltkrieg losbricht und nicht nur ihr Vater, sondern auch ihr älterer Bruder Jürgen eingezogen werden. Hanni bleibt zurück mit ihrer Oma, die bereits zwei Söhne ist ersten Weltkrieg verloren hat, ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Alfred. Die Arbeit auf dem Hof ist hart für die Frauen und so sehen sie die Chance auf eine kleine Erleichterung gekommen, als französische Kriegsgefangene in der Nähe untergebracht werden und den Bewohnern des Städtchens als Arbeitskräfte angeboten werden. Die Hensels bekommen Philippe zugeteilt, einen neunzehnjährigen Studenten aus Paris, der kein Wort Deutsch kann. Trotz der Sprachbarriere überwinden die Hensels ihre Vorurteile rasch und nehmen Philippe in ihrem Haus auf wie einen Sohn - doch das ist gefährlich. Denn Fraternisierung mit dem Feind ist strikt untersagt! Und noch gefährlicher wäre es, sich in einen zu verlieben. Doch Hanni und Philippe fühlen sich trotz allem zueinander hingezogen. Nach dem Krieg wird ihre Liebe eine Chance bekommen, er muss nur endlich enden...

Meine Neigung zu historischen Romanen hat mich bei diesem Cover mit dem hübschen, alten Foto sofort aufmerken lassen. Dazu der Inhalt - eine verbotene Liebesgeschichte in einer wirklich dunklen und noch gar nicht so schrecklich lange zurück liegenden Zeit? Ich habe es sofort mitgenommen. Dass es bei den Jugendbüchern lag, habe ich gar nicht so wirklich wahrgenommen. Aber als ich später noch einmal darüber nachgedacht und gelesen habe, dass die Autorin selbst Jahrgang 1928 ist, hab ich kurz gezweifelt. Ob Gudrun Pausewang in diesem Alter ein Buch schreiben kann, das wirklich zu jungen Menschen durchdringt?
Werft diesen Gedanken gleich über Bord - sie kann! Als eine der immer rarer werdenden Zeitzeuginnen hat sie ein unglaubliches Gespür dafür an den Tag gelegt, Atmosphäre und Umstände wiederzugeben und dabei ihre Protagonistin nicht mit allwissenden, mittlerweile bekannten historischen Fakten zu füttern. Im Gegenteil, als Leser bekommt man die Entwicklung des Kriegs aus Sicht der Hensels mit. Familienmitglieder werden eingezogen und sind monatelang im Feld, ehe man sie wiedersieht. Die liegen gebliebene Arbeit der Männer fällt den Frauen zu, die sie irgendwie noch zusätzlich bewerkstelligen müssen. Kriegsgefangene - Väter, Söhne, Brüder, Ehemänner wie die eigenen, die man in die Ferne geschickt hat - werden zugeteilt, um dabei zu helfen, sprechen aber oft kein Wort Deutsch. Das Anwesen der Hensels wird lange vom Krieg verschont, Nachrichten erhalten sie aus den Briefen des Vaters und des Bruders oder, natürlich, aus dem Volksempfänger. Und so entwickelt sich das Städtchen, obwohl es durch all diese Aspekte auch vom Krieg berührt wird, zu einer kleinen Blase. Die Hensels versuchen, sich so gut es geht um Philippe zu kümmern, ohne dass es den Aufsehern auffällt. Man könnte sagen, dass Hannis Mutter ihn wie einen eigenen Sohn aufnimmt. Und Hanni findet noch ganz anderes Interesse an ihm.
All das erzählt Gudrun Pausewang in einem fast ein bisschen sachlichen Ton. Nicht unpersönlich, nicht distanziert, aber eben auch nicht melodramatisch, effektheischend. Anfangs dachte ich noch, dass mich das stören würde. Doch am Ende trug es eher dazu bei, dass die Geschichte ihren Eindruck zur Gänze bei mir entfalten konnte.
Und wo wir gerade beim Ende sind, das ist für mich persönlich unerwartet (und ja, auch unbefriedigend) ausgefallen. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Ich könnte jetzt einen Punkt dafür abziehen, wenn es nicht so gut zu Geschichte und Gesamtsituation gepasst hätte. Klingt merkwürdig, ist aber so: das Ende war für mich unbefriedigend, aber nicht unpassend.

Fünf Blümchen für eine kurze, aber sehr schönes und eindrucksvolle Liebesgeschichte, die ganz auf Kitsch und Klimbim verzichtet und trotzdem berührt. Solltet ihr Zeit haben - lest es, es ist praktisch in einem runter gelesen und lohnt sich.


Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥







Gemeinsam Lesen #37 - Die Drei


 veranstaltet von: Schlunzenbücher


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Die Drei" von Sarah Lotz
Seite 15


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Noch ein Schrei - er scheint ganz aus der Nähe zu kommen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Unschwer zu erkennen bin ich noch nicht so weit gekommen in dem Buch. Genauergesagt: Ich habe vorhin erst damit angefangen und entsprechend habe ich noch nicht so viel geschafft. Aber es ist wieder ein Thriller. Der ist mir in der Bücherei in die Hand gefallen und ich dachte ich geb dem Genre noch eine weitere Chance. Wir sind also gespannt, ob es dieses Mal besser wird, als das was ich in letzter Zeit so gelesen habe.
In dem Buch geht es um vier Flugzeuge, die an einem Donnerstag gleichzeitig, abstürzen. Es überleben vier Menschen diese Abstürze. Drei davon sind Kinder und die letzte. Pamela May Donald lebt noch lang genug, um eine Nachricht mit ihrem Handy zu schicken. Diese Nachricht hat es in sich und wird die Welt bald verändern.
Klingt nach Mystik und Verschwörung. Ich bin gespannt ob es gut wird und mich wirklich fesseln wird, so wie Stephen King es auf dem Umschlag verspricht (Hat noch jemand das Gefühl, dass Stephen King zu jedem Buch, das entfernt mit Thriller oder Horror zu tun hat, eine Meinung hat?). 

4. Lest ihr im Urlaub mehr Bücher als in der übrigen Zeit? Und geht ihr im Urlaubsort auch in die öffentlichen Bücherei oder einen Buchladen? Und bringt ihr Bücher aus dem Urlaub mit, die ihr dort am Ort gekauft habt?
Haha. Ich hab seit Ewigkeiten keinen Urlaub mehr gehabt. Ohne Moos nichts los. Aber früher habe ich in den verregneten Sommerurlauben tatsächlich schonmal ganze Bücher verschlungen und dann auch nicht immer unbedingt genug Nachschub mitgehabt. Das könnte mir heute zumindest nicht mehr passieren.
Allerdings habe ich meine Bücher bisher immer von Zuhause schon mitgebracht. Ob nun Zuhause aus der Bücherei extra für den Urlaub entliehen oder dort noch gekauft oder eben einfach ein Buch, das noch im Regal stand. Dort neue Bücher gekauft habe ich eigentlich nie. Das passiert mir inzwischen viel öfter, da erklärt sich vielleicht auch gleich wieso für den Urlaub kein Geld da ist.
In der Tat lese ich aber viel mehr, wenn ich bisher zur Uni musste, weil ich einfach auf dem Weg angefangen habe. Wenn ich frei habe, dann mache ich Zuhause meist so viel anderes, dass keine Zeit zum Lesen bleibt. Ich bin sehr gespannt wie sich das entwickeln wird, wenn ich jetzt nicht mehr zur Uni fahre sondern arbeiten gehe.

Wie ist es bei Euch? Gibt es da vorher abgestimmte Urlaubslektüre oder nutzt ihr die Zeit lieber für ganz andere Dinge? Wird vor Ort noch Nachschub gekauft?

Liebe Grüße



BR - Amy Hatvany - Das Jahr der Wunder




 Titel: Das Jahr der Wunder
 Reihe: -
 Autor: Amy Hatvany
 Genre: Roman
 Verlag: Blanvalet
 ISBN: 9783764505509
 Seitenzahl: 443 Seiten
 Preis: 14,99€







Und dann muss Hannah lächeln, denn plötzlich erkennt sie, dass Trauer ein Leben zwar im Nu zerstören kann, dass manchmal aber schon ein einziger Augenblick der Güte, ein kleiner, aufrichtiger Akt des Vergebens, es ebenso schnell wieder zu retten vermag.

Hannah Scotts Welt zerbrach an dem Tag, als ihre Tochter Emily bei einem tragischen Unfall ums Leben kam. Nun, ein Jahr später, begegnet Hannah unerwartet der fünfzehnjährigen Maddie Bell, der Emilys Organspende das Leben rettete. Zumindest vermutet sie es ab dem ersten Moment, doch wie soll sie sich dem Mädchen und seiner Mutter gegenüber verhalten? Werden sie nicht am Ende denken, dass sie eine verrückte Stalkerin ist, die ihre Tochter einfach nicht loslassen kann, wenn sie ihnen die Wahrheit sagt?
Die Familie Bell jedoch hat ganz eigene Probleme. Maddies Mutter Olivia wird von ihrem Ehemann unterdrückt – doch wenn sie ihn verließe, würde sie ihre Tochter nie wiedersehen. Sie kann ihre Tochter unmöglich bei ihrem Vater zurücklassen, doch wie lange erträgt die die Pein noch? Maddie wiederum sehnt sich nach Normalität und Anerkennung in der ihr vollkommen unbekannten Welt außerhalb des Krankenhauses, das so lange ihr ganzer Lebensinhalt war.
Gemeinsam erkennen die völlig unterschiedlichen Frauen, dass das Leben zwar voller Komplikationen steckt, manchmal aber auch voller Wunder, Freundschaft und vor allem der Erkenntnis, dass man auch vergeben muss, um Güte zu erfahren.

Angesprochen hat mich das Buch zuerst wegen seines auffallend blauen Covers. Das sticht schon recht schnell ins Auge, vor allem auf der Seite der Neuerscheinungen bei Blanvalet. Danach fand ich den Titel recht interessant und habe mir letztlich den Klappentext durchgelesen. Die Geschichte sprach mich sofort an und nach meinen ganzen Thrillerreinfällen der letzten Zeit, dachte ich mir, dass was fürs Herz doch auch ganz nett sein kann.
An dieser Stelle möchte ich mich dann auch beim Randomhouse Bloggerportal, bei Blanvalet und beim Zuständigen Pressereferenten Stebastian Rothfuss bedanken. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.
Die drei Hauptcharaktere des Buches, Hannah, Olivia und Maddie erzählen abwechselnd aus ihrer Sicht ein Stück der Geschichte. Zu Beginn geht es in den drei Kapiteln noch darum, dass Hannahs Tochter angefahren wird und Olivia und Maddie hoffen, dass eine passende Leber gefunden wird, damit Maddie nicht in den nächsten Wochen an ihrer Krankheit stirbt. Es folgt danach ein Zeitsprung von einem Jahr. Zu Beginn wird immer noch viel aus der Vergangenheit nachgeliefert. Hannahs ganzes Kapitel besteht fast ausschließlich aus Rückblenden. Das fand ich am Anfang etwas seltsam, weil die Geschichte dann auch einfach ohne den Zeitsprung hätte erzählt werden können, doch nach und nach wurden diese Rückblenden weniger.
Die Kapitel waren schön kurz gehalten, aber auch so lang, dass man als Leser die Zeit hatte sich in den jeweiligen Charakter hineinzuversetzen. Gerade gegen Ende hatte ich aber das Gefühl, dass sich die Autorin nicht mehr ganz einig war wer nun gerade erzählen soll und es wirkte, als müsse sie sich an diese stete Abfolge der Kapitel halten.
Was mich außerdem etwas zum Stolpern gebracht hat, waren die Zeitformen, in denen geschrieben wurde. Es verwirrte doch etwas, wenn teilweise plötzlich Sätze im Präsens sind. Doch man gewöhnt sich recht schnell an diese etwas seltsame Art zu schreiben. Dafür schafft es Amy Hatvany auch die Gefühle ihrer drei Protagonistinnen besonders schön hervor zu heben. Beim Tod von Emily ganz am Anfang habe ich das erste Mal geweint und gegen Ende hatte ich wirklich eine Gänsehaut, weil das Buch tatsächlich noch ein wenig Spannung aufgebaut hat.
Allgemein ging es bei der Geschichte aber nicht um einen großen Spannungsbogen, sondern um das Erwecken von Gefühlen und das Nachdenken über das Leben und das eigene Handeln. Es ging um Trauer und wie man damit umgehen kann und wie Freunde dabei helfen können. Deshalb störte die fehlende Spannung nicht. Es gab trotzdem bestimmte Ereignisse, bei denen man das Buch einfach nicht weglegen will, so wie es aber auch seichte Stellen gab, die eher etwas plätschern. Deshalb habe ich auch so meine Zeit für das Buch gebraucht, das sich recht flüssig lesen lässt.

Insgesamt ist Das Jahr der Wunder eine berührende Geschichte, die von mir die vier Blumen vor allem für liebevolle Charaktere und ein packendes Ende bekommt, bei dem ich eine Gänsehaut hatte und mir erneut die Tränen in die Augen stiegen. Absolut zu empfehlen, für jeden der sich mit Verlust und einem Weg, diesem entgegen zu treten, beschäftigen möchte und der beim Lesen auch mal ein paar Tränchen verdrücken möchte.


Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥







BR - Michel Bussi - Das Mädchen mit den blauen Augen




 Titel: Das Mädchen mit den blauen Augen
 Reihe: -
 Autor: Michel Bussi
 Genre: Roman
 Verlag: Rütten & Loening
 Seitenzahl: 412 Seiten
 Preis: 14,99€







Ich habe in diesem Heft alle Indizien zusammengetragen, alle Spuren, alle Hypothesen. Achtzehn Jahre Nachforschungen. Diese etwa hundert Seiten enthalten alles. Wenn Sie sie aufmerksam gelesen haben, wissen Sie so viel wie ich heute. Vielleicht fällt Ihnen ja etwas auf, das mir entgangen ist? Vielleicht finden Sie den Schlüssel, wenn es denn einen gibt? Vielleicht... 
Warum nicht?
Ich jedoch habe abgeschlossen.

Dies sind die letzten Zeilen, die Crédule Grand-Duc in seinem Leben zu schreiben gedenkt. Die geladene Pistole liegt auf seinem Schreibtisch. Alles ist inszeniert. Achtzehn Jahre seines Lebens hat er darauf verwendet herauszufinden, welches Baby damals den Flugzeugabsturz am Mont Terrible überlebt hat. Emilie Vitral oder die drei Tage ältere Lyse-Rose de Carville? Ein Gericht hat auf Indizien beruhend entschieden, dass Emilie überlebt hat. Danach beauftragten die Carvilles den Privatdetektiv damit, die Wahrheit herauszufinden. Achtzehn Jahre später will er seinem Leben ein Ende setzen, weil er glaubt versagt zu haben - da entdeckt er plötzlich den entscheidenden Hinweis! Bevor er es jemandem mitteilen kann, ist Grand-Duc tot. Ermordet. Seine Aufzeichnungen erreichen nichts desto trotz Emilie. Kurz darauf verschwindet sie und hinterlässt Marc, ihrem Bruder, Grand-Ducs Notizen. Marc befürchtet das Schlimmste, aber er muss sich auf die Aufzeichnungen des Privatdetektivs verlassen, wenn er auch nur auf einen Hinweis hoffen will, wo er Emilie finden kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Zwei Babys steigen mit ihren Eltern in ein Flugzeug. Nur eines überlebt. Die Großeltern kämpfen verzweifelt darum zu beweisen, dass es jeweils ihre Enkelin war, die überlebt hat. Am Ende entscheidet ein Gericht darüber, welches Mädchen das Überlebende ist. Anhand von Indizien, die nichts beweisen und doch der einzige Anhaltspunkt sind. Lylie, wie das Mädchen von der Presse getauft wird - eine Zwischenform aus Lyse-Rose und Emilie -, ist gerade achtzehn Jahre alt. Eine ohnehin schwierige Zeit. Man sucht seinen Platz im Leben, fragt sich wer man eigentlich ist, was einen ausmacht. Bei Lylie hat das ganz andere Dimensionen. Es ist nie abschließend geklärt worden, wer sie ist. Alle Beteiligten leben in Ungewissheit und das schon seit vielen Jahren. Michel Bussi hat ein schier unerträgliches Geflecht geschaffen. Aber unerträglich im guten Sinne. Die ganze Zeit konnte ich das Buch nicht weglegen und musste immer weiter lesen. Es MUSSTE doch einen eindeutigen Beweis dafür geben, ob Lylie nun die Enkelin der Carvilles oder der Vitrals ist. Die Spannung war kaum auszuhalten - obwohl sich in der Haupthandlung jetzt nicht gerade ein Actionthriller abspielt. Tatsächlich besteht sehr viel einfach daraus, dass Marc die Aufzeichnungen Grand-Ducs liest und so nach und nach aufdeckt, was in den letzten achtzehn Jahren bei dessen Ermittlungsarbeit ans Licht gekommen ist. Während man also gebannt auf die Auflösung wartet - was ist Grand-Duc vor seinem Tod aufgefallen? -, wird Marcs Achterbahn der Gefühle natürlich auch von anderen Charakteren begleitet. So zum Beispiel Malvina de Carville, Lyse-Roses ältere Schwester, die ich zwar reichlich überzogen und schräg fand, die aber trotzdem irgendwie etwas Liebenswertes an sich hatte. Man musste aber schon ganz genau hingucken, um das zu finden.
Ohne es kitschig oder dramatisch zu machen hat Michel Bussi mich mit diesem Buch einfach unheimlich in den Bann gezogen. Er schreibt einfach und zugleich schön, die Kapitel ließen sich unheimlich flüssig herunter lesen. Und dann musste ich noch eins lesen. Und noch eins. Bussi erzählt keine blutige, dafür aber eine in vielen Hinsichten gleichzeitig hässliche wie schöne Geschichte.

Trotz also stellenweise etwas überzogener Charaktere muss ich ganz ehrlich sagen, dass mich das Buch so gefesselt hat, dass es die 5 Blümchen frei Haus gibt!


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥







TTT - Top Ten Thursday #25


Diese Woche geht es um:


10 Bücher, die du unbedingt kaufen musstest und die nun auf 
deinem SuB schlummern
 
Tintenblut musste ich unbedingt haben, als es erschienen ist und seitdem liegt es da immer noch ungelesen. Das ist schon eine ganze Weile her. >__>

Und wieder die Forsetzung einer Reihe, die ich unbedingt direkt haben musste. Nur leider fehlte bisher die Motivation die Reihe auch mal zu Beenden xD

Mal was neues entdecken und dabei auf die Story gestoßen. Seitdem will ich Laymon endlich auch mal lesen, aber scheinbar ist alles andere wichtiger, als dieses Buch xD

All diese kleinen Büchlein von Thea Leitner musste ich unbedingt haben und nun stehen sie im Regal und warten darauf, dass ich total Lust dazu habe so ein kleines wissenschaftliches Büchlein zu lesen. Da hätte ich sie mir auch bei Bedarf eigentlich mal ausleihen können.

Ivy hat es gelesen und fand es toll, da musste ich es natürlich auch haben, aber irgendwie hab ich seitdem lieber hundert andere Krimis und Thriller gelesen, anstatt diesen. Vielleicht schreckt mich der Umfang an Seiten aber auch einfach ab.

Antonia Michaelis schreibt so schön berührend. Deshalb musste ich das neue ja auch unbedingt haben, als es rauskam und vielleicht steht es auch deshalb immer noch origianl eingeschweißt in meinem Regal. Immerhin riecht es dann immer noch nach Neu, wenn ich es doch endlich mal lesen sollte.

Auch da hat es eine Freundin empfohlen. Ich wollte es unbedingt haben, aber da schreckt mich seitdem tatsächlich der Umfang des Buches einfach ab. Wenn ich das anfange, dann bin ich erstmal Monate beschäftigt xD

Ja da war doch noch was. Stephen King eine weitere Chance geben und das Buch auf jeden Fall lesen bevor ich mich mal an den Film wage. Hat bis jetzt noch nicht sonderlich gut geklappt xD

Zwei mal ausgeliehen und nicht zum Lesen gekommen, also muss man sich das Buch natürlich kaufen, damit man dann auch lieber alles andere liest, statt diesem Buch >__>

Beim Bewerbungsgespräch gesehen und danach ein Mustread. Nur dumm, dass das E-Book seitdem auf der Festplatte vor sich hin ruht und noch immer darauf wartet gelesen zu werden.

Ihr seht: Ich bin ein Sammler. Viele Bücher kaufe ich mir, um Reihen fortzusetzen oder aber um den Empfehlungen von Freunden nachzukommen und am Ende stehen sie im Regal und harren dem Tag, da ich mich endlich an sie erinnere und lese. Vielleicht war der Post hier ja nun mal ganz gut, um mir vor Augen zu führen, was für Schätze da eigentlich noch auf mich warten.

Liebe Grüße



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