TTT - Top Ten Thursday #23


Das Thema dieser Woche lautet:


10 Bücher von Bastei Lübbe

Da dachte ich erst ich würde auf jeden Fall 10 Stück direkt finden, bei dem was ich gelesen habe, aber irgendwie... Pustekuchen. Also musste ich mir auf der Verlagsseite doch mal welche zusammen suchen:




Eine bunte Mischung aus: Hab ich gelesen, wollte ich noch lesen und hat Ivy gelesen. Aber dieses Mal sind es auch tatsächlich zehn und nicht wieder nur neun, wie beim letzten Mal.
War es für Euch leicht 10 zu finden oder habt ihr dabei sogar festgestellt, dass einige Bücher zu Lübbe gehören, die ihr woanders einsortiert hattet?
Liebe Grüße



Gemeinsam Lesen #34 - Nebelmacher


 veranstaltet von: Schlunzenbücher


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?




"Nebelmacher" von Bernhard Trecksel
Seite384


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Nein, er fürchtete um das Leben des Totenkaisers - eine bizarre Annahme, wenn man gesehen hatte, wie dieser Teufel zu kämpfen verstand.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Zum zweiten Mal muss ich hier mit "Nebelmacher" aufwarten, denn das Buch zieht sich ein wenig. Nicht inhaltlich, aber Meggie und ich hatten eine Woche lang Besuch aus der Schweiz, da wurde nicht viel gelesen, und Fantasy dauert bei mir ja eh immer ein bisschen länger. Mal eine Seite quer lesen ist nämlich gar nicht so einfach, da verpasst man direkt die Hälfte!

Langsam aber sicher bewegen sich die Handlungsstränge der vier erzählenden Charaktere aufeinander zu, obwohl ich am Anfang ums Verrecken nicht hätte sagen können, wie Bernhard Trecksel das sinnvoll hinbekommen möchte. Die Spannung steigt, aber ich bin immer noch völlig ahnungslos, wie dieses Buch ausgehen wird.

4. Wie macht ihr es wenn ihr 10 Bücher habt, und euch einfach nicht entscheiden könnt, was euer nächstes Buch wird?
Das kommt tatsächlich ab und zu mal vor. Also nicht, dass es gleich 10 sind, aber neulich erst konnte ich mich nicht entscheiden, welches von 5 aus der Bücherei ausgeliehenen Bücher ich zuerst lesen soll. Also hab ich mir auf lovelybooks und amazon die Inhaltsangaben zusammengesucht und meine besten Freundinnen und meinen Freund gefragt, welches davon sie bevorzugen würden. Und so hab ich dann tatsächlich zu "Welt der Toten" gefunden, mit der Begründung: Es ist zu warm für was Anspruchsvolles, lies was mit Zombies ;)

Wie haltet ihr das? Zieht ihr Lose? Fangt ihr einfach der Reihenfolge nach an wie ihr sie gekauft/ausgeliehen habt?

Liebe Grüße








Cover Monday #26 - She smells the Dead


Eine Aktion von The emotional Life of Books

Ich habe heute mal wieder ein paar Empfehlungen, anhand dessen, was ich in letzter Zeit gelesen habe, bei Goodreads durchgeschaut und da bin ich auf ein Cover gestoßen, das mich direkt angesprochen hat und das auf jeden Fall mal was anderes ist, als das was ich sonst so hatte bisher :

It's the beginning of senior year and Yuki's psychic awareness of ghostly spirits is threatening to ruin her life. Her ability to sense spirits of the dead isn't glamorous like the ghost hunting on television. SHE SMELLS THE DEAD. The smell impressions are becoming stronger. Yuki is being visited in her dreams, and she suspects that her friend Calvin is involved in something strange. To make matters worse her crush on Garrett is going unrequited, Yuki's friend Emma is on a rampage against bee oppression, and annoying Calvin Miller mysteriously disappears. Will Yuki be able to focus her powers in time to save the lost soul who is haunting her? Meanwhile, who will save Yuki from following the spirits into the light? 

Die Schrift des Titels finde ich gar nicht wirklich schön, wobei die Farbe natürlich super passt. Den Autorennamen finde ich schon deutlich schöner platziert, aber was mich einfach direkt dazu bewegt hat das Buch anzusehen, war das Mädchen. Ich mag diese dunklen Bilder mit dem Gothictouch einfach und die helle Haut und die dunklen Haare heben sich so schön voneinander ab und heben die roten Lippen hervor. Das Bild scheint auch sehr schön zum Inhalt des Buches zu passen. Ich finde die Idee der Story auf jeden Fall lustig. Was meint ihr zu meiner Wahl heute?

Liebe Grüße



BR - Sona Charaipotra und Dhonielle Clayton - Dein letztes Solo




 Titel: Dein letztes Solo
 Reihe: -
 Autor: Sona Charaipotra und Dhonielle Clayton
 Genre: Thriller
 Verlag: Heyne fliegt
 ISBN: 9783453269873
 Seitenzahl: 481 Seiten
 Preis: 12,99 €
Ich danke Heyne fliegt, dem Randomhouse Bloggerportal und der Pressereferentin Elvina Prähofer für dieses Rezensionsexemplar.


Die Ballettakademie im Herzen Manhattans ist eine der besten des Landes. Den jungen Tänzerinnen wird einiges abverlangt. Für die ehrgeizige Bette kein Problem. Schließlich gilt es, ihrer Schwester nachzueifern, einer berühmten Ballerina. Ganz anders die freigeistige Giselle, die zwar immer nur tanzen wollte, auf das harte Training aber wenig Lust hat. Die perfektionistische June schließlich gibt immer alles – und es reicht doch nie so ganz. Als die Nussknacker-Aufführung bevorsteht, geraten die drei in einen erbitterten Konkurrenzkampf: Wer von ihnen wird die Rolle der Primaballerina bekommen? Doch nur eine ist bereit, alles dafür zu tun, wirklich alles ...

Zuerst danke ich Heyne fliegt, dem Randomhouse Bloggerportal und der zuständigen Pressereferentin Elvina Prähofer für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
Ausgewählt habe ich „Dein letztes Solo“, nachdem mir zuerst das leuchtende Cover aufgefallen war, das mit dem Pink schon sehr hervorsticht. Der Titel hat dann damit zusammen deutlich die Richtung vorgegeben, in die das Buch gehen sollte und entsprechend habe ich mit, bei meinem Interesse für Tanz, den Klappentext durchgelesen. Der klang spannend und erinnerte mich an eine Adaption des Films „Black Swann“. Entsprechend waren auch meine Erwartungen auf einen handlungsreichen Thriller mit jeder Menge Psychospielchen gerichtet. Leider wurden diese Erwartungen kaum erfüllt.
Die Geschichte wird reihum aus der Sicht von Gigi, Bette und June erzählt, die alle ein Ziel, aber auch ihre eigenen Probleme und dunklen Geheimnisse haben. Sie alle wollen die erste Solistin an der Schule werden und einen Vertrag in der Kompanie bekommen. Dabei geht die Autorin besonders feinfühlig und professionell mit der Thematik der Probleme um. Ein eindeutiges Plus für das Buch, denn Themen, wie das Verlassen werden und die Alkoholsucht der Eltern, eine lebensbedrohliche Krankheit, die einen jeden Moment umbringen könnte oder Magersucht sind oft schwer unterzubringen, wenn die Handlung nicht plötzlich zu einer Leidensgeschichte werden soll.
Wo in diesem Bereich tatsächlich auch mal Gefühl zu spüren war, fehlte mir dieses in den Beschreibungen der Liebesgeschichten total. Auch die bedrohlichen Situationen wirkten nie wirklich angsteinflößend. Dazu fehlte mir zwischendurch einfach die Spannung, die dann meist durch die Sichtwechsel eher abgebaut, als aufgebaut wurde. Das lag vor allem daran, dass immer dann, wenn gerade wieder etwas schockierendes passiert ist, im Kapitel des nächsten Mädchens eher Drama angesagt war, als Angst und Panik. Aus diesem Grunde ging leider die spannende Frage, wer hinter den ganzen Anschlägen auf Gigi steckt eher unter. Oft drehten sich viele Seiten eher um das Drama, als um die Story, die den Thriller - der ja auf dem Cover angekündigt wird - ausgemacht hätte. Die Auflösung am Ende des Buches war schließlich einfach nur enttäuschend. Es war zwischenzeitlich recht absehbar gewesen und auch wenn plump immer wieder versucht wurde neue Verdächtige zu finden, dann war für mich das Ende nicht wirklich überraschend.
Die Protagonistinnen wurden zwar alle mit eigenen Problemen ausgestattet, waren aber wenig tiefgründig. Die Handlung rutschte an einigen Stellen ziemlich, ehe sie dann wieder unnötig ins Stocken geriet und die Zeitsprünge wirkten zwischenzeitlich recht willkürlich und schnell. Hinzu kommt die Tatsache, dass in den Kapiteln an einzelnen Stellen aus der ersten Person plötzlich in die dritte gesprungen wird und die Namen der Mädchen plötzlich falsch sind. Gerade darauf sollte spätestens der Lektor besonders achten. Die Geschichte ließ sich zwar gut lesen, doch gefesselt und mitgerissen hat sie mich definitiv nicht.

Insgesamt vergebe ich zwei Blumen für eine gute Idee und ein ganz nettes Drama, dem leider der Thriller abhanden gekommen ist. Wer sich für Zickenkrieg und Ballett interessiert könnte vielleicht dennoch auf seine Kosten kommen.

Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥
 Spannung: ♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥

Gemeinsam Lesen #33 Die Insel


 veranstaltet von: Schlunzenbücher


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?




"Die Insel" von Manuela Martini
Seite 102


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Hannah trat ans Fenster und beobachtete Chris bei ihren Yogaübungen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Ein weiteres Jugendbuch. Ein weiterer Thriller. Ich glaube im Moment bin ich auf der Schiene: Es kann ja nur noch bergauf gehen in diesem Lesejahr. Das Buch hab ich schon gesehen, als es neu rausgekommen ist und entsprechend musste ich es mir dann ausleihen, als ich es in der Bücherei gesehen habe.
Die Geschichte erinnert nach dem Klappentext ein bisschen an eine Mischung aus Lost und Isola von Isabel Abedi. Beides Dinge, die ich super fand und entsprechend hoffe ich, dass das Buch meine Reihe schlechter Bücher endlich mal durchbrechen wird. Bis jetzt ist es auf jeden Fall interessant und hatte auch schon einige Stellen mit etwas mehr Action.

4. Plant ihr euren Lesemonat (oder z.B. Lesesommer) und erreicht ihr eure Ziele dann auch, oder lest ihr immer das, worauf ihr gerade Lust habt?
Ich plane eigentlich lediglich mein eines SuB Buch im Monat ein und dann schaue ich, dass ich die Bücher aus der Bücherei und die Rezensionsexemplare irgendwie sinnig mit einbringe, so wie ich sie halt bekommen habe, beziehungsweise wieder abgeben muss. Wenn dann noch PLatz bleibt (was meist eh nicht der Fall ist) dann suche ich mir einfach aus meinem Regal was aus, auf das ich richtig Lust habe und lese das. Der einzige Plan, den ich habe, ist die Anzahl der Bücher, die ich am Jahresende gern gelesen haben möchte.

Wie sieht es damit bei euch aus? Auf ganz vielen Blogs sehe ich immer solche Leseupdates mit dem Monatsstand und der gleichen. Plant ihr tatsächlich alles durch und klappt das gut?

Liebe Grüße








Cover Monday #25 - Tanz des Vergessens


Eine Aktion von The emotional Life of Books

Ich fürchte beinahe es zeichnet sich bei mir ein gewisser Trend zu dieser Art Cover ab, aber nachdem ich neulich mit Meggie in der Buchhandlung war und es mich schon wieder angelacht hat, kam ich jetzt einfach nicht umhin, es für meinen Cover Monday auszuwählen:


Frühling 1919: Die junge Lou will nach dem tragischen Tod ihres Verlobten in den Wirren der Münchner Räterepublik nur noch eines: vergessen! Um ihren Schmerz zu betäuben, stürzt sie sich in das Bohème-Leben der frühen Zwanzigerjahre. Doch wie ein schwarzer Schatten hängt die Vorstellung über ihr, allen Menschen, die ihr nahestehen, Unglück zu bringen. Als sich dieser Glaube ein weiteres Mal zu bewahrheiten scheint, bleibt ihr nur noch ein letzter Ausweg ...  

Es sind die klassischen Cover der Downton-Abbey-Romane, wie ich sie nenne, die haufenweise aus dem Boden sprießen. Aber sie gefallen mir einfach so gut, ich kann nichts dagegen machen. Das Cover gefällt mir atmosphärisch und auch vom Model her einfach. Die schönen, blauen Augen zu den dunklen Haaren mit dem dezenten, klassischen Haarschmuck... einfach schön <3
Wie viele davon darf ich euch hier noch vorsetzen, bevor ihr sie nicht mehr sehen könnt? ;)

Liebe Grüße


BR - Michael Cunningham - Die Schneekönigin




 Titel: Die Schneekönigin
 Reihe: -
 Autor: Michael Cunningham
 Genre: Roman
 Verlag: Luchterhand
 ISBN: 978-3630874586
 Seitenzahl: 288 Seiten
 Preis: 21,99 €







Der New Yorker Stadtteil Bushwick liegt jenseits von Brooklyn. In dieser Gegend sind die Mieten noch einigermaßen bezahlbar, die Häuser alt und die Leute nicht ganz so schick. Hier teilen sich die Brüder Tyler und Barrett eine Wohnung mit Tylers großer Liebe Beth, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und um die sie sich beide aufopferungsvoll kümmern. Sie sind in den sogenannten besten Jahren und können es noch nicht ganz glauben, dass sich ihre Träume niemals erfüllen werden: Tyler, ein genialer Musiker, steht immer noch ohne Band und ohne Erfolg da. Aber er wird, das nimmt er sich vor und dafür sucht er sich heimlich Inspiration beim Kokain, das ultimative Liebeslied für Beth komponieren, ja, er wird es ihr bei der geplanten Hochzeit vorsingen ... Barrett, fast Literaturwissenschaftler, fast Startup-Unternehmer, fast Lord Byron, verkauft Secondhand-Designerklamotten in Beths Laden und trauert seinem letzten Lover nach, der ihn gerade schnöde per SMS abserviert hat. Als Beth sich wider alle Erwartungen zu erholen scheint, glaubt Tyler umso mehr an die Kraft der Liebe, während der Exkatholik Barrett sich fragt, ob das merkwürdige Licht, das er eines Nachts im Central Park amwinterlichen Himmel sah, nicht doch irgendwie eine göttliche Vision gewesen sein könnte …

Der ein oder andere hat vielleicht schon vor einigen Monaten die Rezension von Ivy zu diesem Buch gesehen. Sie fand es so schön, dass ich mich entscheiden habe, dass ich es einfach auch lesen muss, weshalb ich es mir in der Bücherei ausgeliehen habe.
Ähnlich wie auch Ivy fand ich die Geschichte sehr berührend und tiefgreifend. Zur Umsetzung der Schneekönigin von Hans Christian Andersen kann ich ebenfalls wenig sagen, dafür muss ich absolut zustimmen, wenn es darum geht, dass der Schreibstil wirklich nichts für zwischendurch. Die Schneekönigin ist ein Buch, auf das man sich wirklich einlassen muss. Die Sätze sind verschachtelt und zum Teil schwer zu verstehen. Oft werden Einschübe mit ganz anderen Ereignissen gemacht, so dass man sich als Leser wirklich auf die Handlung konzentrieren muss, damit man auch am Ende noch alles verstanden hat.
Mir machten es genau deshalb die Kapitel anfangs noch sehr leicht. Die waren schön kurz, so dass ich das Buch auch trotz der anspruchsvollen Sprache, die ich aus den ganzen Thrillern, die ich davor gelesen hatte, nicht mehr gewohnt war, doch sehr gut lesen konnte. Aber dann kam die Silvesterfeier und plötzlich schien es keine Kapitel mehr zu geben. Das fand ich etwas unglücklich, gerade bei so anspruchsvoller Lektüre.
Die Charaktere fand ich sehr schön bildlich beschrieben und konnte mich auch recht gut in ihnen wiederfinden, wenngleich die Drogenrausch Szenen von Tyler doch wirklich sehr abgedreht geschrieben waren.
Um das Buch zu mögen muss man sich allerdings wohl auf die blumige und sehr metaphorische Beschreibung einlassen, die vieles auch nur andeutet, was für mich allerdings kein Problem war, weshalb ich mich in meiner Rezension an sich nur Ivy anschließen kann. Eine gefühlvolle Beschreibung des Lebens und der schweren Schicksalsschläge, die Menschen manchmal einfach widerfahren.

Insgesamt ist es eine sehr schöne, bildhafte Erzählung, für die man Zeit und Lust mitbringen muss. Wer sich von Schachtelsätzen und vielen Einschüben eher gestört fühlte, sollte die Finger von dem Buch lassen, doch wer sich darauf einlässt kann abtauchen in das verschneite New York und vielleicht auch das Wunder finden.

Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥

Zitat #11 - Nebelmacher

Während der seltsame Schamane, der sich selbst Be-amter nannte, Zauber mit einer Feder auf dem Pergament wob, das auf dem Bauchladen vor seinem birnenförmigen Wanst hing, hatte sich Ormgair umgesehen. [...] Er konnte nur hoffen, dass die Geister von Be-amter ihm gewogen waren und dass Büh-ro-kratie ihn für würdig befinden würde.
Er war enttäuscht worden. Für den Einlass verlangten die Priester des Büh-ro-kratie klingende Münze.
("Nebelmacher" von Bernhard Trecksel, Seite 211)

BR - Ian McEwan - Kindeswohl




 Titel: Kindeswohl
 Reihe: -
 Autor: Ian McEwan
 Genre: Roman
 Verlag: Diogenes
 Seitenzahl: 222 Seiten
 Preis: 21,90€







Religionen, moralische Prinzipien, auch ihre eigenen, waren wie Gipfel in einem dichtgefügten Gebirgszug aus großer Entfernung gesehen: keiner eindeutig höher, wichtiger, wahrer als die anderen.

Fiona glaubt kaum, was ihr Mann ihr vorschlägt: er will ihren Segen für eine Affäre mit einer anderen Frau. Seit dreißig Jahren sind sie verheiratet und jetzt, kurz vor der sechzig stehend, will Jack noch einmal jenes leidenschaftliche Feuer spüren, das er in letzter Zeit im Schlafzimmer vermisst hat. Er will Fiona nicht verlassen, sagt er, aber er habe seine Entscheidung getroffen und werde diese Affäre beginnen. Nachdem sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung geworfen hat, tut Fiona das, was sie schon immer am besten konnte: sie stürzt sich in ihre Arbeit als Familienrichterin. Und gerade jetzt kommt ein brisanter Fall auf ihren Tisch, ein Fall, in dem es um Leben und Tod geht. Der siebzehnjährige Adam Henry ist an Leukämie erkrankt, verweigert aber als Zeuge Jehovas die rettenden Bluttranfusionen. Fiona muss ihre eigenen Probleme hinten anstellen und entscheiden, ob sie einem beinahe mündigen jungen Menschen etwas gegen seinen Glauben aufzwingen oder ihn für seinen Glauben sterben lassen darf.

Wie weit darf Religionsfreiheit gehen? Eine heikle, sehr schwierige Frage - und mit genau dieser Frage muss sich die Protagonistin von Ian McEwans Roman auseinander setzen. Das Krankenhaus, in dem sich Adam in Behandlung befindet, klagt vor dem Familiengericht darauf, entgegen des Willens der Eltern und des Jungen die lebensrettende Behandlung anzuordnen, während Adam und seine Eltern steif darauf beharren, dass sie sein Leben nicht durch etwas verlängern wollen, das gegen ihren Glauben verstößt. Als Atheist kann man jetzt leicht sagen: Gut gegen Böse, Vernunft gegen Irrsinn. Aber so leicht macht Ian McEwan es sich nicht. In der Verhandlung lässt er nicht nur die Ärzte zu Wort kommen, die natürlich die medizinische Notwendigkeit und Rationalität ihrer Behandlung unterstreichen, sondern auch Adams Eltern. Man merkt, dass sie die Krankheit ihres Sohnes mitnimmt und der Gedanke ihn zu verlieren sie tief traurig stimmt. Und trotzdem scheint ihr Glaube so tief verwurzelt zu sein, dass sie dieses Schicksal zu akzeptieren bereit sind. Feinfühlig geht Fiona dann auch der Frage auf den Grund, ob Adam nur die Worte seiner Eltern nachplappert oder wirklich von dem überzeugt ist, was er sagt, nämlich dass er bereit ist für seinen Glauben zu sterben. In all dem findet McEwan genau das richtige Maß zwischen schonungsloser Ehrlichkeit und dem Fingerspitzengefühl, das diese Thematik verdient.
Darüber hinaus ist Fiona eine überaus sympathische, wenn auch ungewöhnliche Protagonistin. Ich habe bisher wenige Bücher gelesen, in denen eine fast sechzigjährige Frau im Mittelpunkt stand. Im Beruf ist sie unheimlich erfolgreich, aber dafür ist privat vieles auf der Strecke geblieben. Und jetzt, im Herbst des Lebens, erlebt sie diese böse Überraschung mit ihrem Mann, den sie zu kennen geglaubt hat und der plötzlich aus dem Nichts eine Affäre mit einer Jüngeren anfangen will, nur um sich noch einmal jung zu fühlen. Jack sagt an einer Stelle, dass er Fiona mittlerweile mehr wie eine Schwester liebe. Ein herber Schlag für sie. Auch wenn mich persönlich mehr Adams Fall und die daraus resultierende Entscheidung interessiert hat, waren auch diese Schwierigkeiten, denen sich ein gemeinsam alterndes Paar plötzlich gegenüber sieht, nachfühlbar beschrieben.
Einen merklichen Punkteabzug gibt es für das Cover. Nicht, weil ich das Bild furchtbar fände, aber mir sagt einfach generell die Gestaltung der Bücher des Diogenes Verlags nicht zu. Ich finde sie einfach unattraktiv gestaltet - obwohl das natürlich nichts am Inhalt des Buches ändert.

"Kindeswohl" ist ein kurzer, aber thematisch einfach aktueller und wichtiger Roman, wie ich finde. Nicht ganz einfach zum gedankenlosen Runterlesen, aber wenn man sich ein bisschen Zeit und Ruhe dafür nimmt auf jeden Fall eine Bereicherung. Vier Blümchen!


Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥





BR - Paula Hawkins - Girl on the Train




 Titel: Girl on the Train
 Reihe: -
 Autor: Paula Hawkins
 Genre: Thriller
 Verlag: Blanvalet
 ISBN: 978-3764505226
 Seitenzahl: 448 Seiten
 Preis: 12,99 €

Vielen Dank an den Blanvalet, das Randomhouse Bloggerportal und den zuständigen Pressereferenten Sebastian Rothfuss für dieses Rezensionsexemplar!



Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, beobachtet ihre Bewohner. Oft sieht sie ein junges Paar: Jess und Jason nennt Rachel die beiden. Sie führen – wie es scheint – ein perfektes Leben. Ein Leben, wie Rachel es sich wünscht.
Eines Tages beobachtet sie etwas Schockierendes. Kurz darauf liest sie in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau – daneben ein Foto von »Jess«. Rachel meldet ihre Beobachtung der Polizei und verstrickt sich damit unentrinnbar in die folgenden Ereignisse.

Zuerst möchte ich dem Randomhouse-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares danken. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut ein Exemplar bekommen zu haben, weil sich der Klappentext tatsächlich sehr spannend las und ich auch eine solch spannende Geschichte erwartet habe.
Leider wurde ich da tatsächlich eher enttäuscht. Auf dem Cover - das anbei bemerkt sehr schön zur Thematik passt und ja auch entgegen häufiger Umsetzung am englischen Original geblieben ist - prangt groß das Wort Thriller. Aber mir fehlte tatsächlich an vielen Stellen das, was für mich einen guten Thriller ausmacht, nämlich undurchschaubare Wendungen, die plötzlich passieren. Eine Spannungskurve, die sich auf einen Höhepunkt hin steigert und eine Aufklärung am Ende des Buches. Bei manch einem Konzept mag es auch funktionieren, wenn die Auflösung schon am Anfang kommt, wenn dann eben die Jagd nach dem Täter spannend geschrieben ist, doch leider war das in Girl on the Train nicht der Fall.
Es fängt schon bei den Charakteren an. Es fiel mir unheimlich schwer mich in Rachel hineinzuversetzen, weil ich diesen Alkoholismus sehr schwer nachzuvollziehen fand. Allerdings muss in diesem Zug auch ein Lob an die Autorin ausgesprochen werden, weil sie den Teufelskreis des Alkohols wirklich sehr authentisch beschrieben hat. So authentisch eben, dass ich Rachel einfach nicht sympathisch finden konnte. Auch bei Megan konnte ich mich nie richtig hineinversetzen, was wohl auch daran lag, dass am Anfang zu viele Informationen fehlten, was an sich natürlich nicht schlecht ist.
Die Geschichte hatte Potential und fing auch ganz gut an, allerdings haben die vielen Blackouts und das schludrige Verhalten von Rachel es eher nervig, als wirklich spannend gemacht der Geschichte weiter zu folgen. Es sorgte für einige Stolpersteine im Lesefluss und ihre ganzen Gedanken und die Angst haben die Geschichte für mich nur weiter verstopft.
Dann war die Auflösung schon recht weit vor dem Ende doch ziemlich offensichtlich. Spätestens als das Handy des Opfers gefunden wird ist doch recht klar wer mit dem Verschwinden etwas zu tun hat. Rachels Rettungsaktion fand ich dann zwar recht liebeswert so wirklich zielführend war die allerdings auch nicht, weshalb das Ende für mich dann doch wieder recht holprig wirkte.
Die Kapitel waren schön kurz, was mich ja immer sehr freut und auch sonst war der Schreibstil passend zur Geschichte und nicht zu salopp gewählt. Die Geschichte ist durchaus logisch und nachvollziehbar, allerdings eben nicht ganz so gelungen präsentiert.

Insgesamt eine interessante Geschichte, die aber an viel zu vielen Stellen in Rachels privaten Dramen versackt und so die gesamte Spannungskurve doch sehr nach unten drückt. Ein spannender Thriller geht anders, doch trotzdem eine unterhaltsame Lektüre für Fans des Genres.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥
 Schreibstil: ♥♥♥

TTT - Top Ten Thursday #22


Das Thema dieser Woche lautet:


Die bisherigen 10 Highlights aus 2015

Ich fürchte da komme ich nicht auf 10. Irgendwie ist mein Lesejahr bis jetzt erstens recht schwach ausgefallen und zweitens auch wenig großartig gewesen. Ich hab nicht sonderlich viel gelesen und dann war vieles dabei, das eher mittelmäßig war, aber ich versuch es mal:


Sebastian Fitzek - Passagier 23 (Fünf Sterne)




Michael Cunningham - Die Schneekönigin (Fünf Sterne)

 
Jennifer L. Armentrout - Onyx. Schattenschimmer (Fünf Sterne)

Ferdinand von Schirach - Der Fall Collini (Vier Sterne)

Maggie Stiefvater - Wer die Lilie träumt (Vier Sterne)

Anne Girard - Madame Picasso (Vier Sterne)

Sabrina Qunaj - Die Tochter des letzten Königs (Vier Sterne)

Tracey Chevalier - Die englische Freundin (Vier Sterne)

David Pirie - Die Augen der Heather Grace (Vier Sterne)


Also ich habe tatsächlich 10 zusammen bekommen, doch so richtig großartige Bücher waren auch nicht dabei. Zumindest hat es noch keines geschafft meinen absoluten Liebling vom vergangenen Jahr abzulösen. Wie sieht es bei euch aus in diesem Jahr?

Liebe Grüße!



Gemeinsam Lesen #32 - Nebelmacher


 veranstaltet von: Schlunzenbücher


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?




"Nebelmacher" von Bernhard Trecksel
Seite 150


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Er ist dein Feind.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Nach einiger Zeit hab ich mich mal wieder auf Fantasy eingelassen. Früher hab ich super gerne alles mögliche fantasy-mäßige gelesen, allerdings gabs dann eine Phase in der ich ein paar ausgesucht schlechte Griffe hintereinander getan habe und das hat mich dann für eine Weile kuriert. Außerdem bin ich ja so ein Auswärtsleser, zwischen Arbeit und zu Hause, zehn Seiten in der Mittagspause usw., und es fällt mir dabei unheimlich schwer mich dann im komplett eigene, neue Welten einzudenken, weswegen ich Fantasy jetzt ein Weilchen eher gemieden hab.

Allerdings klang "Nebelmacher" für mich total interessant und ich dachte hey, gib dem Buch doch mal eine Chance. Rezensionsexemplar geordert - und nach 150 Seiten noch nichts zu beanstanden. Vier erzählende Charaktere, die sich abwechseln, darunter natürlich auch Clach, der Totenkaiser, der mich im Klappentext geködert hat. Die Welt ist sehr interessant konstruiert - fünf große Städte, die Pentae, die unter schützenden Kuppeln liegen. Dazwischen der ewige Nebel, in dem sich nur Wilde und Bergvölker durchschlagen. Bis auf die Templerin Morven, mit der ich noch nicht ganz warm geworden bin, weil sie doch ein bisschen klassisch nach "wir brauchen unbedingt noch einen weiblichen Charakter" wirkt, mag ich auch die erzählenden Figuren bis hierhin sehr gerne. Ich glaub das Buch hat 'ne Menge Potenzial mir zu gefallen, aber es kommt ja auch noch ein ganzes Stückchen +g+

4. Hast du schon Mal ein Buch gelesen, das du eigentlich nie lesen wolltest, es dann aber doch getan hast, weil "jeder" so begeistert von diesem Buch war?
Tatsächlich ist es wirklich wirklich schwierig mich an diese Bücher zu kriegen, die "jeder" total hypet. Da setzt bei mir so ein Blockiermechanismus ein und für jedes "Das musst du unbedingt lesen!" sag ich mir: Nein, ich muss überhaupt nichts.
Aber manchmal kann man mich mit viel gutem Zureden dann doch überzeugen. Und bislang hab ich damit sogar tatsächlich meistens eher gute als schlechte Erfahrungen gemacht, also die Bücher haben mir dann oft auch wirklich gefallen. Aber ihr wisst ja wie das ist, ne? Einem alten Esel kann man manche Dinge einfach nicht mehr austreiben ;)
Durch solches Zureden hab ich zum Beispiel überhaupt erst die "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe zur Hand genommen, oder "Rubinrot" von Kerstin Gier und "Der letzte Wunsch" von Andrzej Sapkowski. Also wie gesagt, oft mag ich die Bücher dann doch, aber Hauptsache ich hab mich erstmal dagegen gesträubt.

Wie läuft das bei euch? Wenn ein neuer Hype aufkommt, steigt ihr sofort ein und schnappt euch das Buch? Wenn ja, weil es euch wirklich interessiert oder vielleicht wenn ihr selber bloggt auch mal ganz blöd gesagt aus blogtechnischen Gründen? Man möchte ja doch auch Aktuelles und Interessantes besprechen. Oder seid ihr auch mehr die kleinen, trotzigen Verweigerer?

Liebe Grüße








Cover Monday #24 - Eisige Schwestern


Eine Aktion von The emotional Life of Books

Ich habe diese Woche ein Buch ausgesucht, das ich gerade erst erworben habe und das mir auch wegen des Covers ins Auge gefallen ist.


"Eisige Schwestern" von S. K. Tremayne

Ein Jahr nachdem die sechsjährige Lydia durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, sind ihre Eltern Sarah und Angus psychisch am Ende. Um neu anzufangen, ziehen sie zusammen mit Lydias Zwillingsschwester Kirstie auf eine atemberaubend schöne Privatinsel der schottischen Hebriden. Doch auch hier finden sie keine Ruhe. Kirstie behauptet steif und fest, sie sei in Wirklichkeit Lydia, die Eltern hätten den falschen Zwilling beerdigt.
Bald hüllen Winternebel die Insel ein, Angus ist beruflich oft abwesend, und bei Sarah schleicht sich das unheimliche Gefühl ein, etwas stimme nicht. Zunehmend fragt sie sich, welches ihrer Mädchen lebt. Als ein heftiger Sturm aufzieht, sind Sarah und Kirstie komplett isoliert und den Geistern der Vergangenheit ausgeliefert.

Ich finde das Bild einfach sehr atmosphärisch und ausdrucksstark. Die beiden Mädechen, beziehungsweise die anderthalb Mädchen stechen in den roten Kleidchen richtig schön hervor und runden alles ab. Der Text hätte vielleicht noch etwas schöner gestaltet werden können, passt aber auch zu einem Thriller finde ich.

Was sagt ihr?

Liebe Grüße


BR - Rainbow Rowell - Eleanor & Park




 Titel: Eleanor & Park
 Reihe: -
 Autor: Rainbow Rowell
 Genre: Jugendroman
 Verlag: Hanser
 Seitenzahl: 360 Seiten
 Preis: 16,90€








Er verstand, warum Eleanor unbedingt so anders aussehen wollte. Irgendwie. Weil sie nämlich anders war - weil sie keine Angst hatte, anders zu sein. (Vielleicht hatte sie noch größere Angst davor, so zu sein wie alle anderen.)

Er fand das sehr aufregend. Er hatte eine Schwäche für so etwas, diese Art von Mut und Verrücktheit.

Als das neue Mädchen am ersten Tag in den Schulbus steigt und der Platz neben Park der einzige ist, der frei ist, ist er vor allen Dingen froh darüber, dass sie deutlich mehr Angriffsfläche für seine Klassenkameraden bietet als er. Eleanor. Sie ist dick, sie trägt diese total schrägen Klamotten und rothaarig ist sie auch noch. Weil sie nie miteinander reden, fängt sie irgendwann im Stillen an, seine Comics mitzulesen. Anfangs nervt es ihn, aber dann irgendwann bringt Park ihr unaufgefordert Comics mit, die sie mit nach Hause nehmen und dort lesen kann. Plötzlich sind die Schulwege gefüllt mit wilden Spekulationen über die X-Men, Batman und andere Comics. Nach und nach merken Park und Eleanor, dass da mehr ist als diese gemeinsame Begeisterung. Dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Aber eigentlich ist in Eleanors Leben mit einem kontrollsüchtigen, gewalttätigen Stiefvater gar kein Platz für etwas Gutes wie Park. Und Park hat schwer daran zu knabbern, dass alle sich über Eleanor lustig machen, sie mobben und quälen. Haben sie überhaupt eine Chance?

Die Geschichte von Eleanor und Park ist eine Liebesgeschichte, die aber wenig mit Romeo und Julia oder Disneygeschichten zu tun hat. Park hat nie richtig dazu gehört, es ist als hätte er keinen richtigen Platz in dieser Welt. Aber Eleanor definiert das Wort "Außenseiterin" neu. Sie muss eine Menge über sich ergehen lassen. Wegen ihrer Figur, wegen der Klamotten, die sie trägt, wegen ihrer Beziehung mit Park. Zwei Außenseiter, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben wollen - und dann doch plötzlich zusammen gegen den Rest der Welt stehen. Kapitelweise wechselnd aus Eleanors und Parks Sicht erzählt entspinnt sich eine junge Liebe, der alle Steine in den Weg gelegt werden, die man sich nur vorstellen kann. Von Eleanors alkoholkrankem und herrschsüchtigem Stiefvater bis hin zu Parks Schwierigkeiten damit, über die fiesen Streiche und Sprüche, die ihre Klassenkameraden Eleanor rein drücken, hinweg zu sehen und sie zu ignorieren, statt sich davon provozieren zu lassen.
Aber Rainbow Rowell spricht nicht nur die Mobbing-Thematik an, sondern schneidet viele verschiedene Problematiken an. Häusliche Gewalt, beispielsweise, und die Untätigkeit des Umfelds, obwohl eigentlich jeder weiß oder zumindest ahnt, was vor sich geht. Armut, die sich zwar nicht dadurch definiert, dass man am Hungertuch nagen, aber sich mit seinen vier jüngeren Geschwistern ein Zimmer teilen muss und nur zwei Paar Hosen besitzt. Das Gefühl, nicht mit den Leistungen mithalten zu können, die der eigene Bruder vorlegt. Seine eigene Identität zwischen zwei völlig unterschiedlichen Kulturen zu suchen. Rowell schreibt flüssig, schön und mit einem gewissen Hang zum Zynismus, mit dem vor allem Eleanor ihre Situation hier und da überspielt. Trotzdem kommen ihre Gefühle, ihre Zuneigung zu Park, aber auch ihre gelegentliche Verzweiflung über die Situation in der Schule oder zu Hause gut heraus. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und da die Kapitel so schön kurz und abwechslungsreich sind, musste ich immer noch eins lesen. Und noch eins. Und eins schaff ich noch. Obwohl die Story in der Mitte meiner Meinung nach eine kleine Länge hat, war das Buch ruckzuck ausgelesen.
Beinahe hätte ich mich zur vollen Punktzahl hinreißen lassen, aber das Ende fand ich so über alle Maßen unbefriedigend, dass ich da einfach ein Blümchen für abziehen muss. Mir hat sich Eleanors Verhalten zum Schluss einfach nicht erschlossen.

Bis auf den "Schönheitsmakel" mit dem Ende hat mir dieses Buch wirklich ausgesprochen gut gefallen. Für ein Jugendbuch ist es sehr facettenreich und tiefgehend - und dafür gibt es dann unumwunden die bereits angekündigten vier Blümchen!


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥





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