[Gemeinsam Lesen#98] Feindliche Übernahme

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Nabend ihr Lieben :)

Letzte Woche hab ich's verpennt und diese Woche bin ich spät dran, aber ich kriege es doch mal wieder auf die Reihe, euch mein aktuelles Buch vorzustellen:


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Feindliche Übernahme" von Shane Kuhn
Seite 238

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Dann trat sie mir mit solcher Wucht gegen die Brust, dass ich nach hinten gegen die Wand prallte und die Keramikfliesen zertrümmerte.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Ich wusste gar nicht, dass es nach "Töte deinen Chef" noch eine Fortsetzung mit John Lago als Hauptfigur geben sollte. Entsprechend groß war die Überraschung, als ich in unserer Erwerbungsabteilung neulich dieses Buch ausgepackt habe. "Oh, Shane Kuhn, den kennst du! Von dem war doch... Moment mal, John Lago?" Und schwupps war das Buch eingesackt.

Ich will nicht zu viel verraten, da es wie gesagt ein Teil 2 ist, aber das Stichwort "Mr. und Mrs. Smith" lass ich trotzdem mal fallen - manchmal kann Liebe ganz schön wehtun. Erst recht, wenn man zusammen ein Auftragskillerunternehmen führt. Da sind die Meinungsverschiedenheiten schon mal ein bisschen heftiger... Shane Kuhn hat jedenfalls nichts von seinem bösen, schwarzen Humor eingebüßt.

4. Sparst du einen gewissen Betrag für jedes gelesene Buch, um dir davon neue Bücher zu kaufen? Oder hast du darüber zumindest schonmal nachgedacht?
Ich hab schon mal darüber nachgedacht, aber bislang hab ich es noch nicht umgesetzt :) zum einen lese ich nicht so arg viel wie andere, die dann am Ende des Jahres locker ihre 100, 200€ beisammen haben, zum anderen kaufe ich seit ich in meiner Bücherei arbeite auch erheblich weniger Bücher und leihe mir eigentlich fast nur noch welche aus.

Wie sieht das bei euch aus?
Einen schönen Dienstagabend wünsche ich euch!









[Zitat #57] Luana

"Ist diese Jahreszeit nicht traurig?", fragte sie, blickte erst mich kurz an und dann wieder zum Himmel hinauf.
"Findest du?"
"Ja, alles daran. Die Musik, die Weihnachtslieder..." Sie lallte ein wenig, versuchte aber, es zu kaschieren. "Jedes Weihnachtslied erinnert mich daran, dass ich nicht mehr acht Jahre alt bin und es nie wieder sein werde. Ein weiteres Jahr endet, die Zeit vergeht, und wir werden alt."
"Noch sind wir nicht alt."
"Aber wir werden es sein."
Esther & André
Luiza Sauma, “Luana” (S. 56)

[Buch] Sarah Crossan - Eins




 Titel: Eins
 Reihe: -
 Autor: Sarah Crossan
 Genre: Jugendroman
 Verlag: Mixtvision
 Seitenzahl: 417 Seiten
 Preis: 16,90€







Tippi und Grace sind Schwestern. Zwillingsschwestern, um genau zu sein. Über Zwillinge sagt man häufig, dass sie unzertrennlich seien und das trifft auch für Tippi und Grace zu - allerdings in einem ganz anderen Maß, denn die beiden sind an der Hüfte zusammengewachsen. Ihr ganzes Leben lang wurden sie deswegen angestarrt wie eine Kuriosität, dabei sind sie eigentlich zwei  ganz normale Mädchen. Warum lasst ihr euch nicht trennen? Diese Frage hören sie ständig. Aber Tippi und Grace wollen sich nicht voneinander trennen, selbst wenn es medizinisch machbar wäre. Sie sind beide Teil eines Ganzen und wären ohne die andere nicht vollständig. Doch dann werden sie plötzlich vor eine unvermeidbare Entscheidung gestellt, die Leben oder Tod bedeuten kann.

Das war mit Abstand eines der ungewöhnlichsten Bücher, die ich je gelesen habe. Es fängt damit an, dass Sarah Crossan sich ein Thema ausgesucht hat, das ich so selber in Romanform noch nie auf dem Schirm hatte: siamesische Zwillinge. Anstatt von "außen" zu erzählen, wählt die Autorin die Perspektive von Grace und gibt so Einblick in die Gefühle und Gedanken eines Mädchens, das sich seinen Körper mit seiner Schwester und besten Freundin teilt und nie wirklich als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen wird, es aber in jedem Winkelzug ihres Wesens ist. Für Grace steht es schon immer außer Frage sich von Tippi trennen zu lassen. Trotzdem fragt sie sich manchmal all das, was sich eine Sechzehnjährige eben so fragt: wie soll sie je einen Jungen kennen lernen, der sie liebt? Der nicht bloß neugierig darauf ist, wie Tippi und sie anatomisch unten herum aussehen oder der sich davon abschrecken lässt? Sie hat über ein männliches Paar siamesischer Zwillinge im 19. Jahrhundert gelesen, die beide mit unterschiedlichen Frauen verheiratet waren und Kinder mit ihnen hatten. Da ihre Frauen sich nicht miteinander verstanden lebten sie im wöchentlichen Wechsel mit der einen, dann mit der anderen zusammen. Wie wäre es Sex mit einem Jungen zu haben, wenn Tippi immer mit dabei ist? Ganz alltägliche Dinge, die ein junges Mädchen macht oder die es beschäftigen, muss man plötzlich in einem ganz anderen Blickwinkel betrachten, denn was für uns selbstverständlich ist, ist für die Schwestern manchmal gar nicht so leicht.
Zu einem ungewöhnlichen Thema gesellt sich dann auch noch eine ungewöhnliche Romanform: die komplette Geschichte von Tippi und Grace ist in Versform geschrieben. Keine Angst, Versform bedeutet in diesem Fall nicht, dass alles zwanghaft gereimt ist. Aber wenn man das Buch ein erstes Mal nur flüchtig durchblättert, könnte man meinen man hat einen Gedichtband in der Hand. Diese Form des Erzählens verleiht vielen kleinen Aspekten der Geschichte ganz besondere Bedeutung, macht sie im Grunde noch intensiver und entgegen erster Befürchtungen lässt es sich sehr flüssig lesen und packt einen trotzdem. Grace und Tippi müssen an eine öffentliche Schule, weil ihrer Familie die Gelder von Förderern und Spendern ausgehen. Grace verliebt sich. Und dann stehen sie plötzlich doch vor der Entscheidung, ob sie sich trennen lassen oder nicht. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Sarah Crossan ist eine ganz außergewöhnliche Geschichte gelungen, die einen auf der einen Seite ganz bescheiden und dankbar, aber auch traurig macht - und sie macht Mut und weckt Bewunderung. Da bleibt mir überhaupt nichts anderes übrig, als die Bestnote zu geben: 5 Blümchen für Grace und Tippi!


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥


[Gemeinsam Lesen #97] Nicola Yoon - Everything, Everything

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Einen sonnigen und wunderschönenen Morgen wünsche ich euch :)
 
Gestern habe ich es aufgrund von sehr penetranten Kopfschmerzen leider nicht mehr geschafft euch zu zeigen was ich im Augenblick lese. Passend zum Thema der Challenge, an der Ivy und ich teilnehmen, habe auch ich mir eine Liebesgeschichte ausgesucht. Auch mein Buch ist zur Abwechslung mal auf Englisch:

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?

"Everything, Everything" von Nicola Yoon
Seite 118 auf dem E-Bokk-Reader

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Maybe he could come over for a visit?" 

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Maeleine hat eine äußerst seltene Krankheit. Niemand weiß genau gegen was sie alles allergisch ist, doch am einfachsten lässt es sich wohl beschreiben, indem man sagt, dass sie gegen die Welt allergisch ist. Deshalb hat sie in dehn 18 Jahren, die sie lebt, noch nie ihr Haus verlassen und ihre Mutter nimmt viel auf sich, damit ihrer Tochter nichts passiert. Als im Nachbarhaus eine neue Familie einzieht mit einem Sohn in Maddies Alter, beginnt sie das Leben dieser Menschen zu beobachten und mit Olly zu schreiben. Schnell verstehen sie sich immer besser, doch sie weiß genau, dass Olly nie wirklich mit ihr zusammen sein kann.

Ich habe mir dieses Buch schon vor einer ganzen Weile auf Englisch gekauft, weil ich es unbedingt lesen wollte und mal wieder mehr für mein Englisch tun wollte. Irgendwie lag es dann lange auf meinem Reader, aber aus gegebenem Anlass habe ich es nun endlich ausgegraben. Der Film kommt nächsten Monat ins Kino und ich wollte das Buch auf jeden Fall lesen ehe ich den Film sehen werde. Bis jetzt gefallen mir vor allem die kurzen Kapitel und die Mischung aus Erzählung und dem Abdrucken von Chatnachrichten der Beiden Protagonisten.

4. Wie wäre dein Leben, wenn du dein aktueller Protagonist wärest?
Oha. Da habe ich mir ja ein passendes Buch für diese Frage ausgesucht o.o
Zuerst lockt natürlich die Verlockung so viel Zeit zu haben, aber auch Maddie muss lernen und bekommt ihren Unterricht über das Internet. Also hat sie tatsächlich auch ein Pflichtprogramm an ihren Tagen zu erledigen. Auf den ersten Blick erscheint so ein Abschotten von der Welt manchmal wirklich verlockend, wenn einem alles zu schnell geht und zu viel wird, aber ich würde wirklich nicht tauschen wollen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mein Zuhause niemals verlassen könnte oder meine Katze nicht haben könnte, weil auch sie mich krank machen würde... Nein das kann ich mir gar nicht vorstellen. Da bleibe ich lieber genau da wo ich jetzt bin :)

Was haben eure Protagonisten zu bieten? Würdet ihr tatsächlich lieber ihr Leben leben?

Einen wundervoll sonnigen Mittwoch,








[Buch] Anne Freytag - Den Mund voll ungesagter Dinge




 Titel: Den Mund voll ungesagter Dinge
 Reihe: -
 Autor: Anne Freytag
 Genre: Roman
 Verlag: Heyne fliegt
 Seitenzahl: 400 Seiten
 Preis: 14,99€







„Weißt du, wenn man eine Lüge oft genug wiederholt, glaubt man sie irgendwann.“

Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Und das war es auch nie. Das fängt damit an, dass ihre Mutter sie direkt nach der Geburt im Stich gelassen hat. Und endet damit, dass Sophies Vater plötzlich beschließt, mit seiner Tochter zu seiner Freundin nach München zu ziehen. Alle sind glücklich. Bis auf Sophie.
Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit der kleinen Lücke zwischen den Zähnen, den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.


Schon in das erste Buch von Anne Freytag war ich verliebt und ich finde sie hat sich mit ihrem zweiten Roman noch übertroffen, auch wenn die Geschichte um Sophie ein vollkommen anderes Thema verfolgt und einen ganz anderen Ton hat, als es noch in „Mein bester letzter Sommer“ der Fall war. Die Protagonistin in diesem Roman hat keine tödliche Krankheit und es geht auch nicht um Tod, dennoch geht es irgendwie um Verlust und Trauer, aber auf eine andere Art und Weise.
Sophie ist ohne ihre Mutter aufgewachsen und auch, wenn es immer wieder thematisiert wird, dass sie sich ihre Mutter an ihrer Seite vorstellt, so ist sie doch zufrieden mit dem Leben, das sie bisher gelebt hat. Doch genau dieses Leben hat nun ein Ende. Ihr Vater verschleppt sie aus dem schönen Hamburg in den Süden Deutschlands. Sophie stört es dabei weniger, dass sie ihre Freunde zurücklassen muss, denn außer ihrem besten Freund, der in Paris lebt, hat Sophie wenige Menschen, die sie wirklich vermissen würde. Viel schlimmer ist dieses Gefühl, dass das Duo aus ihr und ihrem Vater plötzlich nicht mehr genug ist. Es wäre alles perfekt, wenn es sie nicht geben würde. Das redet sie sich zumindest ein, denn wieso sonst sollte ihr Vater plötzlich eine neue Frau brauchen und wieso sind alle total begeistert von den Veränderungen, nur Sophie eben nicht?
Die Autorin zeichnet die Gefühle der Protagonistin sehr real nach und auch, wenn man als Leser nicht schon in einer solchen Situation war, kann man sich sehr gut in Sophie hineinversetzen. Sie möchte nur allein sein und sich verkriechen, weshalb ihr auch die kleine Kammer auf dem Dachboden viel besser gefällt, als das große Schlafzimmer, das eigentlich für sie im neuen Zuhause bestimmt ist. Ihre beiden Brüder benehmen sich so zuckersüß, dass ich als Leserin sie gleich feste drücken wollte, vor allem weil sie sich von Sophies schlechter Laune auch so gar nicht beeindrucken lassen.
Jeder Charakter in diesem Buch ist voller Leben und eigenen Gedanken und auch wenn man als Leser alles aus Sophies Sicht miterlebt, so bekommt man doch einiges von den anderen Figuren mit. Wenn Sophie schließlich Alex kennenlernt, dann möchte man sich mit ihr auch einfach anfreunden. Sie verbreitet so viel Freude und Sonnenschein und genau deshalb finde ich es großartig wie Anne Freytag auch ihr durch die Geheimnisse und all die Gedanken, die sie nur nach und nach Preis gibt eine ganz besondere Tiefe verliehen hat. Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist keine typische und sie kommt ganz ohne kitschige Liebesbekundungen und rosa rote Wolken aus. Die Geschichte entwickelt sich nur langsam, aber das macht nichts, weil sie trotzdem keine Sekunde langweilig ist. Als Leser muss man einfach wissen was in Sophies Leben als nächstes passiert und ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Der Schreibstil war so authentisch und hat absolut den Ton getroffen. Zu keinem Zeitpunkt wirkten die Gespräche zwischen den Figuren aufgesetzt oder konstruiert und die Geschichte steuerte immer mehr auf einen Höhepunkt hin, der beides sein konnte, sowohl Happy End, als auch trauriger Ausgang der ungewöhnlichen Liebe.
Ich hätte mir gewünscht, dass am Ende kein so großer Sprung gemacht wird, doch das ist wirklich alles, was ich bei diesem Roman zu meckern habe. Die Geschichte hat auch so zu einem schönen Ende gefunden, bis zu dem ich viel mit Sophie gelacht, aber auch geweint habe und tatsächlich erscheint mir das Handeln der beiden Mädchen auch sehr realistisch, nach allem was passiert ist. Vielleicht ist man als Leser einfach zu verwöhnt von all diesen schönen, rosigen Enden und der Prinzessin, die ihrem Traumprinzen in die Arme fällt.
Ich habe viele unterschiedliche Meinungen zu diesem Buch gelesen, kann allerdings dieses moralische Gehabe nicht verstehen. Wenn man Sophie durch das ganze Buch verfolgt, dann wird man schnell merken, dass sie ihr eigenes Verhalten nicht immer gut findet, aber einfach keine Möglichkeit sieht sich zu ändern. Wer noch nie Charakterzüge hatte, die ihn selbst stören, sie aber nicht ablegen konnte, der möge bitte den ersten Stein werfen. Ich muss zumindest sagen, dass ich mich in der Protagonistin wiederfinden konnte. Vielleicht ist es bei mir nicht das Thema Sex, um das es geht, aber ich habe andere Eigenschaften, die mich selbst total runterziehen und die ich dennoch nicht geändert kriege. Auch finde ich nicht, dass jedes Buch gleichzeitig eine moralische Verantwortung hat. Es geht hier nicht um rechte Parolen oder rassistische Einstellungen, die verherrlicht werden, sondern um das Verhalten eines siebzehnjährigen Mädchens, das nicht weiß wo sie im Leben hin will. Nicht zu begreifen, wieso Sophie nicht umziehen will, kann einem auch nur dann passieren, wenn man selbst nie in Siphies Situation war. Es geht ihr um viel mehr als den Umzug. Plötzlich ist sie nicht mehr der Mittelpunkt im Leben ihres Vaters und das macht diese Veränderung und die Umsiedlung nach München so schrecklich. Dieses Buch ist ab 14 Jahren empfohlen und in einer Zeit, in der Kinder schon in der Grundschule ein Smartphone haben und sich die geballte Macht der sozialen Netzwerke über sie ergießt, glaube ich nicht, dass dieses Buch Leserinnen in falsche Richtungen lenken wird. Ich persönlich habe die Geschichte als sehr real und gut gezeichnet empfunden und hatte nie das Gefühl, dass etwas falsch ankommen könnte. Es ist ein Buch und als solches Teil der Unterhaltung und diese Aufgabe hat Anne Freytag für mich großartig erfüllt.

Insgesamt schreibt Anne Freytag einfach eine Geschichte, wie sie das Leben nicht realistischer schreiben könnte. Voller Leben, Gefühl, Liebe und Schmerz. Ihre Geschichte ist wie eine Achterbahnfahrt und lässt den Leser vollkommen verändert zurück. Für mich ein sehr berührendes Buch zu einem Thema, das in unserer Gesellschaft noch immer seltsam Tabu wirkt und über das niemand wirklich offen zu sprechen scheint. Großartig und mitreißend, rundum herzerweichend erzählt! Keine Freundschaft wird einem je wieder selbstverständlich vorkommen und man denkt darüber nach wie man anderen Menschen begegnet. Ganz klar ein Must-Read und verdiente fünf Blümchen von mir.

Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥


[Gemeinsam Lesen #96] Alex & Eliza

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Guten Morgen ihr Lieben :)

Der Mai steht in der Motto-Challenge für Frühlingsgefühle und Liebe - ein Genre, mit dem ich normalerweise gar nicht so viel anfangen kann. Aber nach meinem akuten Hamilton-Flash (ihr erinnert euch vielleicht, das Musical), der im Grunde immer noch anhält, kam Mitte April pünktlichst ein passendes Buch heraus und das möchte ich jetzt mit euch teilen:

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Alex & Eliza - A Love Story" von Melissa de la Cruz
Seite 100

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Indeed it's not 'just a handkerschief'." 

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Das Buch dreht sich um die Liebesgeschichte von Gründervater Alexander Hamilton und seiner Frau Elizabeth Schuyler. Die Autorin erzählt, wie es zu dem Buch gekommen ist: sie hat das Hamilton Musical mit ihrer zehnjährigen Tochter am Broadway gesehen und ihre Tochter war völlig hingerissen von dieser Liebesgeschichte, die neben den revolutionären und politischen Themen durchscheint. "Das Musical sollte "Eliza" heißen!" hat die Kleine verkündet und ihre Mutter gezwungen, mehr und mehr zu den tatsächlichen, historischen Figuren zu recherchieren. Da war der Weg zum Roman nicht mehr weit.

Bis jetzt hassen die beiden sich. Oder sagen wir lieber Eliza hasst Alex, weil dieser vor zwei Jahren der Überbringer schlechter Nachrichten war, nämlich dass ihr Vater vor ein Militärgericht gestellt werden sollte. Zu allem Überfluss hat Alex dann auch noch die Anklage vertreten! Und trotzdem ist da etwas an diesem jungen Colonel Hamilton, das sie nicht loslässt.
Ich bin noch nicht ganz ein Drittel durch, aber schon sehr gespannt wie all die restlichen gemeinsamen Jahre, der Krieg, die politischen Jahre als Treasury Secretary und ihre zahlreichen Kinder noch Platz auf den restlichen Seiten finden sollen oder ob Melissa de la Cruz sich bloß auf die Geschichte beschränkt, wie sie zueinander gefunden haben <3

4. Ist es dir wichtig auch andere Menschen (z.B. deine eigenen Kinder, Freunde, Kollegen, Familie, etc.) fürs Lesen zu begeistern?
Das ist mir tatsächlich sehr wichtig :) Ich erzähle immer gerne die Geschichte von meiner Schwester, die während ihrer Schulzeit neben den Schullektüren im besten Fall mal ihre E-Mails gelesen hat. Sie hat dann mit "Twilight" angefangen, was meiner Meinung nach zwar nicht die beste Wahl war, aber ich dachte mir: hey, ein Anfang! Es folgten ganz viele weitere Vampirromane und obwohl es nicht mein Genre und nicht mein Thema ist hat es mir total viel Spaß gemacht ihr zuzuhören, wenn sie von ihren Büchern erzählt hat. Oder Stories darüber, wie sie eigentlich gar keine Bücher kaufen wollte, aber plötzlich mit einer Tüte aus der Buchhandlung raus gegangen ist.

Dagegen sehe ich aber auch ein, wenn ich mal wirklich gegen eine Wand laufe. So zum Beispiel bei einer Freundin mit der ich seit Jahren in einem Rollenspiel kilometerlange Geschichten schreibe - aber sie ist einfach nicht zum Lesen zu bewegen, egal wie viele Bücher (aus denen ich oft auch Ideen für unser Rollenspiel ziehe und die deshalb sogar Bezug zu unserem größten Hobby haben) ich ihr schenke. Das hab ich abgehakt.

Davon ab arbeite ich in einer Bücherei. Wir machen viel in Sachen Leseförderung und fangen damit schon in der KiTa an :) also ja, es ist mir wichtig und ich hab Spaß daran, andere Leute für Bücher zu begeistern.

Habt einen schönen Dienstag ihr Lieben!







[Buch] Kate Mosse - Der Kreis der Rabenvögel




 Titel: Der Kreis der Rabenvögel
 Reihe: -
 Autor: Kate Mosse
 Genre: Historischer Thriller
 Verlag: Droemer
 Seitenzahl: 397 Seiten
 Preis: 19,99€








England, Anfang des 20. Jahrhunderts: Constantia Gifford ist die Tochter eines einstmals berühmten Tierpräparators. Doch der Ruhm ihres Vaters ist lange vergangen. Der Geschmack der Gesellschaft verändert sich, nur noch wenige Leute stellen sich ausgestopfte Tiere in den Salon. Sein Museum ist bankrott gegangen, weshalb er sich mit Connie nach ihrem Unfall, der die ersten 12 Jahre ihres Lebens völlig aus ihrem Gedächtnis getilgt hat, schließlich aufs Land zurückgezogen hat. Sein einziger Trost ist der Alkohol, während seine Tochter die wenigen Aufträge in seinem Namen erledigt, die sie noch an Land ziehen können. Plötzlich wird die Leiche einer jungen Frau angespült. Zunächst hegt Connie nur die Befürchtung, dass ihr Vater in irgendeiner Form in den Tod der Frau verwickelt sein könnte. Doch dann stellt sie fest, dass dieser traurige Vorfall die Tür zu ihrer eigenen Vergangenheit aufstößt...

Um dieses dunkle Kapitel in der Vergangenheit dreht sich im Grunde das ganze Buch. Gifford, wie Connie ihren Vater fast durchgehend nennt, hat sich in den Alkohol geflüchtet, um mit dieser Vergangenheit fertig zu werden. Connie glaubt es liege am Verlust seines Museums vor all diesen Jahren und versucht das kleine bisschen, das ihrem Vater noch an Ruf geblieben ist, aufrecht zu erhalten, indem sie in seinem Namen die wenigen Aufträge erledigt, die noch ins Haus flattern. Doch nach einem vermeintlich abergläubischen Ritual taucht plötzlich die Leiche einer jungen Frau auf und Connie hegt den schrecklichen Verdacht, dass ihr Vater damit zu tun haben könnte.
Atmosphärisch und düster entführt Kate Mosse in die Welt des frühen 20. Jahrhunderts in England. Stürmisch, grau, regnerisch, förmlich, es ist alles dabei, was man sich für diese Zeit und für diesen Ort vorstellt. Anfangs war ich ein wenig besorgt, dass es auf die typische Geschichte historischer Romane hinaus läuft und der Titel, ganz ohne jetzt böse klingen zu wollen, auch "Die Tochter des Präparators" hätte heißen können. Aber obwohl natürlich auch der zarte Faden einer Liebesgeschichte nicht gefehlt hat, stand vor allen Dingen die Geschichte im Vordergrund. Es ging um Connies Vergangenheit, die Männer, die daran beteiligt waren und darum, sie nach all diesen Jahren aufzudecken.
Die Figuren haben mir sehr gefallen und sowohl mit Connie als auch mit Harry konnte ich mich gut identifizieren. Die behütet, aber auch abgeschottet aufgewachsene junge Frau, die sich um ihren alkoholkranken Vater kümmert und versucht dessen Ruf und ihrer beider Existenz aufrecht zu erhalten und der junge Maler, dessen Vater ihn als Buchhalter bei einem fürchterlichen Chef untergebracht hat, bloß weil sich das für den Sohn eines Arztes eher gehört als die Kunst. Beide waren mir unheimlich sympathisch. Weniger sympathisch, dafür aber für die Story genauso tragend, waren die Nebenfiguren, aus deren Sicht ebenfalls immer mal wieder eines der recht kurzen Kapitel erzählt wurde. Diese Erzählperspektive bot jede Menge Abwechslung und hat die Geschichte fast durchweg spannend gehalten.

"Der Kreis der Rabenvögel" wird als "Kate Mosses bestes Buch" beworben. Da es für mich der erste Roman dieser Autorin war kann ich dem weder zustimmen noch widersprechen, aber es war schon ein ziemlich gutes Buch. Vier Blümchen und damit definitiv eine Leseempfehlung von mir!


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥

[Zitat #56] Augustus (2)

Ich werde Dir, mein lieber Sextus, keinen meiner Vorträge halten, aber mit den Jahren scheint mir doch immer klarer zu werden, dass die "alten Tugenden", auf die der Römer so stolz zu sein behauptet und auf denen, wie er beteuert, die Größe des römischen Reiches ruht, dass also diese "Tugenden" wie Rang, Ruhm, Ehre, Pflicht und Frömmigkeit uns schlicht unserer Menschlichkeit beraubt haben.
Brief des Publius Ovidius Naso an Sextus Propertius, 10 v. Chr.
John Williams, “Augustus” (S. 337)

[Gemeinsam Lesen #95] AchtNacht

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Diese Woche bin ich endlich wieder da und habe mich auch endlich für eines der vielen Bücher entschieden, das ich jetzt mit euch teilen werde:

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?




"AchtNacht" von Sebastian Fitzek
Seite 122 (E-Book)

2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Hier wohnst du?"

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Was soll ich da groß sagen? :D Es ist Fitzek und eigentlich ist es viel mehr ein Wunder, dass ich das Buch nicht schon längst durchgelesen habe, aber durch den Wechsel zurück ins Kinder- und Jugendbuch lese ich im Moment sehr viele Kinderbücher, um da wieder auf dem aktuellen Stand zu sein. Die Idee des Buches finde ich allerdings unglaublich spannend. Allein die Frage, ob man selbst jemanden für eine solche Jagd nominieren würde, ist schon eine sehr tiefgehende Frage. Ich meine klar habe ich hin und wieder Leute, bei denen ich mir denke "Ahhhhhhh, dem würde ich am liebsten an die Gurgel springen!", aber ich glaube die Wenigsten davon würde man wirklich für diese AchtNacht nominieren.
Auch die Frage ob man selbst für eine Summe von 10 Millionen einen Mord begehen würde, lässt einen ganz sicher in die eigenen Abgründe blicken. Glaubt man wirklich, dass der Täter begnadigt wird und ihm keine Strafe droht für diesen Mord? Kann man einen vollkommen fremden Menschen umbringen? Ich muss sagen bei der Wirkung, die die Medien heutzutage auf viele Menschen haben, hätte ich tatsächlich Angst, dass viele auf eine solche Nachricht hereinfallen würden und ein Leben einfach beenden würden, um das Geld zu kassieren.
Letztlich finde ich die Einblicke der Person, die wirklich gejagt wird, auch sehr spannend und ich möchte zu gern wissen, wer Ben und Arezu nominiert hat und wieso!

4. Hat sich dein Lesegeschmack in den letzten Jahren verändert? Wenn ja, wie?
Ich glaube tatsächlich, dass ich inzwischen mehr Romane lese als noch vor einigen Jahren. Es gab eine Zeit, in der ich sehr viele historische Romane gelesen habe, was deutlich zurückgegangen ist. Vermutlich habe ich einfach nicht mehr die Zeit mich über so viele Seiten hinweg auf ein Buch zu konzentrieren, was ich sehr schade finde. Jetzt lese ich häufig das was aktuell neu erscheint und dann auch eher auf die Abteilungen bezogen, in denen ich mich auf der Arbeit bewege. Tragischer Weise lese ich tatsächlich fast ausschließlich noch Bücher, bei denen ich mich selbst frage, wem ich das empofehlen kann und für welchen Leser es geeignet ist. Viele Bücher sortiere ich aus meinem Regal wieder aus, weil wir sie nicht mehr im Laden stehen haben und sie somit aus Verkaufssicht uninteressant sind. Dadurch verschiebt sich der Inhalt meiner Regale auch sehr in Richtung Romane und rotiert sehr oft. Es gibt kaum noch Reihen, die ich wirklich weiter lese, weil ja meist der erste Band reicht, um eine Reihe empfehlen zu können. Eigentlich ist das wirklich traurig und erklärt vielleicht auch, wieso ich so häufig Löcher in meiner Aktivität habe. Ich sollte mir wirklich mal wieder viel mehr Zeit für das nehmen, worauf ich wirklich Lust habe.

Wie hat sich denn euer Lesegeschmack verändert, oder lest ihr immer noch genau das, was ihr auch vor einigen Jahren schon gelesen habt?

Einen schönen Abend noch




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