Titel: Der Kreis der Rabenvögel
Reihe: -
Autor: Kate Mosse
Genre: Historischer Thriller
Verlag: Droemer
ISBN: 978-3-426-28146-8
Seitenzahl: 397 Seiten
Preis: 19,99€
England, Anfang des 20. Jahrhunderts: Constantia Gifford ist die Tochter eines einstmals berühmten Tierpräparators. Doch der Ruhm ihres Vaters ist lange vergangen. Der Geschmack der Gesellschaft verändert sich, nur noch wenige Leute stellen sich ausgestopfte Tiere in den Salon. Sein Museum ist bankrott gegangen, weshalb er sich mit Connie nach ihrem Unfall, der die ersten 12 Jahre ihres Lebens völlig aus ihrem Gedächtnis getilgt hat, schließlich aufs Land zurückgezogen hat. Sein einziger Trost ist der Alkohol, während seine Tochter die wenigen Aufträge in seinem Namen erledigt, die sie noch an Land ziehen können. Plötzlich wird die Leiche einer jungen Frau angespült. Zunächst hegt Connie nur die Befürchtung, dass ihr Vater in irgendeiner Form in den Tod der Frau verwickelt sein könnte. Doch dann stellt sie fest, dass dieser traurige Vorfall die Tür zu ihrer eigenen Vergangenheit aufstößt...
Um dieses dunkle Kapitel in der Vergangenheit dreht sich im Grunde das ganze Buch. Gifford, wie Connie ihren Vater fast durchgehend nennt, hat sich in den Alkohol geflüchtet, um mit dieser Vergangenheit fertig zu werden. Connie glaubt es liege am Verlust seines Museums vor all diesen Jahren und versucht das kleine bisschen, das ihrem Vater noch an Ruf geblieben ist, aufrecht zu erhalten, indem sie in seinem Namen die wenigen Aufträge erledigt, die noch ins Haus flattern. Doch nach einem vermeintlich abergläubischen Ritual taucht plötzlich die Leiche einer jungen Frau auf und Connie hegt den schrecklichen Verdacht, dass ihr Vater damit zu tun haben könnte.
Atmosphärisch und düster entführt Kate Mosse in die Welt des frühen 20. Jahrhunderts in England. Stürmisch, grau, regnerisch, förmlich, es ist alles dabei, was man sich für diese Zeit und für diesen Ort vorstellt. Anfangs war ich ein wenig besorgt, dass es auf die typische Geschichte historischer Romane hinaus läuft und der Titel, ganz ohne jetzt böse klingen zu wollen, auch "Die Tochter des Präparators" hätte heißen können. Aber obwohl natürlich auch der zarte Faden einer Liebesgeschichte nicht gefehlt hat, stand vor allen Dingen die Geschichte im Vordergrund. Es ging um Connies Vergangenheit, die Männer, die daran beteiligt waren und darum, sie nach all diesen Jahren aufzudecken.
Die Figuren haben mir sehr gefallen und sowohl mit Connie als auch mit Harry konnte ich mich gut identifizieren. Die behütet, aber auch abgeschottet aufgewachsene junge Frau, die sich um ihren alkoholkranken Vater kümmert und versucht dessen Ruf und ihrer beider Existenz aufrecht zu erhalten und der junge Maler, dessen Vater ihn als Buchhalter bei einem fürchterlichen Chef untergebracht hat, bloß weil sich das für den Sohn eines Arztes eher gehört als die Kunst. Beide waren mir unheimlich sympathisch. Weniger sympathisch, dafür aber für die Story genauso tragend, waren die Nebenfiguren, aus deren Sicht ebenfalls immer mal wieder eines der recht kurzen Kapitel erzählt wurde. Diese Erzählperspektive bot jede Menge Abwechslung und hat die Geschichte fast durchweg spannend gehalten.
"Der Kreis der Rabenvögel" wird als "Kate Mosses bestes Buch" beworben. Da es für mich der erste Roman dieser Autorin war kann ich dem weder zustimmen noch widersprechen, aber es war schon ein ziemlich gutes Buch. Vier Blümchen und damit definitiv eine Leseempfehlung von mir!
Aussehen: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥
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