Titel: Die Schneekönigin
Reihe: -
Autor: Michael Cunningham
Genre: Roman
Verlag: Luchterhand
ISBN: 978-3630874586
Seitenzahl: 288 Seiten
Preis: 21,99€
Vielen Dank an den Luchterhand Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und die zuständige Pressereferentin Elsa Antolin für dieses Rezensionsexemplar!
Vielen Dank an den Luchterhand Verlag, das Randomhouse Bloggerportal und die zuständige Pressereferentin Elsa Antolin für dieses Rezensionsexemplar!
"Für lange Zeit war ich krank. Und dann. Hat sich etwas verändert."
Für eine Weile ist Tylers Atem das lauteste Geräusch im Raum.
Beth sagt: "Ich habe irgendwie. Nun. Ich habe angefangen zu sterben. Es war wie ein Aufbruch. Es war anders."
Beth hat Krebs. Zwar quält sie sich durch eine Chemotherapie, doch die Ärzte machen ihr wenig Hoffnung. Tyler, der mit Mitte vierzig immer noch an seinem Durchbruch als Musiker feilt, kümmert sich aufopferungsvoll um sie. Die beiden wollen auf jeden Fall heiraten, bevor es mit Beth zu Ende geht und Tyler will auf biegen und brechen den perfekten Hochzeitssong für seine Beth schreiben. Weil er glaubt nicht zu genügen, sucht er Zuflucht und Inspiration in Drogen. Und Barrett, sein kleiner Bruder, der zu Großem berufen war und mit allem gescheitert ist, dem die Wohnung gekündigt worden ist und der deshalb bei Tyler und Beth eingezogen ist, ist gerade von seinem neuesten Liebhaber per SMS abserviert worden. Doch dann sieht er mitten im New Yorker Central Park ein Licht, das ihn bis auf den Grund seines Herzens berührt. Kurz darauf scheint Beth sich von ihrer Krankheit zu erholen. Ist er Zeuge eines Wunders geworden?
Ein modernes Märchen im verschneiten New York, angelehnt an Andersons Geschichte "Die Schneekönigin". Das zumindest steht hinten auf dem Klappentext. Ich bin nicht sicher, ob ich das unterschreiben möchte, was aber vielleicht auch daran liegt, dass mir "Die Schneekönigin" nur grob geläufig ist.
Aber auf seine Art ist dieses Buch auf alle Fälle märchenhaft. Es ist nicht kitschig und das Thema, mit dem es sich beschäftigt - die sterben Freundin, respektive die sterbende Freundin des Bruders - ist auch alles andere als schön oder angenehm. Aber Michael Cunningham hat eine ganz besondere Art zu schreiben. An manchen Stellen des Buches war das reichlich verwirrend. Gedankensprünge und Verknüpfungen aus dem Nichts und Satzkonstrukte, die mit all ihren Anmerkungen (in Klammern, in Gedankenstrichen usw.) wohl der Alptraum eines jeden Deutschlehrers wären. Insbesondere die Kapitel bzw. Absätze, in denen Tyler Drogen genommen hat, waren recht wirr, auch wenn ich davon ausgehe, dass es an genau diesen Stellen auch explizit gewollt war. Aber in genau diesen Satzkonstrukten steckte häufig auch eine Schönheit, die ich beim besten Willen nicht beim Namen nennen könnte. Sie macht jede der Figuren in diesem Roman so lebendig und einzigartig und nachfühlbar. Tyler in seinen Selbstzweifeln und dem Streben, etwas für die Nachwelt zu erschaffen. Barrett mit seinen so vielen gescheiterten Ideen und Lebensplanungen, seinem Gefühlschaos. Beth, die versucht ihr Schicksal irgendwie so zu tragen, dass auch die wichtigen Menschen um sie herum es tragen können. Liz, die sich mit Mitte fünfzig am laufenden Band halb so alte Liebhaber hält, bis sie sie abservieren. Und obwohl Cunningham auf Kitsch und Klischees verzichtet, konnte ich zum Beispiel die intensive, brüderliche Liebe zwischen Tyler und Barrett richtig fühlen und das in einer mehr oder minder alltäglichen Situation im Bad zwischen den beiden. Auch wie Barrett, Tyler und Beth als Trio funktioniert haben war, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, einfach schön.
Ich habe sowohl umwerfend positive als auch sehr negative Rezensionen zu diesem Buch gelesen und ich kann auch sehr genau verstehen, wo und weshalb es einigen nicht gefallen hat. Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, die man nicht nebenbei lesen darf. Man muss sich Zeit für Tyler, Beth und Barrett nehmen, man muss sich auf sie einlassen und ihren Pfaden aufmerksam folgen. Wenn man das kann, dann öffnet sich einem eine wirklich berührende Story.
Aber auf seine Art ist dieses Buch auf alle Fälle märchenhaft. Es ist nicht kitschig und das Thema, mit dem es sich beschäftigt - die sterben Freundin, respektive die sterbende Freundin des Bruders - ist auch alles andere als schön oder angenehm. Aber Michael Cunningham hat eine ganz besondere Art zu schreiben. An manchen Stellen des Buches war das reichlich verwirrend. Gedankensprünge und Verknüpfungen aus dem Nichts und Satzkonstrukte, die mit all ihren Anmerkungen (in Klammern, in Gedankenstrichen usw.) wohl der Alptraum eines jeden Deutschlehrers wären. Insbesondere die Kapitel bzw. Absätze, in denen Tyler Drogen genommen hat, waren recht wirr, auch wenn ich davon ausgehe, dass es an genau diesen Stellen auch explizit gewollt war. Aber in genau diesen Satzkonstrukten steckte häufig auch eine Schönheit, die ich beim besten Willen nicht beim Namen nennen könnte. Sie macht jede der Figuren in diesem Roman so lebendig und einzigartig und nachfühlbar. Tyler in seinen Selbstzweifeln und dem Streben, etwas für die Nachwelt zu erschaffen. Barrett mit seinen so vielen gescheiterten Ideen und Lebensplanungen, seinem Gefühlschaos. Beth, die versucht ihr Schicksal irgendwie so zu tragen, dass auch die wichtigen Menschen um sie herum es tragen können. Liz, die sich mit Mitte fünfzig am laufenden Band halb so alte Liebhaber hält, bis sie sie abservieren. Und obwohl Cunningham auf Kitsch und Klischees verzichtet, konnte ich zum Beispiel die intensive, brüderliche Liebe zwischen Tyler und Barrett richtig fühlen und das in einer mehr oder minder alltäglichen Situation im Bad zwischen den beiden. Auch wie Barrett, Tyler und Beth als Trio funktioniert haben war, auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, einfach schön.
Ich habe sowohl umwerfend positive als auch sehr negative Rezensionen zu diesem Buch gelesen und ich kann auch sehr genau verstehen, wo und weshalb es einigen nicht gefallen hat. Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, die man nicht nebenbei lesen darf. Man muss sich Zeit für Tyler, Beth und Barrett nehmen, man muss sich auf sie einlassen und ihren Pfaden aufmerksam folgen. Wenn man das kann, dann öffnet sich einem eine wirklich berührende Story.
Eine wirklich schöne Geschichte, die berührt und nachdenklich macht, die einen aber auch zwingt, konzentriert dabei zu bleiben, da man sonst leicht den Faden verliert, für die ich an dieser Stelle noch einmal dem Luchterhand Verlag und dem Randomhouse Bloggerportal danken möchte.
"Die Schneekönigin" hat mir einige tolle Lesestunden beschert und erhält eine verdiente Empfehlung - und natürlich fünf Blümchen von mir.
"Die Schneekönigin" hat mir einige tolle Lesestunden beschert und erhält eine verdiente Empfehlung - und natürlich fünf Blümchen von mir.
Aussehen: ♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Spannung: ♥♥♥♥
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
Schreibstil: ♥♥♥♥♥
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